Alle guten Dinge sind drei #14 | Out-of-the-box denkende Künstler_innen

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  • Beitrag zuletzt geändert am:26. Mai 2021
  • Beitrags-Kategorie:Gutes Ding / Musik
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Vierzehnte Ausgabe 3. November 2018

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Text und Auswahl: Maria Preuß | Illustration: Jakuffo

Im November möchte ich euch Musiker_innen ans Herz legen, die – im übertragenen Sinne – ein bisschen über den Rand malen, anstelle innerhalb der vorgegebenen Linien zu bleiben. Da geht beim expressiven Ausdruck auch mal was daneben, aber wer seine Zwangsneurose überwindet, findet sicherlich viel Freude an diesen out-of-the-box denkenden Künstler_innen.

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1. Lizzo | Genre: Hip-Hop

In eurem Leben fehlt noch ein bisschen female empowerment und body positivity? Look no further. Lizzo ist da, um mit (Selbst-)Liebe und Ironie die Welt in einen Freizeitpark für Erwachsene zu verwandeln – in dem absolut alle willkommen sind. Es gibt Zuckerwatte und Popcorn, Achterbahnfahrten, Kostüme, Schminke und sehr viel Spaß. So viel gute Laune erscheint bei anderen Künstlerinnen oberflächlich und geht mir schnell auf den Keks. Lizzos Freude kommt von Herzen und macht sie unwiderstehlich.

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2. Benjamin Clementine | Genre: Theater Pop

Ja, manchmal verpasst man ganz großartige Neuerscheinungen. Das Album „I Tell A Fly“ von Benjamin Clementine ist im vergangenen November erschienen und ich habe es nicht mitbekommen. Ich bin selber bestürzt, dass mir dieses musikalische Wunder noch nicht früher begegnet ist. Aber wer weiß, vielleicht wäre ich noch gar nicht bereit gewesen.

„I Tell A Fly“ ist mehr akustisches Theaterstück, als Album. Und zwar eines, bei dem die Handlung auch nach fünf Mal hören noch nicht ganz klar ist. Ohne Vorwarnung geht es von klassischen Klavierklängen über Drum’n’Bass Beats zu dramatischen Gesangseinlagen, die auch in einem Musical statt finden könnten. Im Sekundentakt springen Clementines vertonte Emotionen von Wut und Verzweiflung zu Witz und Euphorie. Es geht nicht um Logik, um einen sinnvollen Ablauf. Wann ein Lied endet und ein neues beginnt, ist beim bloßen Zuhören nicht auszumachen. Alles ist unvorhersehbar und dennoch auf unerklärliche Weise nachvollziehbar. Was passiert da, fragt man sich beim Anhören. Und kann nicht aufhören.

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3. Estère | Genre: Electric Blue Witch-Hop

Die dritte im Bunde ist die Neuseeländerin Estère. Ihre Stimme wurde schon mit Erykah Badu verglichen, für die sie bereits als Support Act auf der Bühne stand. Viel herausstechender finde ich aber die Tatsache, dass Estère ihre Musik von den Texten, über die Melodien bis zur Produktion allein erschafft. All ihren kleinen, technischen Geräten hat sie Namen gegeben und bezeichnet sie als ihre Freunde. Also von wegen Frauen und Technik würden nicht zusammen passen.

Ihr neues Album „My Design, On Other People’s Live“ erschien im April und reflektiert, wie der Name verrät, über das Leben anderer, aus Estères Perspektive. Diese ist geprägt vom Anthropologiestudium und einer Familie, die in Europa, Afrika und Neuseeland verteilt lebt. Und die Musik die dabei entsteht, bezeichnet sie selbst als Electric Blue Witch-Hop.

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Gutes Ding, oder? Weitere gute Dinge bekommt ihr in unsere Rubrik Gutes Ding. Erklärt sich von selbst.

Maria

Musikalisch geprägt wurde ich von der Gitarre meines Vaters. Sie ist rot und hat keinen Namen. Mein Vater hat mit ihr Lieder von Neil Young gespielt. Wenn er selber gerade nicht spielen konnte, hörten wir seine Mixtapes auf langen Autofahrten nach Frankreich mit Musik von Tori Amos, Fiona Apple und Portishead. Wir waren immer das Auto, das mit runter gelassenen Fenstern durch die hügeligen Landschaften der Provence fuhren und die Lavendelfelder beschallten. Heute höre ich alles, was mich aus mitunter nicht nachvollziehbaren Gründen daran erinnert: Sufjan Stevens, Wolf Larsen, Feist, Whitney, Do Make Say Think, Agnes Obel, Alela Diane etc.

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