The Drums am 28. September 2017 live im Lido Berlin | Support: HAWK
Text und Fotos: Inken Petersen
Im August kündigte ich Euch das The Drums Konzert im Lido an und versuchte die Entstehungsgeschichte des mittlerweile vierten Albums der New Yorker Band kurz und knapp zu skizzieren. Am 28. September 2017 hatte das Warten ein Ende und ich begab mich voller Vorfreude in das ausverkaufte Lido. Die Vorband HAWK verpasste ich ganz knapp und rechnete nicht mehr mit einem Platz im vorderen Bereich des Saals inklusive überragender Sicht. Zu meiner Überraschung stand ich, fünf Minuten nachdem ich diesen Gedanken gedacht hatte, in der ersten Reihe und hatte von der rechten Seite eine grandiose Sicht über die Bühne.
Nach der altbekannten Umbaupause brodelte das Publikum vor Spannung, welche durch Erscheinen der Band, aber das Wegbleiben des Kopfes der Band – Jonny Pierce (zur Zeit Solo-Künstler) – noch mal um ein paar Stufen anstieg. Sogleich legten die Boys mit den unglaublich großen und klobigen Schuhen mit dem zweiten Track „I´ll Fight For Your Life“ der neuen Platte „Abysmal Thoughts“ los, was für ein allgemeines Ausrasten sorgte. Es folgten „Best Friend“ und „Book Of Stories“ vom Debütalbum „The Drums“, welche vom aktuellen „Heart Basel“ abgelöst wurden. Klassiker wie „Money“ oder „Let’s Go Surfing“ durften natürlich nicht fehlen und brachten letztlich den letzen Fan zum ausgelassenen Tänzeln und Mitsingen. Desweiteren wurde das neue Album durch Songs wie „Blood Under My Belt“, „Rich Kid$“, „Head of the Horse“ und „Mirror“ präsentiert, welche teilweise auch als Zugaben dienten.
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Ganz viel Tanz und noch mehr Emotionen
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Zum Glück hat man im Lido ja immer noch ein paar Zentimeter für sich, selbst wenn das Konzert ausverkauft ist. So war es auch bei diesem Konzert: immer mal etwas kuschelig – die Tasche meiner Nachbarin durfte ich einige Male an mein Schienbein knallen spüren – doch die gute Laune dieses Abends überwog und jeder aneckende Hüftschwung oder Fußtritt wurde wenig später aufrichtig entschuldigt. Die Herzlichkeit des Abends fand ihren Höhepunkt, als Pierce gegen Mitte des Konzerts eine sehr persönliche und anrührende Rede, in welcher er nochmals auf die Entstehung des Albums und seine persönliche Entwicklung, seine Emotionen, seine Befreiung etc. einging, die ich Euch auch schon in der Ankündigung ein wenig beschrieb. Diese Befreiung war in seinen besinnlichen, entzückenden, leichtfüßig und dennoch in sich gekehrt wirkenden Tanzeinlagen förmlich zu spüren.
Mich persönlich hätte es auch nicht gestört, hätte Pierce + Band „Abysmal Thoughts“ vom ersten bis zum letzten Song gespielt, da ich absoluter Fan dieses Albums bin und es einfach überaus sympathisch fand, zu spüren, wie Pierce voller Leidenschaft dabei war, was durch die persönliche Ebene seiner Rede nochmals unterstrichen wurde.
Das letzte Stück des Abends stellte „If He Likes It Let Him Do It“ des 2011er-Albums „Portamento“ dar und wurde Schlagzeug-los dargeboten. Es ist sehr stark anzunehmen, dass sowohl die alteingesessenen Fans, als auch diejenigen, die The Drums durch „Abysmal Thougts“ kennen und lieben lernten, an diesem Abend mit einem Lächeln aus dem Saal gingen. Bei mir läuft das Album jedenfalls immer noch in Dauerschleife. Das Konzert war also keine Hilfe gegen das andauernde Rauf- und Runterhören…aber damit kann ich ganz gut leben.