Vita Bergen und ihre Fans
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Dass Schweden mehr als Ikea-Möbel zu bieten hat, wissen wir spätestens seit musikalischen Entdeckungen wie The Hives, Mando Diao, Johnossi, Shout Out Louds, Lykke Li, Robyn, The Sounds, Seinabo Sey, Royal Republic oder Klassikern wie ABBA. Die 2010 gegründete Schwedische Band Vita Bergen stellte mein Highlight des Immergut Festivals 2016 dar, da sie mir ein wunderbar düsteres und zugleich melodisches Konzert darbot und mich von ihren Live-Qualitäten überzeugte. Anfang nächsten Jahres bescheren sie uns fünf sicherlich wunderbare Konzerte in Deutschland und bespielen uns mit den Songs ihres im März 2016 erschienenem Albums „Disconnection“ nun schon das zweite Mal im Lido. Dass sie gerne nach Deutschland kommen, liegt vielleicht daran, dass sie hier ziemlich häufig gehört werden. So befinden sich ihre Hörer_innen, laut Spotify, nach Stockholm, Göteborg und Oslo in Berlin und somit an vierter Stelle und damit sogar vor Malmö.
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Kompakt, aber heftig
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Das Album „Disconnection“ geht gut in die Ohren und dauert auch nur ca. eine halbe Stunde, sodass man es ruhig 2-3 Mal hintereinander hören kann. Die Kürze könnte man nun kritisieren oder man lässt es einfach, getreu dem Sprichwort „in der Kürze liegt die Würze“, denn genau so würzig explosiv kommt das Debütalbum der Schweden daher und lässt uns gebannt auf ein nächstes, hoffentlich längeres Album warten. In Deutschland, Spanien, der Schweiz und Skandinavien kommen sie aufgrund der außergewöhnlichen, teilweise schroff wirkenden Effekte und zahlreichen Stilmixe, den gelegentlich schwarzhumorigen Texten und dem etwas exzentrischen Dasein besonders gut an und liefern damit den Vergleich zur großartigen Band Arcade Fire, welche jedoch nie, nie, nie ein so kurzes Album veröffentlichen würden.
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Konzertbericht: Vita Bergen live in Berlin 2017.
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Der Mix aus geballten Sounds, elektronischen Pop-Experimenten, zerschmetternden Indie-Gitarren und filigranen, zerbrechlichen, akustischen Elementen, die ganz zaghaft in unsere Ohren flattern, macht Vita Bergen wohl zu einem mittlerweile hochgehandelten Act. Die Vielfalt ihrer Songs setzt das schwedische Duo, bestehend aus Sänger Hellström und Gitarrist Jallinder, live als Oktett um, wobei mehrere Keyboards, Gitarren und eine Violine am Start sind.
„Closer Away“.
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Ein breites Spektrum des Könnens der Schweden ergibt sich in 28 Minuten „Disconnection“.
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Diese -Unterbrechung- wird von Song zu Song deutlicher, da manche Songs, sobald sie eine Richtung eingeschlagen haben, diese auch schon wieder ändern. So denken wir in der einen Minute an einen Punk-Song à la The Clash, in der nächsten an David Bowies „Heroes“, bis unerwartet ein Piano im Boogie-Woogie-Style einsetzt und den Song in eine ganz andere Richtung führt. Auch kann man psychedelische Floyd-Sounds oder folkige Elemente finden. Permanent wechselnd ergibt alles ein System und erklärt den Albumtitel wie von selbst.
Ein mir in den Ohren liegendes, wunderbares Zitat des nahezu poppigen Songs „Curtains“ möchte ich Euch noch mit auf den Weg (vielleicht ja zum Konzert am 19. Januar 2017 ins Lido; Jippeeehh das Lido!) mitgeben: „We only see clear through blind eyes!“
Vita Bergen Konzert Berlin
Wann? Konzert am 19. Januar 2017 // 20 Uhr
Wo? Lido, Berlin
Wie viel? Ca. 16 €
Vita Bergen Tour Deutschland
16.01.17 – Knust, Hamburg
17.01.17 – Gebäude 9, Köln
18.01.17 – Feierwerk / Kranhalle, München
19.01.17 – Lido, Berlin
20.01.17 – Helgas Stadtpalast, Rostock
Diskografie
2014 – Vita Bergen EP
2015 – Disconnection (Skandinavien)
2016 – Disconnection (Europa)
Bandmitglieder
Gesang – William Hellström
Gitarre, Gesang – Robert Jallinder
Violine – Bénédicte Piauger
Gitarre – Andreas Jallinder
Schlagzeug – Gustaf Gunér
Keyboard – Jakob Kullberg
Keyboard – Hampus Bergh
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Foto: Pressebild Konzertbüro Schoneberg