Rocken kann man auch zwischen Hasen, Mäusen und Bergen – unsere Rocken am Brocken Fotostrecke
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Text und Fotos: Inken Petersen
Rocken am Brocken Festival vom 28. – 31. Juli 2016
Als meine Oma mich im letzten Jahr fragte, wohin ich am Wochenende fahre und ich meinte, dass ich beim Rocken am Brocken bin, musste sie erstmal lachen und wiederholte den Namen des Festivals, um dann noch mal darüber zu lachen. Ja, für einen kleinen Wortwitz bin ich doch immer zu haben.
Direkt im idyllischen Nationalpark Harz zwischen den Ortschaften Elend und Sorge wird einmal jährlich gefeiert und getanzt, dass die Brockenhexen ganz neidisch zwischen den Tannen hervorschielen. Aber alles in Maßen, denn kein Fuchs, kein Igel und kein Reh soll beim Schlafen oder Futtern gestört werden. Bis 4 Uhr morgens rocken ist ja auch in Ordnung. Damit es sich nicht nur auf ein Genre beschränkt, sondern von Indie, Rock, Alternative, Ska, Elektro bis hin zu House alles dabei ist, gibt es neben der Brockenbühne und dem Jägerzirkus auch noch zwei Floors: den Zauberwald und die Hexenhütte. Zusätzlich gab es diesjährig zum ersten Mal das Klangnest. Hier konnten ein paar Künstler_innen ihre Musik zum Besten geben, direkt zwischen den Harzer Fichten und einer sehr lauschigen Atmosphäre.
Ich habe Euch ein paar Fotos von meinen liebsten Bands des Wochenendes und dem Festivalgelände geknipst. Dieses Vorhaben kündigte ich Euch vor einigen Wochen an.
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Los ging es für mich am Donnerstag mit Sophie Hunger und den Boys von Kakkmaddafakka. Sophie Hunger war absolut hörenswert und eine der wenigen weiblichen Künstlerinnen des Festivals. Die Kakkis waren wie immer super drauf, allerdings gab es leider wieder keinen Kakkmaddachoir (Tänzer) und es wurden nur wenige alte Perlen gespielt. Eine tanzbare Show lieferten sie natürlich trotzdem.
Zwischendurch springen die Norweger über die Bühne, tanzen ausgelassen und lachen um die Wette. Zum Abschluss covern sie mal wieder „What Is Love“ und zappeln und posen zum Abschied traditionsgemäß.
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Meine Freitags-Highlights waren definitiv die Emsländer Band Razz und die blutjungen Giant Rooks aus Hamm, welche durch unglaublich präzise Professionalität das Staunen über ihr Alter noch um einiges erhöhten. Abends ließen wir uns von Friska Viljor aus der Ferne berieseln. Ich kann die mir leider Gottes live nicht allzu lange geben. Dafür gebe ich mir härteren Alternative Rock wie von Blackout Problems live gerne mal. Diese füllten den Jägerzirkus auch ganz ordentlich.
Razz bespielten die Brockenbühne und waren sichtlich erfreut, dass sie zum zweiten Mal da sein durften. Der Menschenmenge war deutlich anzumerken, dass sie sie gerne (zum zweiten oder öfteren Mal) sahen.
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Wir brauchen alle ein bisschen mehr Giant Rooks in unserem Leben! Es ist zu hoffen, dass es bald mehr von der Hammer-Band (Hahaha, sie kommen aus dem Ort Hamm) zu hören gibt und dass Frederik Rabes Stimme auch immer so schön whiskeylike klingen wird.
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Das Gelände ist überschaubar und nett gestaltet. Für jede_n gibt es eine passende Bühne oder ein Örtchen zum Verschnaufen. Passend ist hier die ökologisch wertvolle Kompoletten-Toilette, die in diesem Jahr auf vielen Festivals Anklang findet und auch beim RaB fast vollständig alle Dixie-Klos ablöste.
Ein Blick auf die Brockenbühne. Hier spielt das Wetter gerade mal mit. Ein paar Regenwolken verirrten sich am Wochenende allerdings auch zum Brocken und ließen uns zwischen Top und Regenjacke hin- und herswitchen.
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Am Samstag lieferten Waves of Joy den Auftakt. Schade, es war ziemlich leer, obwohl die Jungs es verdammt noch mal drauf haben! Danach wurde zum Schrammeln von Bombay abgezappelt und abends versorgten uns The Notwist mit ruhigen, wunderschönen Liedern, ließen aber auch ihre experimentell-elektronische Seite heraushängen. Mir kam ersteres etwas zu kurz. Zwischendurch versorgten uns die Berliner Dj´s von Gold Lions bzw. Rojosson in der Hexenhütte mit ein paar tanzbaren Indiestücken. Danach rockten The Subways als einer der drei Headliner die Brockenbühne.
Den Abschluss des Abends bescherte uns INDIE.DISKO.GEHN. in der Hexenhütte, indem zauberschöne Indieplatten aufgelegt wurden.
Super Wetter und Waves of Joy aus Hamburg. Perfekter Samstagnachmittag.
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An dieser Stelle zitiere ich passenderweise Rike, der es beim Feel ähnlich erging.
„Für mein Fanherz sind The Notwist aufgetreten! Sie haben ihr absolutes Erfolgsalbum „Neon Golden“ performt und das war eventuell etwas verschwurbelt. Klar, den Klassikern einen neuen Anstrich zu verpassen ist eine grandiose Idee, aber bei ein zwei Songs hätte man schon durchaus ein paar Minuten Gefrickel einsparen können, denn dann hätten sie auch Zeit für mein Lieblingslied Consequence gehabt, auf das ich mich zwei Tage gefreut habe. Da haben sie mir schon ein wenig das Fanherz mit gebrochen.“ –Rike
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Das war es also! Das zehnte Rocken am Brocken Festival. Eigentlich sollten Charity Children an diesem Wochenende auch dabei sein, mussten aber leider ihre Tour absagen. Sie hätten das Festival für mich aber um einiges versüßt. Mal schauen, ob ich im nächsten Jahr wieder die Brockenhexen und Hasis besuchen werde. An dem gleichen Wochenende fanden ja auch das Appletree Garden, das Watt En Schlick und das Burning Eagle Festival statt. Die Qual der Wahl.
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Weitere Festival Vor- und Nachberichte bekommt Ihr in unserer Rubrik Festivals. Wir sind noch lange nicht durch – demnächst stehen noch das Golden Leaves und die Wilde Möhre an.