Vorgestellt: Radøux | Emotionaler Alternative Pop aus Wiesbaden

Radoux aus Wiesbaden im Interview

Es wird eine Atmosphäre geschaffen, die parallel zum Alltag verläuft und über alles ein bisschen Dunkelheit stülpt.

Text: Julia Silko | Fotos: Victor Fricke

Für Fans von: Banks, Nugat 

Die Antwort ist Ja! Es gibt sie noch, die Bedroomproducer. Dies ist eine Riege musikalischer Talente, die aufgrund des mittlerweile einfachen Zugangs zu Musikproduktionsprogrammen und DAWs von ihrem eigenen Schlaf- (oder aufgrund des Alters meist) Jugendzimmer aus die kreativste, weil unberührteste, tollste Musik machen und später alle zu Riesenerfolgen werden. Mura Masa, oder um in Deutschland zu bleiben, Robin Schulz und Felix Jaehn machen es vor.

Heute stellen wir euch ein weiteres Talent aus diesen Reihen vor: Den 19-jährigen aus Wiesbaden stammenden RADØUX aka Victor Fricke, der im Juni letzten Jahres seine erste EP veröffentlicht hat und mit seiner Mischung aus flächigem Alternative Pop, Hiphop und Elektro nicht nur heraussticht, sondern auch beeindruckt.

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Auf der mit 6 Songs versehenen EP „Where We Are“ geht es zuweilen düsterer zu, erklärt Victor gleich zu Beginn unseres kurzen Interviews lachend. Sein Songwriting entstünde in erster Linie aus Emotionalität, Schmerz und Verletzlichkeit heraus.

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„Ich bin kein trauriger Mensch, aber Musik hat für mich etwas mit Trauerbewältigung zutun.“

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Das wird dem/der Hörerin auch in seiner Unverblümtheit vermittelt. Songs wie „No Commotion“ und „Think“ porträtieren nicht nur das Innenleben eines einfühlsamen, heranwachsenden Menschen, der auf die Gegebenheiten seiner Umwelt reagiert, sondern auch jemanden, der seinen eigenen musikalischen Stil immer mehr zu finden scheint.

Das Herzstück der EP sei jedoch „The Place We Call Home“ erklärt Victor. Es sei deshalb so wichtig, weil es für eine Freundin geschrieben wurde, die aufgrund einer Depression behandelt werden musste. Der Song handelt davon, auch die schwache Seite eines Menschen zu sehen und anzunehmen und noch mehr, dieser Person in Vollkommenheit beizustehen und ihr ein Zuhause zu bieten. 

Auf seiner EP schafft es Victor mehr als alles andere, ein tragendes Gefühl und eine Stimmung zu kreieren, die den/die Zuhörer_in mit Leichtigkeit einzusaugen und in seine Welt mitzunehmen scheint. Es wird eine Atmosphäre geschaffen, die parallel zum Alltag verläuft und über alles ein bisschen Dunkelheit stülpt.

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Auf die Frage, wie er denn überhaupt zur Musik gekommen sei, erklärt Victor, dass alles irgendwie ungeplant schon recht früh begonnen hat und „einfach so passiert“ sei. Von seinen Eltern angestoßen hatte er erst ein Cello in der Hand, danach eine Gitarre, schließlich entdeckte er auf dem Laptop seines Vaters dann „GarageBand“ und begann mit jenem Musikprogramm halt etwas herumzuexperimentieren. 

Pläne für die Zukunft gebe es zuhauf. Da wäre zum einen zu überlegen, was denn nun beruflich nach dem Abitur ansteht. Da wäre aber auch zum anderen, sich noch genauer mit dem Thema Samples auseinanderzusetzen. Aus Altem etwas Neues, Junges schaffen, das wäre doch mal was. Doch für all dies hat man Zeit, unendlich viel Zeit wenn man 19 ist. Bis dahin arbeitet Victor an seinen Skills, lässt sich von seinen Lieblingskünstler_innen wie Lana Del Ray oder Banks inspirieren und denkt über Songstrukturen nach. 

Wann denn mal selbst ein eigenes Album kommt? „Wenn die Zeit reif ist“, sagt Victor und lacht.

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Wenn dir diese Musik gefällt, magst du vielleicht auch die von Rafael Rikou.

Julia

Musik ist für mich Enthusiasmus und Eskapismus, meine erste Liebe, schwierig, eigensinnig, Lebenssinn und überlebenswichtig, krass und manchmal ätzend. Ein bisschen wie das Lametta auf dem Tannenbaum, das Frettchen im Bällebad und das Kokos am Raffaelo. Mit Ohren voller Skepsis friste ich ein Dasein zwischen Hiphop, RnB, Bluesrock und Pop. Wenn ich mich nicht gerade mit Musik aufhalte, darüber schreibe oder lästere, bin ich mit Studieren, Lesen oder Sport beschäftigt.

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