Auch ein letztes endlos wirkendes Klatschen verhallt und kann sie nicht wieder auf die Bühne holen.
Konzert am 12. April 2017 im Conne Island in Leipzig | Support: supaKC
Text und Fotos: Inken Petersen
Auch, wenn sie nicht den Saal füllen, die Herzen der Zuschauer_innen füllen sie mit ganz viel Hingabe und Liebe. Hearts Hearts. Treffender könnte der Name der Wiener Band, welche ich Euch schon des Öfteren an´s, wie sollte es anders sein, Herz legte, nicht gewählt worden sein.
Mit keinem Hauch von Ahnung, was der Support für Musik von sich geben wird, überlasse ich es dem Zufall, begebe mich ins Conne Island in Leipzig, heute in das dazugehörige Café und höre mir den Support namens supaKC aus Leipzig an. Eine Dame, die ihre Electronics sorgfältig auf einem Tisch mit türkisfarbenem Tuch und pinkfarbenen Rosenblättern staffiert hat, als wäre Deko das Selbstverständlichste der Welt.
Das Café des UT Connewitz ist winzig und gemütlich, kein typischer Konzertsaal. Mich freut es, nach einer langen Zeit mal wieder hier zu sein. Im Schätzen bin ich nicht die Beste, doch ich lehne mich aus dem Fenster und denke, dass sich ca. 15 Leute in diesem Räumchen eingefunden haben. Die meisten besetzen die Sitzmöglichkeiten am Rand, was ich nicht schlimm finde, denn zu Hearts Hearts kann man schon mal sitzen und genießen, denke ich. Nachdem supaKC´s Tisch samt der Dekoration abgebaut ist, betreten die – im Gegensatz zum Support – eher in schwarz gekleideten Hearts Hearts die Bühne. Endlich – nach gefühlt endlosen Umwegen können wir sie nun einmal sehen und bekommen einen Mix aus gewohnt ruhigen Stücken des ersten Albums „Young“ und flotteren des hoffentlich bald erscheinenden zweiten Albums dargeboten.
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Man nehme etwas Altes und ein wenig Neues
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Die alten Songs wie „AAA“ und „Hunter Limits“ verführen dazu, es der Band gleichzutun und die Augen zu schließen, zu träumen und zu lauschen und werden in gewohnt ruhigen Tönen und mit einer zaghaften Zurückhaltung dargeboten. Dabei ist jedes Bandmitglied auf seine Art und Weise in das Spiel und den Sound seines Instruments vertieft und wirkt auf mich ziemlich tiefenentspannt. Die neuen unbekannten Songs hingegen regen unerwarteterweise erheblich zum Tänzeln an. Ich muss staunen, denn selbst Sänger David Österle gibt sich einem rhythmischen Gezappel hin und das Publikum wippt irgendwann bedächtig, wenn auch zurückhaltend, mit dem Kopf oder sonstigen Körperteilen im Takt. Im Vorhinein schaute ich mir ein paar Video-Performances an, in denen die Band eher zurückhaltend wirkte. Aber hej, ich bin immer für Überraschungen zu haben und diese ist, wenn auch wirklich unerwartet, positiv. Diese flotteren Nummern – David Österle bezeichnet sie selbst als flott – sind zwar ungewohnt, aber dennoch wirken sie nicht gestelzt oder unpassend. Vielmehr kommt es mir so vor, als bräuchten Hearts Hearts jetzt genau solche Rhythmen. Der Schaffungsprozess des ersten Albums zog sich über mehrere Jahre hin und die Songs wirken sehr ausgetüftelt und bedacht. Die des zweiten, zumindest die Kostprobe, die wir bekommen, wirkt spontaner, nicht weniger durchdacht, aber wie ein Vulkan, der nur so darauf wartete, endlich auszubrechen, und zwar auf eine Weise, mit der niemand gerechnet hätte.
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Es brodelt nur so vor sich hin in diesen cleveren österreichischen Köpfen. Es brodelt leise und geheimnisvoll. Genau so lässt sich auch der Abgang der Band nach einer knappen Stunde beschreiben. Das Publikum, welches zwar wirklich „klein“ ist, jedoch nicht wenig motiviert, gibt alles und klatscht bis aufs Letzte. Die Band begibt sich jedoch leider nicht noch einmal auf die Bühne. Geheimnisvoll. An dieser Stelle frage ich mich, ob sie tatsächlich so schüchtern sind und es sich nicht wagen, mit der Handvoll Fans Kontakt aufzunehmen, oder ob sie leicht frustriert sein könnten, weil doch noch ein paar mehr Menschen in den Raum gepasst hätten. Sehr geheimnisvoll. Auch ein letztes endlos wirkendes Klatschen verhallt und kann sie nicht wieder auf die Bühne holen. Wir begeben uns mit einem einerseits glücklichen Gefühl, sie endlich gesehen zu haben, andererseits einem kleinen, aber sichtbaren Fragezeichen auf der Stirn auf den Heimweg.
Ich bin mir sicher, dass noch ein zweites Konzert der Wiener Boys den Weg in mein Konzert-Tagebüchlein finden wird und darauf bin ich schon ganz freudig gespannt…mindestens so sehr wie auf das zweite Album.
Vorfreude
Derzeit freue ich mich auf die Konzerte von Formation (gewinnt Gästelistenplätze!), The Districts, J. Bernard und Kilians (Vorberichte folgen).