Göttliche Gitarrensolos: The War On Drugs live in Berlin

The War On Drugs 2018 live in Berlin MUSIKMUSSMIT
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  • Beitrag zuletzt geändert am:18. Mai 2021
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The War On Drugs am 10.12.2018 live in der Verti Music Hall | Support: SANDY Alex G
Text: Dan Cole | Fotos: Yvonne Hartmann
Deutsche Version siehe unten

Adam Granduciel’s tribute to hearty rock ’n roll and monstrous guitar solos, decked out Berlin’s latest concert venue, Verti Music Hall in early December. A show that was rife with good ol’ American guitar heavy-riffs, that found itself somewhere in the middle of sounding like Bruce Springsteen, Steely Dan, and Fleetwood Mac. But then again, that’s always been Granduciel’s thing – and something he does incredibly well.

Leading straight into ‚Holding On‘ – perhaps one of the best tracks from the band’s 2017 LP ‚A Deeper Understanding‘, it was clear that this show was going to be all foot-thumping hits. On drums Charlie Hall, dapper dressed and enigmatically charming, worked the kits like Animal himself, while Robbie Bennett worked the classic synth magic, sitting between a corner of classic analog keys. Next up was the surprise inclusion of ‚Baby Missiles‘, the more surf-rock vibed track from 2010’s ‚Future Weather‘, before a juggernaut-roll into ‚Pain‘.

The War On Drugs 2018 live in Berlin MUSIKMUSSMIT
Charlie Hall von The War On Drugs

Perfectly synced with the incredible light array the band brought with them — a lighting rig that could make it feel as if it were raining on stage, or that the band were caught in an epileptic-inducing light storm — The War On Drugs worked all elements of the performance. During many of the breakout solos (and there were many) the lights would cast epic spotlights on Granduciel and his axe-wielding sounds. This was excessively done and most prominent during ‚Red Eyes‘ – a rendition of which that even brought out a *few* lighters from the some of audience members, thanks the its Bryan Adams like chorus.

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Adam Granduciel von The War On Drugs

Going through the majority of the tracks from ‚A Deeper Understanding‘, the band even played ‚Up All Night‘ – supposedly the first time they played the album opener in Europe. Finishing with ‚In Chains‘ before opening their encore with ‚Thinking of a Place‘ – the best track of the night (and probably one of the best in their repertoire too), – the stage was showered with autumnal colours of red, and orange, basking the band in a smooth, solemn hue.

The War On Drugs are no stranger to touring, and know how to put on a rock show. Granduciel might not himself be the biggest rock-star on this world; his in-between song banter proving to be mildly embarrassing (“I went to nine Christmas markets yesterday”, “I miss staying at the MichelBerger”), but he sure makes up for it with god-like, world-stopping, epic guitar solos. And that’s why we’re all really here, and will come back again and again.

But, the big elephant in the room here, was the room itself. Verti Music Hall is the latest venue adding to Berlin’s already rather large list of music halls. Controversially built as part of the the new Mercedes Benz Complex – a slice of corporate Bavaria in the very centre of the city’s artistic-axis next to the Berlin Wall, Verti Music Hall was always going to attract its critics. The coatcheck and drinks are more expensive than at at the Opera (plus, don’t think about bringing a bag with you, otherwise you’ll be sent to another building to check it in for EUR 5!). The bar area is more reminiscent of that of a cinema, with the attendees munching on cheesy nachos, as well guzzling down beers, wines and mammoth size soda drinks.

Inside however and the space itself is very impressive. Able to hold 4,500 people (more than double than that of Astra and Columbia Halle), Verti Music Hall’s ceiling almost pierces the sky, with at least three rows of balconies, VIP sections and nosebleeds. On the ground floor, and the sound is really something. Crisp, clear and not overly loud, it’s something that city has been crying out for, along with the huge lighting and production rig on stage. Like all new venues, Verti Music Hall needs some traction before it gets going – a few unsavoury metal bands, some beer spilt on the floor, and stage invasions will had some history to the venue’s commercial, chic shine. Just make sure to step over the yellow lines painted around the side of the floor, otherwise one of the security guards will come along and push you back across.

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GERMAN:

Anfang Dezember schmückte Adam Granduciel’s Tribut an Kuschelrock und dröhnenden Gitarrensolos Berlin’s neuste Konzert-Location, die Verti Music Hall. Musikalisch bewegte sich die Show von The War On Drugs irgendwo zwischen Bruce Springsteen, Steely Dan und Fleetwood Mac, reichhaltig an („good old American“) harten Gitarrenriffs. Diese waren andererseits auch schon immer Granduciels Ding – und er hat sie drauf.

Mit ‚Holding On‘ als Auftakt, vielleicht eines der besten Stücke auf der 2017 veröffentlichten LP ‚A Deeper Understanding‘, war schnell klar, dass dieser Abend einen mitreißenden Hit nach dem anderen versprach. Am Schlagzeug bearbeitete Charlie Hall, adrett gekleidet und geheimnisvoll charmant, die Drumkits wie Das Tier aus der Muppet Show. Während Robbie Bennett in einem Setup aus klassisch analogen Synthesizern den Zauberstab schwang. Danach folgte mit ‚Baby Missiles‘ vom Album ‚Future Weather‘ (2010) überraschend ein eher surf-rockig angehauchter Song, bevor es mit Vollgas zu ‚Pain‘ überging.

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Mit einer perfekt synchronisierten Lichtanlage – einem Lichtring, der einem das Gefühl gab, es würde auf der Bühne regnen oder die Band wäre in einem wirren Lichtsturm gefangen – stimmten The War On Drugs alle Komponenten ihrer Performance akribisch aufeinander ab. Gigantische Scheinwerfer setzten Granduciel und seine Gitarrensounds bei seinen Solos (und davon gab es eine Menge) in Szene. Beinahe übertrieben wirkte dies während des Songs ‚Red Eyes‘, bei dem (dank des an Bryan Adams erinnernden Refrains) sogar einige wenige Feuerzeuge im Publikum angingen.

Neben einem Großteil der Tracks von ‚A Deeper Understanding‘ spielte die Band sogar den Album Opener ‚Up All Night‘,  angeblich erstmals in Europa. Bevor es mit ‚Thinking of a Place‘, dem besten Song des Abends (und wohl auch dem besten ihres Repertoires) in die Zugabe ging, wurde die Band bei ‚In Chains‘ mit herbstlichen Rot- und Orangetönen in ein weiches, feierliches Farbenmeer getaucht.

The War on Drugs touren nicht erst seit gestern und wissen wie man eine Rock-Show aufzieht. Granduciel mag nicht der größte Rockstar der Welt sein und sein Geplänkel zwischen den Songs („Ich war gestern auf neuen Weihnachtsmärkten“, „Ich vermisse das Michelberger“) mochte etwas peinlich daher kommen, aber dies machte er ohne jeden Zweifel mit seinen göttlichen, atemberaubenden Gitarrensolos wieder wett. Und genau deshalb waren wir alle dort und werden immer wieder zu seinen Konzerten kommen.

Der eigentliche Elefant im Raum war hier jedoch: der Raum selbst. Verti Music Hall ist die neuste auf einer langen Liste von Berliner Veranstaltungshallen. Als Teil des neuen Mercedes Benz Komplexes hat der Bau der Halle als ein Wahrzeichen bayrischen Unternehmertums mitten im kreativen Zentrum nahe der Berliner Mauer schon für Kontroversen gesorgt und war für seine Kritiker_innen ein gefundenes Fressen. Sowohl die Garderobe als auch die Getränke sind teurer als in der Oper und die Besucher_innen sollten Taschen oder Rucksäcke zuhause lassen. Diese müssen ansonsten nämlich in einem Nebengebäude für 5 €!!! abgegeben werden. Der Getränkebereich vor dem Konzertsaal erinnert an einen Kinokiosk, mit seinen Käsenachos mampfenden, Bier, Wein und Softdrinks (aus Riesenbechern) saufenden Besucher_innen.

Die Halle selbst ist jedoch ziemlich beeindruckend. Mit ihrer hohen Decke, Oberrängen, VIP Bereichen, den obersten billigen Plätzen und einer Kapazität von 4.500 Personen bietet die Verti Music Hall doppelt soviel Platz wie das Astra oder die Columbiahalle. Der knackige, klare und nicht übermäßig laute Sound im Innenraum bietet neben der eindrucksvollen Licht- und Produktionsanlage auf der Bühne etwas, auf das diese Stadt gewartet hat. Aber wie alle neuen Konzerthallen braucht auch die Verti Music Hall ein Zugpferd, um langfristig bestehen zu können  – ein paar zwielichtige Metalbands, Bier verklebter Boden und bühnenstürmendes Publikum werden dem kommerziellen und schicken Glanz der Halle mit der Zeit einen persönlicheren Charakter geben. Kleiner Tipp noch: passt auf die gelben Linien auf, die an den Seitenrändern auf dem Boden aufgemalt sind – beim Überschreiten gibt’s Ärger mit den Sicherheitsleuten!

Interessant zu wissen: Kurt Vile und Adam Granduciel haben die Band 2005 gegründet. 2009 ist Vile ausgestiegen.

Yvonne

Immer in Bewegung, am liebsten mit Board auf Asphalt, Schnee oder Wasser, mit Kamera vor und hinter der Bühne oder mit Freunden auf der Tanzfläche. Stets von Fernweh geplagt. Wahl-Halbspanierin. Serienjunkie. Ich liebe die Symmetrie, meinen Hund und Ajonesa. Seit meinem ersten Konzertbesuch (Michael Jackson) mit 12 Jahren sind Konzerthallen und Festivalgelände mein zweites Wohnzimmer. Dabei beschränke ich mich ungern. Ich mag (fast) alles, von Rock über Jazz und Hip Hop bis Elektro. Ihr findet mich auch auf Instagram.

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