Fünfzehnte Ausgabe 3. Dezember 2018
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Text und Auswahl: Claudia Dünckmann | Illustration: Jakuffo
Ich packe meinen Koffer und nehme mit: ein Mysterium, eine Emanzipierte und ’ne Brillenschlange. Damit geht’s auf Entdeckungsreise durch das Tal der Schnulzen vorbei an hippen Indie-Klängen bis hin zum Soulgipfel.
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1. Das Mysterium: LUCA | Genre: Folk
Alles, was man vom 28-jährigen britischen Songwriter im Internet findet, ist ein S/W-Bild und ein paar Interviews aus dem letzten Jahr. Auch musikalisch sieht’s milde ausgedrückt mau aus. Seine Debütsingle und bisher einzige Single „Wales“ ist aber so gut und so wunderbar schnulzig, dass sie nicht nur in meinem Köfferchen landet, sondern ganz oben liegt, quasi immer griffbereit. Dabei lass ich mich gern verzaubern von den verträumten Melodien, heulenden Chorgesängen im Hintergrund und LUCAs facettenreicher Stimme (wenn Ihr es besser wisst und seinen Namen kennt, Kommentarfunktion ist unten – wissta Bescheid). Das Schönste an dieser Musikentdeckung: wir dürfen auf mehr hoffen. Das Debüt-Album wird derzeit vom in Bristol ansässigen Produzenten Dan Brown produziert, das Erscheinungsdatum steht allerdings noch nicht fest. Viel Spaß in der Dauerschleife und beim Rumheulen!
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2. Die Emanzipierte: Charlotte Brandi | Genre: Indie-Pop
Charlotte Brandi, Charlotte Brandi, Charlotte Brandi…klingelt da was bei Euch? Richtig! Das ist die eine Hälfte des Berliner Duos von „Me and my Drummer“. Die coolste, beste, tollste Indie-Band der letzten Jahre. So oder so ähnlich feierten Musikblogs und Printmedien das Duo. Das Feiern dauerte aber nur sieben Jahre und zwei Alben. Dann war Schluss mit Lustig. Charlotte Brandi wollte nämlich solo weitermachen und emanzipierte sich. So wie sich das für eine moderne Frau in Zeiten der #MeToo-Debatte gehört.
Das Musikvideo zur neuen Single „My Days In The Cell“ ist auch schon im Kasten. Das drehte Charlotte mit Ihrer Schwester Emily in ihrer Heimatstadt Dortmund. Noch mehr Frauenpower! So wurde das Soloprojekt zum Sister-Hipster-Projekt. Musikalisch betrachtet geht Charlotte keine neuen Wege, aber vielleicht überrascht sie uns mit dem Rest ihres Soloalbums „The Magician“, das am 15. Februar 2019 erscheint. Bis dahin genieße ich einfach die hippen Indie-Klänge von „My Days In The Cell“.
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3. Die Brillenschlange: Albin Lee Meldau | Genre: Neo-Soul
Für mich ist Albin ein Ausnahmekünstler. Mit seinem Debüt-Album „About You“ bewegt sich der junge Schwede zwischen verschiedenen Genres, ohne dabei den Soul völlig aus der Hand zu geben. Jedoch könnte gerade die Vielseitigkeit seine Schwäche sein: vielleicht will er zu viel auf einmal und verliert dabei den roten Faden – wie seht Ihr das?
Nun, der innere Zusammenhang ist zumindest gegeben. Seine Texte gehen über Mumford&Sons-Schnulziges „If I say I love you, I love you“ hinaus und sind gekennzeichnet von einer etwas tieferen Auseinandersetzung mit dem Leben. Ob das der Wahrheit entspricht oder er einfach nur ein guter Geschichtenerzähler ist, spielt am Ende keine Rolle. Vor diesem Hintergrund ist das Debüt-Album für mich ein Hoffnungsschimmer in diesem doch manchmal sehr eintönigen Musikbusiness und katapultiert mich hoch hinauf zum neu interpretierten Soulgipfel. In diesem Sinne liegt „About You“ auch nicht in meinem Koffer, sondern ist stets in meinen Händen.
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Gutes Ding, oder? Weitere gute Dinge bekommst du in unserer Rubrik Gutes Ding. Erklärt sich von selbst.