Konzertbericht: Rolling Stones live im Stadtpark Hamburg

Rolling Stones live in Hamburg Konzertbericht MUSIKMUSSMIT
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  • Beitrag zuletzt geändert am:6. November 2018
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Nun stand die größte Rockband auf der Bühne, spielte Tracks, die die Welt seit Jahrzehnten nicht live gehört hat und was passierte um einen herum? Nichts!

Rolling Stones am 09. September 2017 live im Stadtpark Hamburg | Support: Kaleo
Text und Fotos: Claudia Dünckmann

„It’s only Rock’n’Roll“

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Die vier alten Herren – Mick Jagger, Keith Richards, Ron Wood und Charlie Watts – wollen es nochmal wissen und gehen auf große Europa-Tournee. Das Auftaktkonzert gaben sie in Hamburg und ich war live dabei – mein erstes Stone-Konzert. Ich war sicherlich nicht die Einzige mit der Frage im Kopf: Haben die alten Herren es immer noch drauf? Obwohl das eine der plakativsten Fragen ist, schwirrte auch sie mir durch den Kopf. Wird es ein Reinfall, weil Mick in das Mikro leiert? Gehe ich enttäuscht nach Hause, weil der Funke irgendwie nicht überspringen will? Oder wird es ein musikalischer Höhenflug?

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Ungewöhnlicher Auftakt

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Um 20:30 Uhr erschienen die Rolling Stones in rot getaucht auf der riesen Bühne mit einem für ihre Konzerte unüblichen Anfangssong: „Sympathy For The Devil“. Denn diesen Song spielen die Stones normalerweise am Ende einer Show. Auf vier große Leinwandtürme sahen auch die Besucher_innen in der letzten Reihe, dass alle Bedenken substanzlos und völlig unbegründet waren. Mick Jagger und die drei anderen Stones kamen in alter Frische auf die Bühne und begeisterten die rund 80.000 Fans mit ihren Klassikern. Yes, they (still) can!

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Die größte Überraschung des Abends war für mich “Under my Thumb“ von dem fast vergessenen (grandiosen) Album „Aftermath“ aus dem Jahre 1966. Absolut nicht erwartet und dann doch gespielt. So kann’s manchmal laufen. Gleich hinterher kam der Klassiker „Dancing with Mr D“. Nach anschließender Recherche stellte sich heraus, dass der Song das letzte Mal 1973 performed wurde. Vom erst im Dezember veröffentlichten Blues-Album spielten sie nur zwei Lieder – „Just Your Fool“ und „Ride ’Em On Down“. Nach meinem Geschmack hätten es auch mehr sein können. Sind sie doch damit wieder zum Ursprungsschleim zurückgekehrt. Die anderen Songs erfüllten natürlich den gleichen Zweck und versprühten den unverwechselbaren Stone-Zauber. Nicht so überzeugend waren die Lieder von Keith Richards. Die Stimme hört sich schon auf seinem Blues-Album ziemlich schräg an; live war es nicht besser.

Je länger das Konzert dauerte, desto lässiger wurden die Herren auf der Bühne und für uns hätte das Konzert eh nicht enden müssen. Ein toller musikalischer Höhenflug für zweieinhalb Stunden. Auch das ist rückblickend betrachtet ein sehr langes Konzert gewesen – normale Spieldauer beträgt ca. eineinhalb Stunden. Glück muss man haben!

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Hamburg vs. Berlin oder alt vs. jung – man weiß es nicht so genau!

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Nun stand die größte Rockband auf der Bühne, spielte Tracks, die die Welt seit Jahrzehnten nicht live gehört hat und was passierte um einen herum? Nichts! Traurig, aber wahr. Da half auch das Animieren von Mick nicht mehr viel. Die Hände wollten nicht nach oben und die Freudenschreie nicht raus. Woran lag‘s? Impulsiver Gedanke war: ich bin aus Berlin – die da sind aus Hamburg. Problem erkannt, aber leider nicht gebannt! Am nächsten Morgen drängelte sich allerdings die Frage auf: vielleicht lag es am Alter. Die Mehrheit hatte graue Haare, etwas mehr Hüftspeck und schon einige Stones-Jahre hinter sich. Zudem kosteten die Konzert-Tickets in der Regel 100 bis 200 Euro und das Bier war mit Pfand 8,50 Euro auch nicht billig. Das kann sich nicht jede_r leisten oder anders ausgedrückt: das können sich kreischende Teenager nicht leisten. Ergo, um einen herum standen durchschnittlich 60-jährige Bierbäuche. Klar, dass das Tanzen dann schwer gefallen ist. Eines muss ich den Hamburger_innen aber lassen: anständig waren sie! Denn als das Konzert endete und ich betrunken aus dem Stadtpark torkelte, wiederholte ich immer wieder: „People in Hamburg suck!“. BUT THE ROLLING STONES ROCK!

Die komplette Hit-List

1. “Sympathy for the Devil”
2. “It’s Only Rock ‘n’ Roll (But I Like It)”
3. “Out of Control”
4. “Just Your Fool”
5. “Ride ‘Em on Down”
6. “You Can’t Always Get What You Want”
7. “Play With Fire”
8. “Dancing With Mr. D”
9. “Under My Thumb”
10. “Paint It, Black”
11. “Honky Tonk Women”
12. “Slipping Away”
13. “Happy”
14. “Miss You”
15. “Start Me Up”
16. “(I Can’t Get No) Satisfaction”
17. “Gimme Shelter”
18. “Jumpin’ Jack Flash”

Am 9. Oktober 2017 stehen sie in Düsseldorf (Esprit Arena) auf der Bühne.

 

Claudia

"Ich bin der wonnige Widerspruch. Alle Welt ist meine Bühne. Ich breche, senge neue Bahnen; Strebe nach dem Unerreichbaren Und versuche das Unversuchte. Ich tanze zur Musik des Lebens Fröhlich und hemmungslos. Komm mit mir aufs Karussell, Schau die unzähligen Farben, Die zuckenden Lichter. Alles jubelt mir zu, dem Akrobaten ohnegleichen." (Theodora Lau)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. frank

    meine alte Liebe die immer bleibt….

    Aber die Konzertatmosphare ähnelt
    dem Oktoberfest, auch durch jaggers ansagen.

    Ich war immer wegen der 2-5 überraschenden Songs da und nicht wegen den ewigen Hits.

    immer noch ne dreckige rumpelnde Garage r’n“roll Band!

  2. Angela

    Um die 7 Euro für´n Bier? Krass. Aber eines muss ich sagen, auch Bierbäuche können wie wild tanzen, wenn sie denn nur wollen!

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