Heiß, heißer, KAKKMADDAFAKKA
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Konzert am 9. April 2016 im Huxleys Neue Welt | Support: Satellite Stories
Text und Fotos: Inken Petersen
„Today I Heard From You And You Made My Heart Go Wild“
Seit nun schon fünf Jahren verfolge ich den Werdegang der norwegischen Band Kakkmaddafakka und nutzte bisher jede gegebene Gelegenheit sie live zu sehen. Vor ein paar Tagen präsentierten sie im Huxleys ihre neue Platte „KMF“, welche sie eigenhändig produzierten (Näheres könnt Ihr in meiner Ankündigung nachlesen). „KMF“ erschien knapp einen Monat vor ihrem Berliner Auftritt und ich muss gestehen, dass ich das Album nur einmal durchhörte, etwas enttäuscht war und mir es erst zur „Vorbereitung“, also eine Stunde vorm Konzert, nochmal zu Gemüte zog. Wenn man Kakkmaddafakka durch ihre Kracher und tanzbaren Rotznasen-Songs kennen und lieben gelernt hat, dann kann man meine vorerst vorherrschende Enttäuschung durchaus nachvollziehen. Alle anderen, die die Jungs seit „Galapagos“ oder „Young You“ kennen, werden meine Aufregung nicht verstehen und ihre neuen, etwas schmantigen Songs ganz klasse finden. Meine Meinung bezüglich der neuen Platte hat sich dank des Konzerts geändert… aber dazu später.
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Never-Ending Party
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Im Vorhinein war klar: Satellite Stories bespaßen als Support das Publikum, was meine Freude auf den Abend noch um einige Prozent steigerte. Als ich mich auf den Hinweg begab, erreichte mich die Nachricht, dass LCMDF eine weitere Vorband sein würden. Angst und Schrecken: fallen Satellite Stories aus? Dem war zum Glück nicht so, denn kurz nach 19 Uhr fingen LCMDF an die Lücke zu füllen, welche entstand, da bereits 18:30 Uhr Einlass sein sollte und 20 Uhr erst Beginn. Die Hand voll Menschen, die sich aufraffen konnte aufzustehen und zu tanzen, hauten die beiden finnischen Schwestern scheinbar mit ihrem Elektro-Pop um, mich leider nicht. Das Huxleys füllte sich und in der ersten Reihe wurde es so langsam recht kuschlig. Gehört sich bei einem Kakkmaddafakka-Konzert so. Sehr, sehr viele junge Mädels waren gekommen, um die skandinavischen Gigolos zu feiern. Die Vier von Satellite Stories stimmten die Menge mit ihren eingehenden Indie-Pop-Melodien sehr gut ein. Sie spielten ein paar mir unbekannte, aber auch ihre vielversprechenden tanzbaren Songs „Campfire“, „Season Of B-Sides“, „Australia“, „Mexico“, „Kids Aren’t Safe In The Metro“, „Heroine“. Leider war „Sirens“ nicht dabei.
Kakkmaddafakka ließen diesmal gar nicht so lange auf sich warten, wie ich es von vorherigen Konzerten in Erinnerung habe. Nach einer verheißungsvollen Nebel-Lichter-Melodie-Kombination kamen sie nacheinander auf die Bühne gehopst und legten los. Im Prinzip bestand ihre Playlist abwechselnd aus einem neuen Song, gefolgt von drei Klassikern. So ähnlich zumindest. Eine perfekte Kombi, denn so wurde ich schonend an die neuen Lieder herangeführt, ohne zu vergessen, wie gut die alten doch nach vorne gehen und wie sich die Körpertemperatur des Publikums spürbar erhitzt und jeder zwei Stunden bis zur gefühlten vollendeten Ausschüttung aller Endorphine durchtanzt.
Unglaublich schade war, dass die Tänzer nicht dabei waren, und zwar nicht nur in Berlin. Bei ihren Bandmitgliedern werden sie auch nicht aufgelistet. Gerne könnte ich mehr dazu sagen, aber ich weiß nicht, ob man dem für´s Erste eine tiefere Bedeutung geben sollte. Spätestens, als sie „Heidelberg“ spielten, stand kein Fuß mehr still und mindestens ein Bandmitglied konnte es mal wieder nicht lassen sich dazu auszuziehen: Axel Vindenes. Das Publikum war größtenteils trotzdem sehr gemütlich, was bei den Kakkis ja auch nicht zwangsweise Standard ist. Da wird gerne gestagedived, über die Absperrung gesprungen oder auch gepogt. Am Samstag war der Frauenanteil anscheinend so groß, dass lediglich ein paar Schultersitzer dabei waren. Vielleicht lag es aber auch an den etwas ruhigeren, gefühlvollen, neuen Liedern wie „Young You“, „May God“, „Fool“ oder „Empty Streets“. Es wurden grandioser Weise alle (wenn ich nicht total daneben liege) Lieder von „Hest“ und fast alle Lieder von „Six Months Is A Long Time“ gespielt. Dazu kamen die neuen Ohrwürmer wie „May God“, „Young You“, „Change“, „Fool“ oder „Language“.
Um zwei Stunden wunderhübsch zu füllen, schenkten Kakkmaddafakka uns drei Zugaben, darunter „Your Girl“. Nicht zu vergessen das alles wegschmetternde Cover von Haddaways „What Is Love“, welches von Lars Helmik Raaheim-Oslen, welcher sonst im Hintergrund die Percussions bespielt, performt wurde. Zwischendurch animierte Axel Vindenes das Publikum und forderte auf mitzusingen: „Say Äh Äh Ähhhhiiii“ und alle sangen „Äh Äh Ähhhhiiii“.
Das neue Album habe ich seit Sonntag jeden Tag mindestens einmal gehört. Ich wurde wohl von Axel und Co. hypnotisiert oder einfach nur von der Liveversion von „KMF“ verzaubert und kann es nun doch ganz gut leiden. Ich freue mich darauf, die Boys beim Rocken am Brocken und beim MS Dockville wiedersehen zu können. DRØ SØ!
Fakten
Bandmitglieder: Axel Vindenes – Gitarre und Gesang, Pål Vindenes – Cello und Gesang, Stian Sævig – Bass und Gesang, Kristoffer van der Pas – Drums, Sebastian Emin Kittelsen – Piano, Lars Helmik Raaheim-Olsen-Choir – Percussion
Tourdaten
15. April 2016 – Halle 02, Heidelberg
16. April 2016 – Uebel & Gefährlich, Hamburg
27. April 2016 – Kaserne, Basel, Schweiz
28. April 2016 – Salzhaus, Winterhur, Schweiz
29. April 2016 – Grabenhalle, St. Gallen, Schweiz
31. Mai 2016 – O2 Academy Islington, London, United Kingdom
13. Juli 2016 – Slottsfjell 2016, Tønsberg, Norwegen
28.-30 Juli 2016 – Rocken am Brocken Festival, Elend bei Sorge
30. Juli 2016 – Watt En Schlick Fest in Dangast
19.-21. August 2016 – MS Dockville, Hamburg
6. Oktober 2016 – Train in Aarhus, Dänemark
7. Oktober 2016 – VEGA in Vesterbro, Dänemark
14. Oktober 2016 – Georgernes Verft USF, Bergen in Bergen, Norwegen
15. Oktober 2016 – USF Verftet in Bergen, Norwegen
12. November 2016 – Sentrum Scene in Oslo, Norwegen
Diskografie
2007 – Down to Earth (Bergen Mafia Records)
2011 – Hest (Bubbles Records)
2013 – Six Months is a Long Time (Bubbles Records)
2016 – KMF (Bergen Mafia Records/Believe Digital)