Konzertbericht: Nathaniel Rateliff & The Night Sweats in Berlin

Nathaniel Rateliff & The Night Sweats Konzert Berlin
Nathaniel Rateliff & The Night Sweats Konzert in Berlin
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  • Beitrag zuletzt geändert am:30. Oktober 2018
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Konzert am 04. März 2016 – Heimathafen Neukölln, Berlin | Support: Reverend Deadeye
Text und Foto: Inken Petersen

Meine Ankündigung machte sicherlich deutlich, dass ich eine Verfechterin des „alten“ Nathaniel Rateliff-Sounds, des „In Memory of Loss“ und „Falling Faster Than You Can Run“- Nathaniels bin. Wie zu lesen war, hatte ich bei dem Konzert im Heimathafen Neukölln auf ein paar alte Schinken gehofft, was nicht heißen soll, dass ich den aktuellen Folk-Sound, den die Night Sweats mit sich bringen, nicht für gut heiße. Sicher sagt Euch der Titel „S.O.B.“ vom 2015er Album „Nathaniel Rateliff and the Night Sweats“ etwas, ich bevorzuge dennoch weiterhin „Still Trying“ von 2013. Nichts hinderte die aus Colorado, Missouri und California stammenden Musiker daran, am 04. März 2016 einen komplett ausverkauften Heimathafen zum Tanzen und Toben zu bringen.

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Selfies und umziehen auf der Bühne

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Da ich mir einen guten Platz zum Fotografieren sichern wollte, war ich überpünktlich und stand in der Reihe, welche für diese Uhrzeit eine beträchtliche Länge vorzuweisen hatte und deren Altersdurchschnitt ich auch um einiges zu senken schien, bevor die Türen überhaupt geöffnet wurden. Als es endlich rein ging und meine Begleitung und ich uns ein Plätzchen sicherten, hatten wir nun noch eine knappe Stunde Zeit zu beobachten, wie sich der Saal nach und nach füllte und wir, bis auf ein paar wenige Vereinzelte, immer noch die Jüngsten zu bleiben schienen. So viele Herrschaften mit Smartphones, die gefühlt Vorgestern die Funktion der Frontkamera entdeckt hatten, hatte ich noch nie auf einem Haufen gesehen. So viele Blitzauslöser, Selfies und Posen… Alle waren auch unglaublich beeindruckt von der Erscheinung des Saals, so dass dieser natürlich auch auf dem Smartphone festgehalten werden musste.

Dann ging es endlich los! Reverend Deadeye lieferten den Vorgeschmack des Abends. Endlich mal ein Support, der zum Haupt-Act passte. Sie tänzelten auf die Bühne und zogen sich erst einmal ganz geschmeidig zur Musik um, die vorgesehen Kleidungsstücke grazil am Mikrofon drapiert. Alles in allem lieferten die beiden, also der Sänger/Gitarrist und der Schlagzeuger, ein gutes und witziges Vorprogramm.

Reverend Deadeye Support Berlin
Reverend Deadeye
Reverend Deadeye Support Berlin
Reverend Deadeye @ Heimathafen Berlin

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Alles Dabei – Für Liebhaber_innen des neuen Albums

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Das Publikum war also schon gut gestimmt und ziemlich tanzwütig, das Warten auf Nathaniel Rateliff und seine Crew schürte dies nun noch mehr und alle rasteten aus, als sie nacheinander auf die Bühne gerannt kamen. Erst die Night Sweats, dann Nathaniel, welchen man die gute Laune auch schon gut anmerken konnte. Die bekannten Songs wie “S.O.B.“, „Howling At Nothing“, „I need Never Get Old“ waren auf jeden Fall dabei, aber auch „Look It Here“, „Wasting Time“, „Shake“, „Trying So Hard To Know“. Für mich musste ich leider feststellen, dass kein einziges der Alten dabei war. Es ist nichts Neues und absolut legitim, dass Solist_innen sich irgendwann ein paar Begleiter_innen suchen und dass ein neuer Sound entsteht. Oftmals wird ein altes Stück während einer Show wenigstens als Füllmittel genutzt oder als Zugabe – wie auch immer, verkehrt kann etwas Altes nicht sein.

Nathaniel Rateliff & The Night Sweats Heimathafen Berlin
Nathaniel Rateliff & The Night Sweats @ Heimathafen Berlin

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Lässigkeit & nette Accessoires

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Sie spielten etwa anderthalb Stunden, inklusive Zugabe. Die Bühnenshow war auf jeden Fall ein Konzertbesuch wert. Eigentlich wusste ich von Anfang an nicht, wen ich anschauen soll. Es war einfach so viel los! Cowboystiefel und -hüte, Sonnenbrillen, ultralässige Saxofonisten und Trompeter, ein haareschwingender Pianist, ein die Hüfte ganz, ganz leicht schwingender, manchmal über die Bühne schwebender Nathaniel und eine Nathaniel Rateliff and the Night Sweats-Tasse aus Emaille, auf welche man schon ein wenig neidisch werden konnte. Zwischendurch versuchte er ein paar Worte auf Deutsch zu sagen, so z. B.: „Prost“ oder „Wie geht es Euch“, was ja immer gut beim Publikum ankommt, bei ihm aber nicht nur auf pures Auswendiglernen, sondern auf seine aus Deutschland stammenden Großeltern zurückzuführen ist. Es war nicht ganz das, was ich mir von dem Abend erhofft hatte, aber eine sehr gute, stimmige Show war es dennoch. Vielleicht kommt ja irgendwann ein Solo-Konzert auf mich zu.

Nathaniel Rateliff & The Night Sweats @ Heimathafen Berlin
Nathaniel Rateliff & The Night Sweats @ Heimathafen Berlin

Wenn Euch Houndmouth, Madisen Ward And The Mama Bear, Shakey Graves oder Leon Bridges gefallen, solltet ihr Euch Nathaniel Rateliff & The Night Sweats nicht entgehen lassen!

Alle weiteren Fakten, Tourdaten (für November) und eine Hörprobe bekommt Ihr in meiner Ankündigung:

Inken

Ich zeichne und gestalte gerne Dinge & Räume um, stöbere gerne rum, sei es in der Natur, Städten, auf Flohmärkten oder in Gesprächen. Außer Musik mag ich unter anderem Katzen, Kunst und Knuspermüsli. Ich höre Musik von Foals, Cage the Elephant, Abby, Django Django, Life in Film, Kurt Vile, Tame Impala, Balthazar, Say Yes Dog, Acollective, Xul Zolar, Talking to Turtles, Martin Kohlstedt, Talisco, Charity Children, Kasabian, Beatsteaks, Chet Faker, Deerhunter, Bonaparte, uvm.

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