Indie Folk von Nature in the City aus Berlin
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Text und Interview: Angela Beyer | Foto und Video: Stephan Noë
Vor gut und gerne drei Wochen machten wir uns bei bestem Wetter und guter Laune auf den Weg nach Friedrichshain, um die Herrschaften von Nature in the City zu besuchen. Wir standen schon länger in Kontakt und nun sollte es endlich soweit sein: ding dong, Hausbesuch.
Eine ganz unbekannte Nummer sind Robin und Johannes nicht mehr, denn sehr konsequent bleiben die beiden am Ball und zücken Kontrabass und Gitarre, wann immer sich die Gelegenheit bietet. So erklommen sie schon beim Songcircle Berlin die Bühne, Robin stand bei FRITZ Radio im Studio und ein ums andere Mal stellen sie sich auch einfach „irgendwo nach draußen“, um Menschen mit ihren feinen Indie Folk Tönen zu erfreuen. Klar, wer sich mit einem solchen Bandnamen schmückt, sollte nicht ständig in der Bude hocken!
2014 hat das Duo ihr gleichnamiges Debütalbum veröffentlicht, nun kommt demnächst der Nachfolger „Time“ in die Plattenläden. Wir hatten die Ehre, uns den Titelsong live präsentieren zu lassen und haben das natürlich für euch festgehalten. Bevor ihr aber ins Video schaut, lest doch, was Robin und Johannes über ihr neues Album, ihre Gründung und ihren Bandnamen zu sagen haben.
Und jetzt haltet euch fest – Nature in the City kommen auf Tour und wir verlosen für das Konzert in Berlin Gästelistenplätze.
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Interview mit Nature in the City
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Hallo ihr zwei – stellt euch unseren Leser_innen doch einmal vor: wer seid ihr, wo kommt ihr her und wo soll eure Reise hingehen?
Hi, wir sind beide aus dem Norden. Johannes ist aus Glückstadt (in der Nähe von Hamburg) und Robin ist in Hamburg aufgewachsen. Jetzt sind wir hier in Berlin. Manchmal denken wir darüber nach, in die Heimat zurückzukehren. Aber dann vergessen wir das auch schnell wieder. Berlin ist genial.
Wie und wann habt ihr zusammengefunden?
Wir haben uns tatsächlich das erste mal in Boston getroffen, beim Studium am Berklee College of Music. Robin hatte eine kleine Band auf die Beine gestellt und es fehlte noch ein Bassist. Damals gab es die erste Inkarnation von Nature in the City. Robin musste dann unfreiwillig zurück nach Deutschland, weil ihn die Grenzoffiziere in Amerika eines tragischen Januars nach dem Weihnachtsurlaub nicht wieder ins Land lassen wollten. Die Band war erstmal auf Eis gelegt. Aber wir haben das Projekt wiederbelebt als wir uns unabhängig voneinander in Berlin wiedergefunden haben.
Natur in der Stadt ist ja immer etwas Feines, wie kam es zu eurem Bandnamen?
Eines Morgens stand Robin auf einem Dach in Boston. Ihm wurde klar, dass es leider sehr wenig Natur in der Stadt gibt. Egal wo. Natürlich haben manche mehr Grünflächen als andere. Aber den nackten Erdboden eines Waldes unter den Füßen zu spüren ist was Anderes. Viele kennen das Gefühl gar nicht mehr. Das Gefühl mit dem Planeten verbunden zu sein und nach seinem Rhythmus zu leben. Aber was uns in der Stadt erhalten bleibt, sind wir Menschen. Wenn wir zusammen kommen kann es so eine Art archaisches Miteinander geben. Die Sehnsucht danach findet sich in dem Namen.
Drei Worte, die eure Musik am besten beschreiben.
Weich, nachdenklich, natürlich.
Bald wird euer neues Album erscheinen. Erzählt uns ein bisschen über das neue Werk. Wie wird es heißen, wann wird es erscheinen und gibt es bereits einen Vorgeschmack darauf?
Dem Rhythmus der Erde zuliebe heißt unser neues Album ‚Time“. Zeit ist so eine Kraft, die fast unbeschreiblich ist, uns aber trotzdem immer weiter trägt. Nichts bleibt wie es ist – dank der Zeit. Wir verändern uns, die Gesellschaft, die Natur, Städte. Alles ist im Wandel. Wir sinnen oft darüber nach und beobachten das von innen heraus. Manchmal fühlen sich die Songs an wie ein Fernglas, das man verkehrt herum hält, manchmal wie ein Mikroskop. Ein Song ist schon erschienen. ‚Alice‘ handelt von so einer treibenden Kraft in unserer Stadt. Aber das findet man am besten selber heraus. Der neuste Song ist ‚Time“ und wird ja hier gefeatured. Vielen Dank dafür!
Wird es sich maßgeblich von eurem Debütalbum unterscheiden? Welche neuen Einflüsse habt ihr untergebracht?
Es ist tatsächlich ein bisschen komplexer geworden als das erste Album. Das hatten wir bei meiner Großmutter im Schuppen aufgenommen. Nur wir beide und ein Toningenieur. Zwei Tage haben wir die Songs ganz oft gespielt, bis ein guter Take pro Lied im Kasten war. Das war´s. An ‚Time“ haben wir ein Jahr gearbeitet und mit vielen Instrumenten experimentiert. Es gibt lateinamerikanisch-anmutende Passagen dank der Bläser, etwas rockigere Songs, eine Folk-Ballade mit Geigen und Viola. Es ist ein bisschen wie ein Mixtape geworden. Aber das ist das Schöne des Singer-Songwriter Genres. Man kann von überall seine Einflüsse nehmen und es wird durch den Fokus auf den Song und die Grundelemente Stimme, Gitarre, Bass zusammen gehalten. Diesmal hat Johannes auch noch Schlagzeug gespielt. Sein Erstinstrument.
Habt ihr es in Eigenregie aufgenommen und produziert oder hattet ihr Hilfe?
Wir wollten gerne selber produzieren. Das haben wir im weitesten Sinne auch gemacht. Aber unser Freund und Toningenieur Jacopo Vannini hat eine große Rolle übernommen. Er hat den Überblick über das Projekt behalten, uns gesagt wann etwas so bleiben kann, wie es ist und musikalisch auch viel beigetragen. Der Mixer Luke Sullivan, den wir sehr schätzen, hat dann auch nochmal einiges hinzugefügt, weil er das Gefühl hatte, die Songs könnten davon profitieren. Einfach hier und da ein Instrument oder eine Fläche. Das ist schwer zu erklären… aber wir haben den beiden sehr vertraut und es ist super geworden.
Schreibt ihr die Lieder gemeinsam oder wie gestaltet sich der Songwriting Prozess?
Robin kommt meistens mit der Idee, dem Skelett, in den Proberaum, hat den Text fast fertig und dann gucken wir, wie das Ganze in Form gegossen werden kann. Manchmal müssen wir auch einen angefangenen Song live spielen und etwas ins Leben improvisieren. Was dann hängen bleibt, wird der Song.
Welche Konzerte oder Festivals stehen in nächster Zeit an?
In Berlin spielen wir am 12. Mai 2018 im DTK Wasserturm (U-Bahn Platz der Luftbrücke). In der Woche danach fängt dann eine kleine Tour an. Weimar, Dresden, Halle, Kiel und Hamburg.
Sonst noch etwas, das ihr der Welt mitteilen möchtet?
Wow, das ist eine große Frage. Das kann gehen von: seid gut zueinander… aber das ist ja bei euren Lesern wahrscheinlich gegeben… bis zu: folgt uns auf Spotify, damit ihr das Album nicht verpasst. Danke für das Interview.
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Tourdaten Nature in the City Frühling/Sommer 2018
12.05.2018 Dtk Wasserturm / Berlin
18.05.2018 Atelier R. Schwarz / Dresden
20.05.2018 Brohmers / Halle
23.05.2018 Forstbaumschule / Kiel
25.05.2018 Jazzclub Birdland / Hamburg
13.07.2018 Klitschnass Festival / Potsdam
Tourdaten Nature in the City Herbst/Winter 2018
18.10. Wohngemeinschaft Köln
20.10. Kulturaggregat Freiburg
25.10. Café Ludwig Halle
26.10. Nähcafé Edeltraud Würzburg
27.10. Ohrwurm Frankfurt
28.10. Secret Location Magdeburg
02.11. Auster Club Berlin
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