Konzertbericht: Angel Olsen in Berlin

Angel Olsen live im Columbia Theater Berlin Foto Maria Preuß MUSIKMUSSMIT
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  • Beitrag zuletzt geändert am:19. Oktober 2018
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Angel Olsens großartige Show im Columbiatheater Berlin

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Konzert am 25. Oktober 2016 im Columbiatheater Berlin
Text und Fotos: Maria Preuß

Es wurden schon einige Wortspiele mit Angels Namen gemacht, die natürlich alle total einfallslos daher kommen. Sie erstrahlte bei ihrem Konzert in Berlin aber so erhaben im Gegenlicht, dass auch ich nicht darum herum kam, Angel als himmlische Gestalt wahrzunehmen.

Wenig Bewegung und wenige Worte, von Zeit zu Zeit ein verschmitztes Lächeln und viele nachdenkliche Blicke waren Angels Zutaten zu einer unerwartet einnehmenden Bühnenpräsenz. Mittig platziert, umrahmt von ihren Bandmitgliedern und mit einer fesselnd-prägnanten Stimme hatte sie das gesamte Publikum an ihren Lippen hängen.

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Lässig, schön, Sterne, taubenblau.

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Bisher kannte ich nur Videos von Angels Performances. Auf denen wirkt sie vor allem zurückhaltend, stoisch, mit ihren Gedanken woanders. Das finde ich nicht unsympathisch, aber auch nicht unbedingt aufregend. Ganz anders ihr Konzert im Columbiatheater. Ihre Band und sie erschlugen mich nahezu mit ihrer Coolness, Schönheit und Professionalität. An ihre rechte und linke Seite positionierte sie ihre Bassistin und ihre Backgroundsängerin, die genau wie der Schlagzeuger und die zwei Gitarristen in taubenblauen Anzügen mit Cowboykrawatten extrem lässig aussahen. Ich würde alle augenblicklich sofort heiraten. Trotz ordentlich besetzter Band hielt sich der Krach beim Konzert in Grenzen.

Weniger Lautstärke als vielschichtige Klanglagen wurden erschaffen. Diese akustische Tiefe fand sich optisch in dem weiten Raum der klassischen Theaterbühne wider, die von Zeit zu Zeit in märchenhaftem Sternenlichter getaucht war.

Angel Olsen live im Columbia Theater Berlin Foto Maria Preuß MUSIKMUSSMIT
Angel Olsen live im Columbia Theater Berlin

Bekehrtes Publikum

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Gespielt wurden neben Stücken des neuen Albums „My Woman“ ein paar ihrer Vorgängeralben, wie „Forgiven/Forgotten“, „Hi-Five“ und „Lights Out“ von „Burn Your Fire For No Witness“. Als großartiges Finale spielten Angel und Band in der Zugabe „Intern“ und das fast acht Minuten lange „Woman“, das all die Zeit Wert ist, die sich dieses Lied nimmt. Glücklicherweise war ich mit meiner Begeisterung für Angel, Band und einfach allem nicht alleine. Das Columbiatheater war ausverkauft und scheinbar komplett mit eingefleischten Angel Olsen Fans vollgestopft, die andächtig und respektvoll lauschten. Und die, die nicht als Hardcore Angel Fanatiker _in kamen, wurden sicherlich während dieser großartigen Show bekehrt. Angels Stimme würde ich ja eher als gewöhnungsbedürftig einschätzen und ihre Alben kann ich nicht zu allen Gelegenheiten hören. Aber live klang sie nichts als grandios und hat höchstwahrscheinlich alle Anwesenden erreicht und berührt.

Angel Olsen live im Columbia Theater Berlin Foto Maria Preuß MUSIKMUSSMIT

Mein einziger persönlicher Wehrmutstropfen ist, dass die Beleuchtung zwar wahnsinnig stimmungsvoll war, aber sehr ungünstig zum Fotografieren war. Deswegen bringen meine Fotos nicht im Geringsten die Großartigkeit des Konzertes rüber.
Da bleibt euch nichts anderes übrig als selber zum nächsten Angel Olsen Konzert zu gehen, es sei euch wärmstens empfohlen!

 

Maria

Musikalisch geprägt wurde ich von der Gitarre meines Vaters. Sie ist rot und hat keinen Namen. Mein Vater hat mit ihr Lieder von Neil Young gespielt. Wenn er selber gerade nicht spielen konnte, hörten wir seine Mixtapes auf langen Autofahrten nach Frankreich mit Musik von Tori Amos, Fiona Apple und Portishead. Wir waren immer das Auto, das mit runter gelassenen Fenstern durch die hügeligen Landschaften der Provence fuhren und die Lavendelfelder beschallten. Heute höre ich alles, was mich aus mitunter nicht nachvollziehbaren Gründen daran erinnert: Sufjan Stevens, Wolf Larsen, Feist, Whitney, Do Make Say Think, Agnes Obel, Alela Diane etc.

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