Auswahl an Kuchen, Ingwertee und Videosession
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Text und Interview: Angela // Fotos und Video: Stephan Noë
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Heute möchten wir Euch Skeleton Skies aus Neukölln vorstellen. Das Musikprojekt um Jorma Ruben macht feinsten Indie Wave Pop und vor kurzem haben sie ihre dritte EP „Work / Worth“ veröffentlicht, die den Abschluss einer sehr hörenswerten EP-Trilogie bildet. Das Video zur Single könnt Ihr Euch am Ende des Artikels ansehen – es ist im Übrigen von Albert Camus Essay “Der Mythos des Sisyphos” inspiriert.
Wie bei eigentlich jedem Hausbesuch wurden Stephan und ich herzlich empfangen und nahmen sogleich in der Küche Platz, um leckeren, von Jorma höchstpersönlich selbst gekauften Kuchen und zubereiteten Ingwer-Tee zu verputzen. Das Eis war schnell gebrochen und so fanden wir uns in mal mehr, mal weniger tiefgründigen Gesprächen über (zu) knappe Bekleidung im Sport, Theatervorlieben, Frauenfussball und die Vor- und Nachteile, solo Musik zu machen, wieder. Ich denke, wir hätten noch das ein oder andere Stündchen dort kuchenessend und teeschlürfend sitzen können, doch bevor es wieder dunkel werden sollte hatten wir noch eine Mission zu erfüllen: die Videosession.
Wir schritten also zur Tat und präsentieren Euch hier stolz das Ergebnis der ersten gelungenen Session. Lasst Euch an dieser Stelle von Skeleton Skies überzeugen und wem das nicht reicht, der/die möge sich entweder am 5. Januar 2017 ins Badehaus Berlin begeben oder am 9. Januar 2017 in die Ofen Bar (Hobrechtstraße 35 in Berlin) kommen, denn dort wird bzw. werden Skeleton Skies spielen.
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Interview mit Jorma Ruben von Skeleton Skies
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Die Fragen hat Jorma uns schriftlich beantwortet.
Stelle Dich doch bitte unseren Lesern_innen vor: wer bist Du und wo kommst Du ursprünglich her?
Hallo, ich bin Jorma, Musiker und in Frankfurt geboren. Das ist aber schon relativ lange her.
Du kommst also aus Frankfurt, von wo aus es Dich nach London verschlagen hat. Wie kam es dazu und warum hat für den Moment Berlin das Rennen gemacht? Was gefällt Dir hier?
Ich habe in London Musik beziehungsweise Schlagzeug studiert. Relativ klar war mir, dass ich nach der Schule aus Frankfurt raus wollte, wohin erst mal nicht so ganz. Es gab die Überlegung Holland, London oder USA. In London habe ich dann ein paar Aufnahmeprüfungen gemacht und die Stadt hat mir irgendwie direkt gefallen.
Nach Berlin bin ich gezogen, als sich in London für mich einige Sachen etwas zugespitzt haben, oder vielleicht auch einen Endpunkt erreicht hatten. Ich wollte mal wieder etwas mehr Freiraum für kreative Entfaltung haben, Songs schreiben, neue Instrumente lernen und ich wollte noch dazu Filmkomponist werden. Das meiste hat hier ganz gut geklappt, manches nicht.
Mir gefällt an Berlin, dass sich hier sehr viel vermischt, auch und vor allem Menschen und Kulturen. Ehrlich gesagt war ich mal aus Deutschland weggezogen mit dem Versprechen nicht wiederzukommen und in Berlin fühlt sich das manchmal so an, als ob ich das Versprechen zumindest halb gehalten habe. Obwohl ich Deutschland mittlerweile auch ganz ok finde und Grenzen müssen ja eh weg, vor allem aus den Köpfen und zwar aus meinem. Und ich finde es schön, dass man sich hier manchmal wie in einer Kleinstadt fühlen kann, obwohl ich ab und zu auch das Gefühl einer Metropole wie London oder Paris vermisse.
Auf Deiner Homepage steht, Du seist ein Mulitinstrumentalist. Welche Instrumente spielst Du denn und welche hast Du auf den EPs eingespielt?
Ich spiele Schlagzeug, Gitarre, Klavier und ein wenig Bass. Die erste EP habe ich komplett alleine eingespielt. Danach haben dann auch die anderen in der Band mehr eingespielt. Wir versuchen nun dahin zu kommen, dass wir die Aufnahmen mehr als Band machen.
Kürzlich ist die dritte und letzte EP „Work / Worth“ Eurer Trilogie erschienen. War es von Anfang an der Plan, drei EPs in Folge zu veröffentlichen?
Der Plan mit den drei EPs ist in etwa zeitgleich mit der Veröffentlichung der ersten EP entstanden. Das kam zusammen mit der Idee mit den “/” Zeichen die ein Indikator sein sollten, dass es sich um einen Prozess handelt. Im Genaueren vielleicht um ein Bandfindungsprozess oder Identitätsfindungsprozess. Diese Thematik der Identitätsfindung ist ja sicherlich für meine Generation ein ziemliches Klischee und ein wenig schäme ich mich vielleicht dafür, nichts Originelleres gefunden zu haben als Thematik. Aber es ist wohl tatsächlich ein Zeichen der Zeit, dass wir uns abarbeiten an einer gewissen Widersprüchlichkeit in der wir uns befinden, mit den ganzen Wünschen und Vorstellungen, die ständig an uns heran getragen werden. Viele der Wünsche und Ideen, die ich hatte mit meinem Umzug nach Berlin, waren dann eben auch recht widersprüchlich. Ich habe in der Zeit glaube ich am Passendsten etwas in „Jenseits von Gut und Böse“ gelesen, soweit ich das noch gut wieder geben kann hieß es dort, dass diese Widersprüche alleine nie die Realität darstellen können, sich die Realität aber eben im Prozess oder in der Abreibung zwischen den beiden finden lässt.
Du sagtest, es soll als nächstes ein Album geben. Gibt es dafür schon Rohmaterial oder gar fertige Songs?
Ich habe sehr viele fertige oder halbfertige Songs, einige davon werden sicherlich auch auf das Album kommen. Allerdings schreibe ich in der Zwischenzeit auch neue Songs, weshalb noch nicht so ganz klar ist, was am Ende auf dem Album landet.
Erzähle uns ein bisschen über den Namen „Skeleton Skies“ – gibt es dazu eine Geschichte oder war es eine plötzliche Eingebung?
Der Bandname ist mir mal beim Improvisieren über die Lippen gerutscht. Ich hatte dann versucht ihn in einem Text zu verbasteln, was aber nicht so gut geklappt hat. Dabei habe ich trotzdem gemerkt, dass mir diese zwei Wörter zusammen irgendwie gut gefallen und auch ein gewisses Grundgefühl was ich zu der Zeit hatte über mein künstlerisches Bestreben ganz gut widerspiegeln. Ganz einfach gesagt ist es eben ein bisschen so eine Ikarus Geschichte, des fliegen Wollens aber Mensch seins. Obwohl ich nicht wirklich daran gedacht habe. Das ging eben um diesen Raum zwischen den eigenen Träumen und den menschlichen Limitationen. Das passt dann eben auch ganz gut in diese Widerspruch oder Gegensätze Thematik, weshalb dann das Projekt mit Band und EP Namen bis hierhin für mich sehr gut funktioniert. In Zukunft muss der Bandname aber dann für sich selbst stehen.
Du hast uns in Deinem Wohnzimmer den Ohrwurm „Work / Worth“ vorgespielt – werden wir Dich in Zukunft öfter solo erleben dürfen?
Das ist sehr nett mit dem Ohrwurm. Ja ich spiele ab und zu ein paar Gigs nur mit Akustikgitarre beziehungsweise in kleinerer Besetzung, in Berlin kommt man nicht wirklich drum herum, da es gar nicht so viele Konzertmöglichkeiten gibt. Obwohl meine Maßstäbe da vielleicht etwas hoch angesetzt sind. Aber kurz gesagt: ja, definitiv, ihr dürft.
Welche Alben haben es Dir in letzter Zeit angetan?
Für die Winterzeit lege ich gerade ganz gerne noch mal Son Lux “Alternate Worlds“ auf, das war eines meiner Lieblingsalben die letzten Jahre. Außerdem Methyl Ethel „Oh Inhuman Spectacle“, wer noch keine brasilianische Musik für sich entdeckt hat, dem empfehle ich mal Joao Bosco zu hören, vor allem die älteren Alben “Comissao De Frente” oder so. Anohni finde ich sehr gut. David Bazan „Blanco“ unbedingt mal anhören, vor allem, weil der nicht bekannt genug ist. Andy Bull und Everything Everything finde ich auch unterbewertet. Und eine Band bei denen ich seit mittlerweile zwei Jahren auf eine Album Veröffentlichung warte ist Foreign/National, obwohl ich da das Gefühl habe, dass ich jetzt so lange gewartet habe, dass ich eigentlich keinen Hunger mehr hab.
Wird es im neuen Jahr eine Tour geben?
Wenn es nach uns geht ja, im Moment sind wir an ein paar Terminen dran und müssen mal schauen, wie wir das gebucht bekommen. Wenn uns jemand gerne buchen möchte beziehungsweise einen guten Club kennt in seiner Stadt in dem man spielen kann, soll er sich gerne mal bei uns melden.
Hier seht Ihr das Video zur Single „Work/Worth“.
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