Dies ist keine kommerzielle Massenveranstaltung und das war auch gut so.
Moga Festival vom 14. – 16. Oktober 2016 in Essaouira, Marokko
Fotos und Text: Yvonne Hartmann
Die erste MOGA-Ausgabe 2016
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Auf das MOGA Festival wurde ich durch einen Freund aufmerksam. Zufällig fand es genau in meiner geplanten Surfwoche und direkt in meinem Urlaubsort Essaouira (Marokko) statt. Sauber, der Party-Bedarf war somit gedeckt!
Nach einem erfolgreichen Dunes Électroniques Festival im original Star Wars Set mitten in der tunesischen Sahara hat die französische Agentur Panda Events auch für die erste MOGA-Ausgabe mit Essaouira eine spektakuläre Kulisse gefunden. In der Hafenstadt an der marokkanischen Atlantikküste, die 2001 von der UNESCO als Weltkulturerbe erklärt wurde, sind Teile der erfolgreichen TV-Serie Game of Thrones entstanden.
Ziel des MOGA Festivals
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Ziel des MOGA Festivals ist es, eine Plattform für den Austausch zwischen afrikanischen und internationalen Künstler_innen zu schaffen und so verschiedene Musikszenen, Kulturen und Generationen zusammenbringen. Neben Workshops, Videoinstallationen und Performances bot MOGA tagsüber eine Poolparty im Hotel Sofitel in der Nähe des Hafens. Ab 19 Uhr ging es dann mit einem Shuttelbus auf das spektakuläre Gelände des Hotel Takniwine, inmitten eines Argan-Waldes, etwa 15 Autominuten von Essaouira entfernt.
Das Line-Up
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Das Line-Up der MOGA-Prämiere war vielversprechend. Neben Kode9, M.A.N.D.Y., Ron Morelli und SIS reihten sich Lokalmatadoren wie Kali.G, Leo Wallace und Driss Skali ein. Leider war mein Rückflug für Samstag schon gebucht, aber ein Festival-Tag ist bekanntlich besser als keiner. Ich freute mich also auf den MOGA-Freitag, unter anderem mit dOP, Chaim, Ron Morelli, LeFtO und SIS. Außerdem gab es Donnerstag Abend schon einen kleinen Vorgeschmack im Taros, dem beliebtesten Club der Stadt: rhythmische, mit orientalischen Sounds untermalte Elektro-Beats von Turnbalism, Leo Wallace und YAD gaben im Rahmen der Opening-Party den Auftakt zum dreitägigen Festival.
Der Festival-Freitag
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Freitag machte ich mich also mit meiner Begleitung im Shuttelbus auf zum Festivalgelände. Für 30 Dirham (ca. 3€) pro Person in einem Bus, der für ca. 20 Personen Platz hatte… Berliner Großveranstaltungen gewohnt, war mein erster Gedanke: „wie viele von diesen Shuttles es wohl gibt?“ Als ich auf dem Gelände ankam, war allerdings schnell klar: dies ist keine kommerzielle Massenveranstaltung und das war auch gut so. Man konnte sich zügig und bequem von einer Bühne zur anderen bewegen und dort auch immer einen guten Platz erwischen. Die Stimmung war super, das Publikum ein netter Mix aus jungen Einheimischen, die aus allen Ecken Marokkos angereist kamen und Tourist_innen, überwiegend aus Europa. Selbst das Security Team (hier nicht wie gewohnt in Khaki-Hosen und Bomberjacken sondern stilsicher in schwarzen Anzügen), das anfangs noch etwas angespannt und unsicher wirkte, war später sichtlich lockerer.
Musikalisches Highlight des Abends war das französische Trio dOP, das schon vor Festivalbeginn für ein Projekt mit der aus Casablanca stammenden Band Maalem Boussou anreiste. Das Ergebnis dieser Kollaboration war nun auf der MOGA Main Staige live zu hören – eine geniale Fusion aus House und traditioneller marokkanischer Gnawa Musik. Die Menge (mich eingeschlossen) feierte es ab!
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Nach einem kurzen Abstecher zur Pool-Bühne. Mit Le Mellotron und RüBA KPØ ging es dann wieder rüber zur Main Stage, wo Chaim schon losgelegt hatte. Beim mit Vocals und Percussions unterlegten Deep House des aus Israel stammenden Dj und Produzenten war für meine Beine kein Halten mehr, und das ging wohl auch allen anderen so. Ich war umgeben von einer ausgelassen feiernden und gut gelaunten Menschenmenge.
An der Forest Stage mit Ron Morelli war dagegen anfangs zu meiner Überraschung tote Hose. Alles war im Gnawa und Deep House Vibe, Techno schien an diesem Tag zu hart für uns alle. Nach einer Weile füllte sich jedoch auch hier die Tanzfläche. Bis in die frühen Morgenstunden konnte man sich an einer der drei Bühnen die Seele aus dem Leib tanzen, gute Musik genießen oder bei einer Tasse marokkanischem Tee einfach nur abchillen.
Zusammengefasst:
Großartige Locations, musikalischer Ohrenschmaus, super Stimmung und ein angenehmes Festivalerlebnis ohne Anstehen und Gedrängel.
Sowohl die Main Stage als auch die Forest Stage waren mit schlagkräftigen Sound Systems ausgestattet, an der kleinen Pool-Bühne konnte man im Hintergrund allerdings die Beats der gleich nebenan gelegenen Hauptbühne hören.
Für die nächste Ausgabe würde ich mir vor Ort etwas detailliertere Infos über die Runnning Order wünschen, die gab es nur auf der MOGA Website.
Insgesamt ein vielseitiges und erfrischend relaxtes Festival, das traditionelle und elektronische Musik sowie verschiedenste Kulturen vereint.
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