Vorgestellt: Dabey | Zwischen Electronica und Feelanthropie

Dabey Pressefoto

Es war einfach immer so eine Sehnsucht da, meine Stimmung in die Musik zu transformieren.

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Text: Angela Beyer

Hinter dem Musikprojekt Dabey steckt der audiophile und experimentierfreudige Frank Steudte. Ende November hat er sein Debütalbum „Feelanthrop“ veröffentlicht, mit dem er uns im Grunde zur Entspannung zwingt. Der Sound ist vielschichtig und deep. Klassische Elemente harmonieren mit dicken Beats, der Opener „Lux“ zum Beispiel klingt ein wenig nach einer Mischung aus Grandbrothers und Sekuoia, „I Still Hear You“ könnte es ohne Frage auf eine „Café del Mar“ Compilation schaffen.

Seit 2015 tüftelt Dabey an Beats und Basslines, anfängliche Versuche, diese doch recht experimentellen Klänge alltagshörtauglich zu machen, scheiterten. Deswegen unternahm Frank einen weiteren Anlauf und schlug einen weicheren und verträumteren Weg ein, Improvisation ist hier die Basis. Als Kind der Neunziger erlebte er  die Techno Welle hautnah, seine Liebe zum Hip Hop bekommen wir auf „Feelanthrop“ gewaltig zu spüren.

Dabey beherrscht jegliche Tasteninstrumente und hat im Laufe der Zeit seine Fähigkeiten an der Gitarre ausgebaut. Die Grundlage für Improvisation sind Sampling, Field-Recording sowie das Herbeiführen einer analogen und digitalen Synthese. Ist die EP „Sense“ (2016) als Skizze diverser Soundschnipsel einzuordnen und in kompletter Eigenregie entstanden, so wurden für das aktuelle Album Künstler_innen aus Australien, Russland,  Dänemark, Deutschland und den USA engagiert, die verantwortlich für Gesang, Violine, Trompete und Piano sind.

Frank hat uns per Mail ein paar Fragen beantwortet. Lest hier das Interview und gewinnt handsignierte CD-Pakete (Digipak, Hülle, Sticker)!

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Hallo Frank, stelle dich und dein Projekt „Dabey“ unseren Leser_innen doch einmal vor.
Ja gerne. Das Projekt Dabey gibt mir die Möglichkeit, ganz ungezwungen Emotionen in Klänge zu übersetzen. Musik ist für mich auch immer Therapie. Neben diversen analogen und digitalen Synthesizern nutze ich sehr gerne die Akustik-Gitarre, um erste Entwürfe zu gestalten. Dazu kommt oft eine Mischung aus Samples und Field-Recordings. Alles ganz entspannt. Meine Musik soll dazu einladen, sich wieder zu erden, vom Geschrei der Welt zu entfernen. Das ist so quasi mein grundlegender Anspruch an das Projekt.

Magst du uns verraten, was hinter dem Begriff „Dabey“ steckt? Wie bist du auf diesen Namen gekommen?
Die ganzen guten Namen waren schon vergeben, haha! Der Begriff war anfangs ein reines Fantasiekonstrukt. Dann kam die Idee, die Website www.ichbindabey.de zu nennen und damit die Hörer und Besucher einzuladen. Voilá. Später erzählte mir mein Bruder, dass es auf somalisch „Feuer“ bedeutet. Das fand ich schon grandios und es war eine ideale Ergänzung zum Konzept hinter Dabey.

Im November ist dein Album „Feelanthrop“ erschienen. Erzähle uns doch ein bisschen darüber wie es entstanden ist und warum du dich von den einstigen, sehr experimentellen Klängen wegbewegt hast.
Die ersten Tracks entstanden im Januar diesen Jahres in meinem Studio. Die Komposition, das Arrangement und Mixing sind Ergebnisse langer Abende, an denen ich tief in der Stimmung der einzelnen Tracks versunken bin und jede freie Minute genutzt habe, um an den Details zu feilen. Es war aber nie so, dass ich mich zwingen musste. Es war einfach immer so eine Sehnsucht da, meine Stimmung in die Musik zu transformieren. Früher habe ich Musik immer nur aus der technischen Sicht gesehen, einfach, um die enormen Möglichkeiten der elektronischen Klangkunst zu verstehen und kennenzulernen. Ich sehe das im Nachhinein als enorm wichtig an, um sich selbst als Künstler zu finden.

Die grundlegende musikalische Idee für dieses Album war, synthetische Klänge und klassische Instrumente zu vereinen und in Harmonie zueinander zu bringen. Dafür wurden verschiedene Instrumente live eingespielt z.B. von einem Pianisten aus Dresden oder einer Violinistin aus St. Petersburg. Diese haben zum Teil eine professionelle Ausbildung, zum Teil haben die einfach Spaß am Musikmachen. Man kann deshalb auf dem Album sehr viel gefühlvolle Improvisation finden. Die Improvisation als freies Spiel bringt oftmals die schönsten Emotionen hervor, die man einfangen kann. Dafür liebe ich die Musik. Das ist auch der Grund, weshalb an einigen Sound nicht bis zum Umfallen geschraubt wird. Die Klänge der Instrumente sollen veredelt werden – nicht verändert. Das Album ist auf allen bekannten Plattformen zu haben und es gibt eine limitierte CD-Serie, handnummeriert und jedes Stück ist einzigartig.

 

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Du sagst selbst: „Meine Musik ist keine schnelle Nummer und für ruhige Zeiten konzipiert – keine komplett neue Erfindung, aber speziell genug, um in der aktuellen Entwicklung hervorzustechen.“ Was genau meinst du damit? Von welcher aktuellen Entwicklung ist die Rede und warum ist deine Musik deiner Meinung nach speziell?
Es gibt aktuell unheimlich viele gute Tracks in allen möglichen Portalen und Playlists. Dort funktionieren sie auch gut. Ich bin aber auch ein Freund des Albumkonzepts. In einer Zeit der verkürzten Hörgewohnheiten ist es für mich immer eine Freude, ein Album zu entdecken, das ich von vorne bis hinten durchhören kann. Da kommen mir Gesamtkunstwerke wie „The Boatman’s Call“ von Nick Cave oder „The Architect“ von Cari Lekebusch in den Sinn. Relativ neu ist mir auch die Tag/Nacht Serie von Martin Kohlstedt sehr ans Herz gewachsen. Das ist einfach so eine Scheibe, die du an machst und dann brauchst du für die nächsten 50 Minuten an nichts anderes mehr denken.

Es scheint so, als ob die Musik in vielen Genres relativ schnell nah dran am Hörer ist. Man spricht ja auch gern davon, den Konsumenten abzuholen. Ich habe das Album bewusst in Entfernung gerückt. Dadurch wirkt es anfangs speziell, hat aber das Potential, den Hörer zu sich zu holen und in eine andere Sphäre zu begleiten. Das benötigt mehr Zeit und deshalb ist es wichtig, sich diese zu nehmen. Keine schnelle Nummer.

Ich habe auch darauf geachtet, die Platte insgesamt nicht zu laut zu machen. Es gibt ja häufig die Meinung, man könne elektronische Musik problemlos hart komprimieren, d.h. in der empfundenen Lautstärke enorm anheben. Ich gehe da einen anderen Weg, da mir die Veränderung der Lautstärke innerhalb eines Stücks viel wichtiger ist. Dynamik und Dramatik halte ich für sehr wichtig.

Du bist ein Kind der Neunziger. Welche Einflüsse könnte man beim genauen Hinhören entdecken?
Zuerst mal sind vor allem die Beats sehr Loop-orientiert wie ich es aus den HipHop- und Elektro-Tracks meiner Jugend kenne. Auch die Samples haben eher einen Hauch Retrocharme. Die einzelnen Percussion-Elemente sind meist klassisch was das Sounddesign betrifft, aber moderner was das Arrangement angeht. Die Harmonien, Effekte, Vocals und Instrumente sind dagegen ohne Vorbild entstanden. Da habe ich und die jeweiligen Künstler mehr auf Improvisation vertraut, als auf die bewährten Arten der Komposition. Ich wollte auch vermeiden allzu viele Retro-Brücken zu bauen. Es ist ein tighter Mix aus früher und jetzt geworden.

Was denkst du, wem könnte deine Musik gefallen? 
Ich denke, dass Fans von eher abstraktem Downtempo bei mir gut aufgehoben sind. Und wer auf Tycho, die alten Scheiben von Bonobo oder Emancipator steht, wird sicherlich auch wenigstens einen Teil meiner Tracks sympathisch finden.

Hast du deine Musik bereits einem Publikum live vorstellen können? Wenn nicht, wann dürfen wir damit rechnen? Wenn ja, wie war die Resonanz?
Nein, es gab keine Live-Shows und es sind auch keine in Planung. Ich habe das schon öfter durchdacht bzw. bin auch von vielen Leuten angesprochen worden. Aber ich muss meine Zeit gut takten, sonst kommen einfach bestimmte Dinge zu kurz. Wenn ich mehr Luft habe und das passende Angebot kommt, werde ich vielleicht einsteigen.

Du bist ausgebildeter Drummer. Bist du auch in anderen Projekten aktiv?
Zumindest in keinem Projekt, das einen Schlagzeugeinsatz erfordert. Es gibt noch andere Schauplätze, von denen kann ich aber im Moment noch nicht viel verraten. Eines wird ähnlich entspannt daherkommen wie das neue Album. Das andere Projekt wird wohl eher schneller und düsterer. Beide werden wahrscheinlich schon in 2018 das erste Release verkünden können. Als Familienvater muss ich meine wenige Zeit schon gut im Blick haben und hauptberuflich bin ich in einem vollkommen anderen Feld tätig. Für das nächste Album habe ich aber schon einige Skizzen im Kopf und dort wird dann auch ein Schlagzeug einen angemessenen Platz finden.

Welches sind deine nächsten Schritte?
Jetzt werde ich mich weiter um die ganze Promo-Arbeit kümmern, um die Platte noch unter die Leute zu bringen. Da kann man heutzutage schon vieles bequem erledigen, aber einige Sachen sind eben doch noch mit enormem Aufwand verbunden. Danach kann ich mich dann in aller Ruhe den anstehenden Projekten widmen und einige Remixe sind auch in der Pipeline. Ein Album wird es wohl erst in 2019 geben.

Was wäre für dich ein perfektes Jahr 2018?
Weltfrieden.

Feelanthrop Dabey Cover

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CD „Feelanthrop“ zu gewinnen

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Ihr seid neugierig geworden und möchtet in den Genuss dieser CD kommen? Dann hinterlasst uns hier einfach einen Kommentar und einen Klecks Senf. Wir verlosen zwei handsignierte Exemplare. Einsendeschluss ist der 07. Januar 2018 // 15 Uhr. Es gelten wie immer unsere  Gewinnspielbedingungen. Viel Glück!

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Dir gefällt die Musik? Höre doch auch mal in Emancipator, Com Truise, Sekuoia oder Nachtstunde rein.

Angela

Ich mag Serien (Narcos, Ozark, Better Call Saul, The Crown, House Of Cards, Bloodline) das Tempelhofer Feld, mein Longboard, Flughäfen, Portugal, Senf, Jogginghose, Erdnusslocken, ausschlafen, frühstücken, euch und natürlich Musik. Hier kann ich euch Shura, Rhye, Rival Sons, Royal Blood, HÆLOS, MØ, Banks und SOHN ans Herz legen. Ich mag auch vieles nicht - z. Bsp. Fisch, vollgestopfte U-Bahnen oder kalte Füße.

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