Eine Gänsehautshow: Grandbrothers live im Funkhaus Berlin

Grandbrothers live im Funkhaus Berlin Konzertbericht MUSIKMUSSMIT
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  • Beitrag zuletzt geändert am:18. Mai 2021
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Konzert am 29. November 2017 im Funkhaus Berlin | Support: Eva Geist
Text und Fotos: Katharina Blum

Lukas Vogel und Erol Sarp sind die Grandbrothers. Das heißt so viel wie: die beiden sind die Meister des Zusammenspiels von Klavier und elektronischer Steuerung. Am 29. November 2017 haben sie auf ihrer „Open“-Tour zum neuen Album im Funkhaus Berlin gespielt.

Der Weg zum Funkhaus ist dunkel, kalt und nass. Und als die Tram endlich kommt, die raus in noch dunklere Gefilde der Stadt fährt, wird gequetscht, alle sind auf dem Weg in das alte DDR-Rundfunkzentrum. Schon von der Tür vernimmt man einen tiefen sanften Bass, der da vor sich hinbrummt. Im Eingangsbereich des Funkhaussaales ist ein Raum, in dem ein Bett aus Holz steht. Und das brummt. Man kann sich die Schuhe ausziehen und hineinlegen und man „wird“ quasi sourround bebrummt. Das Sonic Bed ist noch bis 11. Dezember 217 belegbar und lohnt sich auf jeden Fall! Wir haben leider aus Angst um super Plätze und den Anschluss an die Gruppe keine Zeit dafür – sollte man sich aber nehmen, habe ich munkeln hören!

Dann weiter in der Schlange. Es ist nicht ausverkauft, der Saal aber voll genug. Das Konzert geht recht spät los – mit einem unangekündigtem Support-Act. Eva Geist steht an einem Tisch voller Synthies und produziert live elektronische Rhythmen und dunkle aber schöne Stimmung. Als ich die Grandbrothers das letzte mal in der Volksbühne gesehen habe – eine Wahnsinnsshow – gab es als Support einen traurigen Iren mit Gitarre, was als Support für Erol und Lukas nur bedingt getaugt hat. Aber wie schön, dass Eva da ist! Mich nimmt sie nicht so wirklich mit, aber als Act zum Ankommen sehr passend.

Eva Geist Support Grandbrothers Berlin
Eva Geist @ Funkhaus

Und dann. Die Grandbothers. Spielen im Orchestergraben alte wie neue Lieder. Das Publikum sitzt gebannt drum herum, Licht und Nebel kommen und gehen mit den Klängen, die die beiden aus dem einen Flügel holen. Dann stellen die beiden sich kurz vor, und das, was sie da eigentlich machen. Wirklich alle Klänge kommen aus dem Flügel. Der ist präpariert mit sämtlichen Mikrophonen, Kabeln und Hämmerchen, die die beiden vor jedem Act da ran basteln. „Also ja, was Erol macht… ist denke ich klar.“, erklärt Lukas, der hinter dem Tisch mit sämtlichen Controllern steht.

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Erol spielt also ganz klassisch Klavier und Lukas steuert den verkabelten Teil des Instruments und macht damit Beat, Bass und ganz helle Melodien, die von Hämmerchen auf den Saiten im Innern des Flügels kommen. Die Lieder sind ruhig, teilweise sehr aufgewühlt, oft mit einem enormen Spannungsbogen und einfach wunderschön. Nach einem Track, bei dem es besonders intensiv wurde, muss Lukas dann erst mal checken, ob noch alles heile ist.

Grandbrothers live im Funkhaus Berlin Konzertbericht MUSIKMUSSMIT
Grandbrothers @ Funkhaus Berlin

Das schöne an dem Konzert ist auch, dass man hört, dass die beiden Spaß an der Live-Geschichte haben. Zum einen an den sympathischen Ansagen, und zum anderen an den Tracks. Wer die meisten davon kennt, hört, dass die beiden sehr viel mit den Liedern spielen, improvisieren und bei „Arctica“ sogar einen komplett neuen Schluss spielen.

Bei „Ezra Was Right“ – dem ersten „Erfolgshit“ der beiden – flippt das Publikum aus, genau wie bei den ersten Tönen von „Bloodflow“ – der ersten Auskopplung aus dem neuen Album „Open“. Und damit wollen die beiden auch „vorerst den Abend beenden“. Aber natürlich kommt nach nicht aufhörendem Getobe noch eins.

Und dann bedanken sich die beiden artig bei dem Publikum, beim Haus, bei Eva Geist als Support und neben uns schreit einer „Applaus fürs Licht!“ und unsere Ecke, die das gehört hat, applaudiert anerkennend so doll es geht. „Das Licht! Das Licht war geil!“, ruft eine andere und dann applaudieren alle. Für das Licht, den Sound (denn ja, auch der war sehr sehr schön) und noch einmal für Erol und Lukas – die wunderbaren Grandbrothers im wunderschönen Funkhaus an der Spree.

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Katharina

Als ich die Blockflöte irgendwann doof fand, wollte ich lieber Gitarre lernen. Das war cooler. Nach einigen Bandprojekten kam das durch die Welt wandern und dann ist das Musikmachen irgendwie immer mehr ein Bestandteil meiner privaten Sphäre geworden. In Berlin hängen geblieben mache ich immer irgendetwas zwischen Studium, das Leben genießen, irgendwo im Musikbereich arbeiten, tanzen. Viel Musik halt. Aber ich bin auch viel unterwegs, betätige mich gern sportlich oder kulinarisch. Und ich steh auf Milchreis.

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