Konzertbericht: Talisco mit neuem Album „Captitol Vision“ live in Berlin
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Konzert am 28.11.2016 im Musik und Frieden in Berlin // Support: Alaxka
Text: Anne Teuscher, Fotos: Inken Petersen
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Präsentation des neuen Albums „Capitol Vision“
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Talisco auf Tour – mein damaliges Highlight dieser Woche. Voller Vorfreude auf das Musik und Frieden, wo das Konzert in Berlin stattfand, notierte ich mir den 28. November. Für die derzeitige Tour präsentiert er vor allem sein neues Album „Capitol Vision“, welches im Januar nächsten Jahres erscheint. Genau, die neue Platte. Hierbei bin ich bereits in meiner Ankündigung auf die bisher erschienenen Singles „A Kiss From LA“ sowie „Stay“ näher eingegangen und stellte fest, dass Talisco wohl einen kleinen Stilwandel durchlebte. Näheres dazu später.
Der damalige Hit „Your Wish“ vom Debütalbum „Run“ ging auch an mir nicht spurlos vorbei und so kam ich nicht drumherum, Fan zu werden. Dennoch höre ich Songs wie „Bring Me Back“ oder „The Keys“ lieber, da hier der typische geheimnisvolle und rockige Sound zum Vorschein kommt. Wie ich ebenso in der Ankündigung erwähnte, hatte ich den Franzosen Jérôme Amandi (alias Talisco) sowie seine Live-Kollegen Thomas Pirot (Gitarre, Bass, E-Drums) und Gautier Vexlard (Schlagzeug) bereits vor einem Jahr im Lido gesehen und stelle rückblickend fest, dass dies ein ziemlich gutes Konzert war. Dementsprechend freute ich mich sehr, sie wiederzusehen und war gespannt, wie die neuen Songs klingen würden.
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Unerwarteter Support in Wollsocken
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Da ich nirgends eine Info fand, ob und wer vorher auftreten würde, waren meine Begleitung und ich doch etwas überrascht, nachdem 21 Uhr nicht etwa Talisco die Bühne betrat, sondern eine junge Frau in Wollsocken. Sie stellte sich als Alaxka (sprich: Alaska) vor und war der Support für dieses Konzert. Es brauchte ein Weilchen bis es dämmerte, dass Alaxka bereits damals im Lido für Talisco im Vorfeld spielte. Während der halbstündigen Spielzeit nickte bei der einen oder anderen Person der Kopf im Takt zur elektronischen Musik mit und fand Anklang. Musikalisch erinnerte sie mich an ARY oder auch an JATA. Im Generellen fand ich den Support musikalisch gesehen nicht wirklich passend, dennoch war dieser Auftritt aus meiner Sicht besser als im letzten Jahr.
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Voller Einsatz
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Pünktlich um 22 Uhr war es dann so weit – die drei Herren spazierten auf die Bühne, nachdem sie schon ein paar Mal aus der Tür geillert hatten. Überschwänglich wurden sie von ihren Fans empfangen und es ging auch schon los. Vorwiegend spielten sie Songs von „Capitol Vision“ und zu meiner Freude eine Handvoll von der ersten Platte wie „Sorrow“, „Your Wish“ und „Follow Me“. Da Jérôme etwas wort- und englischkarg ist, wurde nicht wirklich deutlich, wie der anstehende (neue) Song heißen würde. Dies werden wir aber spätestens Ende Januar 2017 erfahren. Bis dahin vergnügte ich mich mit den veröffentlichten Auskopplungen „A Kiss From LA“ und „Stay“, wozu die Meute ordentlich die Hüften schwang und spitzte gespannt die Ohren bei den unbekannten Songs. (Außerdem hatte ich eine hervorragende Sicht auf die Setlist und weiß nun schon, wie einige Songs von „Capitol Vision“ heißen werden.)
Das Publikum war demnach gut drauf, woran die Band selbstverständlich auch ihren Beitrag leistete. Der Frontmann animierte immer wieder zum Klatschen, Tanzen und Springen, sodass die Laune gar nicht erst im Keller landen konnte. Gleichermaßen trugen Thomas und Gautier dieser Unbeschwertheit bei, da sie zum Einen genauso gut ihre Fans unterhielten und zum Anderen ständig Gesichtsakrobatiken von sich gaben und kleine Tänzchen vollführten. Es war dieses Mal wieder schön anzusehen, wie sehr sie doch harmonieren, sodass ich mir wünsche, sie in dieser Kombi auch noch ein zehntes Mal zu erleben. Ebenso wurde für mich deutlich, dass sie ihre Musik mit voller Hingabe und Leidenschaft spielten, sie leben dafür und das kam auch beim Publikum an.
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Experimente, Pöbelei und ein hervorragender Abschluss
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Wie ich mir bereits aufgrund der bisherigen Auskopplungen denken konnte, wird die neue Platte wohl etwas bunter und vielfältiger. Zu dem Markenzeichen der rockigen Note gesellen sich nun auch vermehrt elektronische Klänge. Die poppige Note bleibt aber konstant. Die Songs, die sie preisgaben, waren ebenfalls von der experimentellen Ader gekennzeichnet, welche ich schon gut fand, aber dennoch eine gewisse Gewöhnungsbedürftigkeit mitschwingt. Ich muss mir das neue Werk wohl erst einmal richtig anhören, um mir eine Meinung bilden zu können. Es war ein wenig schade, dass nicht sehr viel vom Album „Run“ gespielt wurde. Gerne hätte ich noch den einen oder anderen Song gehört, doch beschweren darf ich mich natürlich auch nicht. Schließlich präsentierte Talisco sein neues Album und das war der Kern des Konzertes.
Was mich umso mehr erfreute war die Tatsache, dass der Abschluss aus „The Keys“ bestand. Eben jener Track wurde dann noch beachtlich in die Länge gezogen, sodass alle mehr von diesem wunderbaren Stück hatten. Dies war dann aber auch leider der letzte Song und die drei Franzosen verließen die Bühne. So war zumindest der ausgeklügelte Plan; sie kamen natürlich für eine Zugabe wieder, nur dass diesmal Thomas und Gautier den jeweilig anderen Platz einnahmen und ihre Multitasking-Künste unter Beweis stellten. Der krönende Abschluss schließlich bestand aus der powervollen Single „Everyone“ und hierfür pfiffen Talisco ordentlich ins Mikrofon. Als nun die wirklich letzten Töne umherflogen und sie sich bedankten, wollte dies immer noch keiner wahrhaben und so kam es, dass wilde Zwischenrufe den Raum füllten, inklusive einem „Pfui Teufel“.
Somit wurde an besagtem letzten Ton wieder angesetzt und Schlagzeuger Gautier schien sich einerseits in einen DJ zu verwandeln, indem er ganz lässig und cool an Knöpfen drehte und anderseits in einen feurigen Flamenco-Tänzer durch seine wilden Armbewegungen und Hüftkreisen. Sie schienen nun wild rumzujammen und dehnten das Ganze vollends aus, was die tosenden Fans umso besser fanden. Sie wussten jedoch genau, wann sie alle aufzuhören hatten, woraus man schließen könnte, dass sie dieses „Experiment“ nicht zum ersten Mal spielten.
Da alles ein Ende hat, fand auch dieses Konzert nach etwa 90 Minuten eins. Schön war´s allemal, die Jungs erneut zu sehen und wie ich bereits erwähnte, würde ich sie mir auch noch ein zehntes Mal ansehen.