Lollapalooza Berlin 2016 – Tag 2

Lollapalooza 2016 Bericht MUSIKMUSSMIT

Lollapalooza Tag 1 – bitte hier entlang.

Nach dem Festival ist vor dem Festival. Wie so oft.

Der Sonntag hat für mich genauso staubig begonnen wie der Samstag endete. Von der Sonne ganz zu schweigen, sie war auch wieder am Start und hat uns einige Schweißperlen auf die Nase gezaubert. Ich muss sagen, das Wochenende hat mir einiges abverlangt, ich bin ganz K.O. Das macht aber nichts, in weiser Voraussicht habe ich mir den Tag heute frei genommen.

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Foto: Sylvia Müller

Das war´s also, Lolla 2016.

Jedes Mal vor dem Festival (immer Anfang September, wenn entweder das Berlin Festival, neuerdings eben das Lollapalooza ansteht) stelle ich mit Schrecken fest: schon wieder ist ein Jahr um. Schon wieder neigt sich der Sommer dem Ende. Aber nach dem Festival ist bekanntlich vor dem Festival – ich hörte, auch im nächsten Jahr soll das Lollapalooza wieder in Berlin stattfinden. Dann aber, welch Wunder, nicht im Treptower Park. Ort und Zeit werden in Kürze bekanntgeben, so heißt es. Spekulationen zufolge kommt nur das Maifeld am Olympiastadion in Frage.

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Foto: Sylvia Müller

Schade eigentlich, denn der Treptower Park eignet sich dafür ganz gut, zumal er jede Menge Schatten spendet. Ich weiß, ich habe mich gestern ein wenig über die langen Wege ausgelassen. Dabei bleibe ich auch. Entspannt von Mainstage 2 zur Alternative Stage geht anders. Was die Bedenken bezüglich Verwüstung und Zerstörung der Parkanlage angehen, kann ich nur sagen, dass der Rasen schon vor dem Festival ziemlich vertrocknet war und mehr Löcher als ein Golfplatz hatte. Nach ersten Begehungen scheint sich der Schaden tatsächlich in Grenzen zu halten. Was den „Tanz auf dem sowjetische Ehrenmal“ angeht – dieses war eingezäunt. So und so war eigentlich alles, was auf den Namen „Busch“ hört, umzäunt. Es wird sich die Tage zeigen, wie viel (irreparablen) Schaden der Park tatsächlich davon getragen hat.

Modeerscheinung: bauchfrei

Der neuste Schrei scheint die Modeerscheinung bauchfrei zu sein. Das sei jetzt mal ohne Wertung so dahingestellt. Bezüglich Modetrends bin ich meist blind, aber daran kam selbst ich nicht vorbei. Eigentlich wollte meine kleine Gruppe am Sonntag auch bauchfrei erscheinen, aber am Sonntag schien sich niemand mehr daran erinnern zu wollen. Die Männer trugen oberkörperfrei und einige fühlten sich sichtlich wohl, so vielen Menschen ihre „starken“ Oberkörper präsentieren zu dürfen. Kann man machen, muss man aber nicht. So lange weder das eine noch das andere Geschlecht anfängt, mir während des Konzerts mit seinem/ihrem klebrigen Oberkörper zu nahe zu kommen, geht das in Ordnung.

Vielleicht war das alles auch nur Zufall, denn es war ja sehr warm. Auf Festivals fühlt man sich doch auch oft wie im Urlaub oder auf einem Karneval, oder? Lustig anziehen, bunt schminken, hemmungslos Gläser leeren, tanzen, feiern, essen. Ich habe viele zufriedene Gesichter gesehen, die Stimmung war ausgesprochen gut. Aber niemand hatte ein so schönes Kostüm wie Róisín Murphy. Ich untertreibe, denn die Moloko Frontfrau hatte mehr Sonnenbrillen, Hosen und Hüte dabei als alle Festivalbesucher_innen zusammen. Sie trat auf der Alternative Stage auf und erstaunlicher Weise fanden sich dort nicht so viele Menschen wie befürchtet ein. Eine bizarre Show, die sehr unterhaltsam war. Mir war es recht.

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Róisín Murphy

Anschließend kamen die Beginner auf die Bühne, die es richtig krachen ließen. Dicke Beats und heiße Reime ließen alle mit den Köpfen nicken, so gut wie keine Hand blieb unten. Wir kamen u.a. in den Genuss von Ahnma, Fäule, Wer bist´n Du, Hammerhart und Meine Posse. Frei nach dem Motto: „Und es geht rampampam, alle Lampen an.“ Auch hier hatte man gute Chancen, einen schönen Platz zu finden und sich den Auftritt ganz entspannt anzusehen. Ich ruder also etwas zurück: die Beginner und Róisín Murphy waren wie für die Alternative Stage gemacht. Eine Leinwand wäre trotzdem fein gewesen.

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Beginner

Nach dem Konzert schnell ´ne Pommes gefuttert und rüber zur Mainstage 1, wo Radiohead bereits spielten. Wow. Hier war es nun wirklich voll. Wir suchten und fanden einen lauschigen Platz weit hinten am Rand, wo wir uns ins verstaubte Gras setzten und den Abend ausklingen ließen. Ein Wahnsinnskonzert. Und zu meiner Überraschung und Freude spielten sie „Street Spirit (Fade Out)“ vom 1995 erschienenen Album „The Bends“. Das einzige Album, das ich von Radiohead besitze und wirklich liebe.

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Chillen und essen.

 

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Foto: Sylvia Müller

Und somit verließen wir vor dem großen Aufbruch das Festivalgelände, schnappten uns ein Taxi (ausnahmsweise, wirklich!) und fuhren voll mit Eindrücken und verstaubt Neukölln entgegen. Ende.

Angela

Ich mag Serien (Narcos, Ozark, Better Call Saul, The Crown, House Of Cards, Bloodline) das Tempelhofer Feld, mein Longboard, Flughäfen, Portugal, Senf, Jogginghose, Erdnusslocken, ausschlafen, frühstücken, euch und natürlich Musik. Hier kann ich euch Shura, Rhye, Rival Sons, Royal Blood, HÆLOS, MØ, Banks und SOHN ans Herz legen. Ich mag auch vieles nicht - z. Bsp. Fisch, vollgestopfte U-Bahnen oder kalte Füße.

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