Lollapalooza Tag 2 – bitte hier entlang.
Bevor es mich wieder zum Lollapalooza und ins Getümmel zieht gibt es hier ein paar Worte über den ersten Tag.
Wie Ihr ja sicherlich alle mitbekommen habt, gab es viel Wirbel um die neue Location im Treptower Park. Vor allem Anwohner_innen waren entschieden dagegen, ein Festival (dieser Größenordnung) dort stattfinden zu lassen. Die Gründe, die dagegen sprachen, waren viele: Sanierung des Parks ist gerade abgeschlossen, Beschädigung der „Natur“, Lärmbelästigung, das sowjetische Ehrenmal, auf dem man bitte nicht feiern sollte etc. Einige Gründe kann ich sehr gut verstehen, das Geschrei um den Lärm eher weniger. Um 22.30 ist Feierabend, ich denke, das ist vollkommen erträglich. Wir leben in einer großen Stadt, da wird man das durchaus ein Mal im Jahr verkraften können.
Diese Diskussionen im Vorfeld haben mir ein wenig die Lust genommen. Die Folge war, dass ich meine Erwartungen extrem runterschraubte. In diesem Jahr war ich also ausnahmsweise ganz entspannt und sehr neugierig, wie sich der Treptower Park als Festivalgelände machen würde, bin ich gegen 15.30 Uhr angekommen, wo mich keine Schlange am Einlass erwartete. Super Sache! Zudem war das Wetter bombastisch, auf der Mainstage 2 hatte Jess Glynne gerade ihren Auftritt. Schnell ein Bier geholt und die beiden Bühnen, die Menschen und die Musik erst einmal auf mich wirken lassen. Ich war sofort guter Laune und gespannt, wo sich die Alternative Stage befinden mochte.
Nachdem meine Begleitung und ich zufällig (ein Wunder!) weitere Freund_innen trafen, wollten wir uns die Kaiser Chiefs auf eben jener Bühne ansehen. Vorher noch auf Toilette und los ging der Marsch. Im wahrsten Sinne des Wortes. Das Gelände ist sehr groß, die Wege lang. Zu lang. Wir bewunderten die Band aus der ferne, es schien relativ voll gewesen zu sein. Ich habe mich nicht weiter vor getraut, da ich in letzter Zeit irgendwie schnell Beklemmungen bekomme und das wollte ich vermeiden. Na gut, dann geht´s eben wieder zurück zu Max Herre zur Mainstage 2. Der hat mit Afrob und Joy Denalane im Schlepptau für sehr gute Stimmung gesorgt. Ob „A-N-N-A“, Rap ist“ oder „Esperanto“, die Besucher_innen waren textsicher und gut drauf. Philipp Poisel, der zwischendurch einen Gastauftritt beim Mäxle hatte, spielte anschließend auf der Mainstage 1. Den hörten wir aus der Ferne, es gab für uns keinen Grund, uns den Auftritt genauer anzusehen. Wir fragten uns, warum die Kaiser Chiefs in die letzte Ecke des Festivals verbannt wurden und der Philipp dort spielen durfte. Aber gut, das ist Ansichts- und Geschmackssache, mich hat´s gewundert und auch ein bisschen geärgert. Die Kaiser Chiefs hätten einfach eine größere Bühne verdient. Genauso wie heute Róisín Murphy oder die Beginner.
Paul Kalkbrenner – nun ja, ich fand seinen Auftritt schon auf dem Berlin Festival damals nicht spannend, das hat sich gestern nicht geändert. Langweiliger Auftritt, nicht mal irgendwelche schönen visuellen Effekte hat´s gegeben. Stattdessen Paul, wie er sich eine Zigarette anzündet, raucht, trinkt und mit dem Kopf nickt. Somit wollten wir uns schon mal rechtzeitig einen guten Platz bei den Kings of Leon sichern. Fehlanzeige. Bereits eine Stunde vor dem Auftritt hatte man kaum eine Chance, weit nach vorne zu kommen. Auch war der Weg dorthin recht beschwerlich. Menschen. Menschen. Überall Menschen. Die Kings habe ich mir ca. 30 Minuten angeschaut, danach bin ich weiter, weil mich die Stimmung nicht gepackt hat. Somit schlugen wir uns unseren Weg Richtung Pizza, schauten nochmal bei New Order vorbei, haben uns kurz bei Dimitri Vegas & Like Mike amüsiert (ich eher weniger) und sind dann nach Hause gelaufen.
Als Fazit lässt sich vorerst festhalten: viel zu viele Menschen, gute Toilettensituation, die Preise für Essen und Getränke sind in Ordnung, auch muss man hier nie lange anstehen. Naja, bei einigen Ständen schon, aber es gibt immer gute Alternativen, wo man nicht so lange auf sein Essen warten muss. Hier und da hat´s mal ordentlich im Sound geschäppert, auch ist die Übertragung auf Leinwand zeitweise ausgefallen. Ich bin gespannt, wie es heute wird. Ich werde mir meinen Hochsitz und Fernglas einpacken. Und morgen werde ich wieder berichten.