Konzert am 7. Juni 2017 im Täubchenthal Leipzig | Support: Husky Loops
Text und Fotos: Inken Petersen
Plötzlich stehe ich im Täubchenthal und zucke, wackle und schüttle was so geht zu „Heart Of A Dog“ von The Kills. Ganz spontan verschlug es mich am Mittwoch nach Leipzig zu den großartigen Punk-Rock´n´Roll-Genies Alison Mosshart und Jamie Hince. Als ich ankam, waren die ersten drei Reihen bereits vergeben, sodass ich mich auf den das Täubchenthal umgebende „Balkon“-Rang begab und sich mir eine wunderbare Sicht auf die Bühne eröffnete.
Husky Loops, deren Namen ich in letzter Zeit des Öfteren las, eröffneten den Abend. Angehört hatte ich mir die Londoner zuvor allerdings nicht. Mir fällt es wirklich nicht leicht, diese Band einem bestimmten Genre zuzuordnen. Post-Punk, Post-Rock mit einem Hauch von Brit-Pop? Als Einstimmung auf The Kills eigneten sie sich wirklich gut, da sie eine ordentliche Portion des Düsteren und Schrammeligen mitbrachten, welches auch bei The Kills zu finden ist. Bis ich diesen Nachbericht schrieb, wusste ich auch nicht, dass Husky Loops aus London stammen, doch den britischen Akzent des Sängers, welchen ich persönlich sehr mag, konnte man keineswegs ignorieren. In der einen Sekunde fühlte ich mich an eine 2005er Indie-Brit-Pop Band erinnert, in der anderen wurde es so deep und düster und warf diesen Vergleich komplett über den Haufen. Einen Vergleich zu dieser anderen Seite bekomme ich nicht wirklich hin. Vielleicht eine männliche Pumarosa-Version oder eine härtere Variante von Blaenovon?
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Eine gute Mische
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The Kills traten genau so auf, wie ich es mir vorgestellt bzw. in Live-Videos gesehen hatte: Alison mit struwweligen, etwas unordentlich toupierten Haaren und Lederstiefeln, die so lang waren, dass sie nur ein paar Zentimeter der Jeanshose darunter erahnen ließen, Jamie mit grauem Blazer und Cowboy-ähnlichen Boots. „Heart Of A Dog“ des 2016er Albums „Ash & Ice“ stimmte auf ein powervolles Konzert ein und wurde von „U.R.A Fever“ von 2008 abgelöst. Alle vier Alben „Keep On Your Mean Side“ (2003), „No Wow“ (2005), „Midnight Boom“ (2008), „Blood Pressures“ (2011) und „Ash & Ice“ (2016) waren songtechnisch vertreten. Dabei kam es mir bei keinem der Songs so vor, als hätten sie keinen Spaß daran, diesen zum 625. Mal zu spielen. Es wirkte eher so, als ob sie die alten Songs immer noch gerne spielten und mit Hilfe der neuen Stücke zwischendurch etwas Schwung hineinbringen würden.
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Flirty, flirty
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Immer wieder flogen knisternde, elektrisierende Blicke zwischen den beiden hin und her und nach 15 Minuten hatte man sich auch an Alisons Herumgelaufe gewöhnt. Es bzw. Alison erinnerte mich stark an eine Wildkatze, die in einen Käfig gesperrt immer und immer wieder ihre Runden dreht. Der Griff zum Mikro erfolgte dann unerwartet punktgenau. Fast unheimlich und gruselig wirkten ihre Blicke durch das ihr Gesicht verdeckende Haar. Umso verblüffender waren die nahezu zuckersüßen Blicke, die das Publikum das eine oder andere Mal zugeworfen bekam. Auch Jamie huschten ein paar Lächler über das auf die 50 zugehende Gesicht.
Nach einem gebührenden Applaus kam die Band, welche übrigens auch noch einen Drummer und einen Keyboarder/Bassisten beinhaltete, nochmals auf die Bühne und hatte vier Zugaben, unter anderem „Sibirian Nights“ und „Cheap & Cheerful“, zu bieten.
Über meinen Standort möchte ich noch schreiben, dass es eine interessante Erfahrung war, eine Band aus dieser Perspektive zu beobachten. Allerdings fehlte mir ein wenig das Feeling. Mit den Fans abzugehen und nahe an der Band zu stehen ist ja meist doch sehr schön. Desweiteren war der Sound dort oben leider nicht ganz so gut, aber dafür die Sicht umso besser.
Schlussendlich bleiben The Kills für mich weiterhin eine wirklich spannende Band, die ich mir sicher noch mal anschauen würde. Lest hier meinen Vorbericht, wenn ihr mehr über The Kills erfahren möchtet. Ihre aktuelle akustik EP „Echo Home“ ist am 2. Juni 2017 erschienen.
Weitere Konzertberichte bekommt ihr hier.