Konzert am 01. April 2016 in der Max-Schmeling-Halle Berlin
Text und Fotos: Corinna Sauer
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Ein Abend voller Schwof, Swing und Tanz
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Ich bin nicht so die Partymaus. Wenn andere am Wochenende tanzen gehen, ziehe ich es in den allermeisten Fällen vor, in einer Bar zu sitzen und mit ein paar Freund_innen Bier zu trinken. Ich bin auch keine große Freundin zu vieler Menschen auf einem Haufen. Generell mag ich meine Umgebung überschaubar und nicht zu aufgeregt. Nun gibt es aber für alles Ausnahmen. In speziellen Fällen lasse ich mich gerne auf Situationen ein, die außerhalb meiner typischen Komfort Zone stattfinden. Ich ahnte, dass das Parov Stelar Konzert in der Berliner Max-Schmeling-Halle eine solche Ausnahme sein würde. Und trotzdem war ich schon vor Konzertbeginn völlig überwältigt von den Dimensionen der Halle, die knapp 12.000 Menschen Platz bietet. Ich fragte mich, wie und ob ein Act es schaffen würde, all diese Menschen zu erreichen, bis zu den hintersten Rängen in luftiger Höhe, weit entfernt von der großen Bühne.
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Eine Spielwiese für die Musiker_innen
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Nun erwartete ich also zusammen mit meiner liebsten Konzertbegleitung und Blog-Mitstreiterin, der werten Kanz.lerin, den Auftritt des Pioniers des Elektroswing: Parov Stelar. Zunächst betraten nacheinander Saxophonist, Trompeter und Posaunist die Bühne. Jedem der drei Musiker wurden Begeisterungsstürme zu Teil, als seien sie die jeweils alleinigen Stars des Abends. Übertroffen wurde die Euphorie des Publikums nur beim Auftritt von Sängerin Cleo Panthe. In knappen Hotpants, ein anrüchiges, gewinnendes Lächeln auf den Lippen, nahm sie die Bühne von Anfang an als ihre persönliche Spielwiese ein. Bassist und Schlagzeuger folgten und zum Schluss erschien erst der Musiker, der der Formation ihren Namen verlieh und kreativer Kopf des Ganzen ist: Parov Stelar aka Marcus Füreder, österreichischer DJ und Produzent. Dieser verschwand sogleich mitsamt David Guetta Gedächtnis-Frisur hinter seinem DJ-Pult und überließ den Live-Musiker_innen die Bühne und die Show.
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Kollektive Tanzwut
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Was nun folgte kann man nur als kollektive glücklich bes(ch)wingte Tanzwut bezeichnen. Im Gegensatz zu anderen Konzerten, vor allem zu vielen von denen, die ich in Berlin erlebt habe, brauchte das Publikum keine Aufwärmphase. Vom ersten Moment an sprang der Funke über und die Euphorie wurde wellenartig fortgetragen bis hin zu den letzen Rängen der Halle. Die Stühle auf der Empore blieben ungenutzt, die Menschen schwoften, swingten, tanzten gemeinsam oder für sich allein, schwangen alle verfügbaren Extremitäten und bekamen nicht genug.
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Eine gelungene Fusion
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Vor Beginn des Konzertes fragte ich mich, wie diese Mischung aus elektronischen Elementen und Swing-Musik wohl auf der Bühne funktionieren würde. Wie beide Teile, was ihre Präsenz angeht, miteinander verwoben werden könnten. Es ist tatsächlich die „handgemachte“ Musik, die bei Parov Stelars Live-Performances stark im Vordergrund steht. Und es sind die charismatischen Virtuosen an ihren Instrumenten, bzw. am Mikrofon, die im wahrsten Sinne des Wortes den Ton angeben und die Stimmung ausmachen. Die elektronischen Beats vermischen sich mit dem Instrumentalen, drängen sich nie in den Vordergrund und gehören doch zum Charakteristischen und der Seele der Musik von Parov Stelar. Es ist die gelungene Fusion all dieser Elemente gepaart mit spielerischer Freude der Musiker_innen, die Parov Stelar zu etwas Besonderem macht.
So genoss auch ich tanzend und in vollen Zügen meinen Abend und hatte viel zu viel Spaß, um noch an irgendwelche gewohnten Komfort Zonen zu denken. So: „Keep the fires burning, baby and don’t you ever stop!“
Diese und weitere Bilder wird es in Kürze auf unserem Instagram geben, schaut mal vorbei!