Festivalbericht: Appletree Garden Festival 2017 + Fotostrecke

Appletree Garden Festival 2017 Fotostrecke MUSIKMUSSMIT
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  • Beitrag zuletzt geändert am:19. September 2018
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Text: Anne Teuscher | Fotos: Inken Petersen

Das ausverkaufte Appletree Garden Festival ging vom 3. – 5. August in die 17. Runde – und war zauberhaft! Circa 5.000 Menschen versammelten sich in Diepholz, um ein Wochenende lang Musiker_innen und Bands zu lauschen und auf dem Zeltplatz zu verweilen. Unsere Eindrücke möchten wir Euch nicht vorenthalten, weswegen wir fleißig am Knipsen waren und die Auftritte auf der Hauptbühne, der Waldbühne, dem Spielplatz und im Spiegelzeit vieler Künstler_innen festhielten.

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Donnerstag – zwischen Regen, einem straffen Zeitplan und einer ungewollten RnB-Einlage

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Im strömenden Regen begegneten wir dem Festivalgelände, welcher sich glücklicherweise wieder beruhigte und die Sonne im nächsten Moment zum Vorschein kam. Überhaupt hatten wir ziemlich viel Glück mit dem Wetter und es kam nur vereinzelt zu Regen. Auf dem überschaubaren Zeltplatz fanden wir eine gute Stelle und schwupps, stand das Zelt. Leider geschah dies etwas später als gedacht und somit konnten wir nur aus weiter Ferne Me + Marie zuhören, die kurz nach 16 Uhr die ersten Besucher_innen zur Hauptbühne lockten.

Pünktlich um 18.30 Uhr standen wir dann vor der Hauptbühne, da Oum Shatt auf unserer Liste standen. Die Berliner, die eine große Portion Lässigkeit ausstrahlten und etwas kühl wirkten, zogen uns wieder einmal in ihren Klang-Dschungel aus psychedelischen, rockigen und orientalischen Klängen. Wir jedenfalls genossen jede Sekunde von z.B. „Bangladesh“ oder „Hot Hot Cold Cold“ und unter ordentlichem Applaus verabschiedeten sie sich. Den Gitarristen Jörg Wolschina sahen wir später noch über´s Gelände spazieren.

Appletree Garden Festival 2017 Fotostrecke MUSIKMUSSMIT
Oum Shatt

Kaum hatten Oum Shatt ihren Auftritt beendet, rannten wir zu den Consolers, welche auf dem Spielplatz, einer kleinen Bühne mit rotem Vorhang und „Zirkus“-Überschrift, spielten. Die Boys sorgten für ordentlich Stimmung und gaben sowohl ihre bekannten Songs wie „Breezes“ oder „Harry“ als auch uns unbekannte Songs zum Besten. Dann warfen sie noch mit Rosen um sich, verteilten den einen oder anderen schmachtenden Blick untereinander sowie zum Publikum und kündigten schließlich noch an, bald auf Tour mit Von Wegen Lisbeth zu gehen.

Consolers

Nachdem die Consolers ihre flippige Show beendeten, ging es wieder zurück zur Hauptbühne, wo die Giant Rooks an der Reihe waren. Sie gaben wie immer eine gute Show, das übervolle Publikum war sichtlich begeistert und Songs wie „Chapels“ oder „New Estate“ kamen zum Einsatz.

Giant Rooks

Dann hatten wir endlich mal ein kurzes Päuschen, doch der nächste Act ließ nicht lange auf sich warten und Ásgeir stand auf der Hauptbühne. Nun ging es etwas ruhiger zu und der Isländer präsentierte sowohl englische als auch isländische Songs. Nicht jede_r schien ihn zu kennen, dennoch war das Publikum angetan und lauschte den sanften und smoothen Tönen.

Ásgeir

Der Abend schritt voran und so langsam waren auch wir nach dem langen Tag nicht mehr aufnahmefähig, schauten trotzdem noch kurz bei Erobique vorbei. Er redete wie so oft ziemlich viel und stimmte ein Lied mit „Anti Drugs, Anti Alk und Anti Rauchen“ an, sang dann aber von Ecstasy. Wie auch immer, die Menge feierte es und natürlich kam „Easy Mobisi“ nicht zu kurz. Der nächste Gang ließ uns ins Zelt plumpsen und auf dem Weg dahin hatte sich inmitten von Zelten eine Menschenmasse gebildet, welche zu dröhnenden RnB-Songs abgingen und uns zwei weitere Stunden nicht schlafen ließen.

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Freitag – ein bisschen Tinder, Balthazar und Timmy

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Der Freitag ging musiktechnisch ziemlich zeitig los, weswegen wir Alice Merton nur von Weitem hörten und ihr bekannter Song „No Roots“ die Stimmung zum Überkochen brachte. Zumindest hörten wir einen ordentlichen Fan-Gesang, was vermuten lässt, dass Alice gut ankam. Zu Klangstof waren wir dann auch am Start und was sollen wir sagen, sie waren wieder einmal mehr als gut! Sänger Koen van de Wardt und auch die übrigen Bandmitglieder legten sich ordentlich ins Zeug, zogen mehr oder weniger bewusst Grimassen und, so schien es, reizten immer wieder die Töne bis ins Unendliche hinaus, wobei sie in der nächsten Sekunde ins Publikum schauten, um wohl auf die Reaktion zu warten. Leider hatten sie, wie jeder andere Act auch, nicht sehr viel Spielzeit, weswegen sie ankündigten, im „fucking next year one or two hours“ zu spielen und meinten scherzhaft, dass wir ihnen bei Facebook, Instagram oder Tinder folgen sollen.

Klangstof

Warhaus spielten wie auch Klangstof auf der Waldbühne, welche mit der Apfel-Discokugel verziert war. Da wir selbst große Balthazar-Fans sind, erfreute es uns umso mehr, als ein Pärchen vor uns diesen Bandnamen fallen ließ. Sänger Marteen Devoldere stand mit dem Balthazar-Kollegen und Schlagzeuger Michiel Balcaen sowie einem uns unbekannten Gitarristen auf der Bühne und sie spielten Songs des Albums „We Fucked A Flame Into Being“, wobei auch eine Trompete und eine Melodica (Tasteninstrument mit Schlauch, welches an die Grundschulzeit erinnert) zum Einsatz kamen. Der Gitarrist und Schlagzeuger hatten auch noch ein Solo, bei welchem sich Marteen genüsslich hinsetzte. Den letzten Song kündigte er als „Festival-Song“ an und schon war es vorbei.

Warhaus

Des Weiteren sahen wir Gurr, Lea Porcelain und Die Höchste Eisenbahn, wobei letztere auch für viel Stimmung sorgten und kurz gesagt ging es um Timmy, Robert, einen Hasen und um die Frage „Was machst du dann?“. Wie ich finde, ist Die Höchste Eisenbahn eine Band, welche ich mir live lieber anhöre und sie mich deswegen sehr mitrissen. Zu später Stunde standen noch einige elektronische Acts auf dem Plan, z.B. Coma, Kid Simius und Sven Dohse, doch dafür reichte unsere Energie dann doch nicht.

Die Höchste Eisenbahn

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Samstag – ein Highlight jagt das nächste

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Der letzte Tag begann für uns 14:30 Uhr mit den Rikas aus Stuttgart. Die Rikas legten wir Euch bereits in unserer geheimen Top 6 ans Herz und sie selbst freuten sich über die zahlreichen Menschen, welche schon so zeitig hier auftauchten. Laut eigener Aussage spielten sie am Vortag vor gefühlt 12 Menschen und nun waren es doch einige mehr. Mit Liebe zum Detail wurde die Bühne mit orientalischen Teppichen und Tüchern verschönert und auch die Jungs selbst schmissen sich für das Appletree-Publikum in Schale. Der Hüftschwung saß perfekt und mit ihren leichten Songs über Kanarienvögel, French Fries, Lisa und Tortellini Tuesdays sorgten sie für ordentlich Stimmung.

Rikas

Unser nächste Weg führte uns zu Martin Kohlstedt. Wie so viele andere warteten auch wir sitzend vor der Waldbühne und nachdem er die Bühne betrat, bat er das Publikum, sie sollen oder können alle sitzen bleiben. Mit den ersten Tönen vom elektronischen Klavier setzte der Regen ein. Es wurde kurz etwas unruhig, da einige gingen, sich umzogen ect., dennoch kehrte wieder Ruhe ein und wir konnten weiter lauschen. Da er seine Stücke immer etwas ausdehnt, waren die 30 Minuten Spielzeit entschieden zu wenig, was auch er feststellte. Nachdem ihm noch 12 Minuten zur Verfügung standen und er bisher nur elektronische Stücke gespielt hatte, fragte er das Publikum, ob er denn Klavier oder etwas elektronisches spielen solle und er ja eigentlich zum Klavierspielen gebucht worden war. Es gab einige Zwischenrufe, woraufhin er scherzhaft meinte, wir können auch noch weiter diskutieren. Zum Abschluss gab es dann aber doch noch etwas vom Klavier und unter viel Beifall verließ er die Bühne Richtung Merch, wo man noch ein Pläuschchen mit ihm halten konnte.

Martin Kohlstedt

Wenig später ging es zu Fil Bo Riva, welchen wir uns von weiter hinten anschauten. Vor der großen Hauptbühne war es ziemlich voll und wir stellten fest, dass Fil Bo nicht nur „Mädchenmusik“ macht; hier lagen sich die Männer nur so in den Armen und sangen und tanzten zu „Like Eye Did“ oder „Franzis“.

Fil Bo Riva

Auf Tash Sultana wartete bereits ein erwartungsvolles und gut gefülltes Publikum. Mit ihren verschiedenen Gitarren, einer Trompete und Keyboards sowie Gesang und Rap schaffte sie es, uns und die Leute zu begeistern. Mehr von einer solchen Vielfalt, bitte!

Tash Sultana

Zu Everything Everything ging es doch eher spontan, da wir zunächst dachten, wir könnten sie nicht sehen. Umso größer war die Überraschung, als wir ankamen. Es schienen zahlreiche Fans da zu sein, doch auch ansonsten war die Stimmung sehr ausgelassen und süffig. Mit ihren discolastigen, poppigen und rockigen Klängen sowie der markanten Stimme von Sänger Jonathan Higgs kam es zu Songs wie „Regret“, „Can´t Do“ oder „Kemosabe“ zu der einen oder anderen verrückten Tanzeinlage unter den Fans und die Band, mit dem Erkennungsmerkmal einer blauen Bomberjacke, schien ihren Spaß zu haben. Ich hätte glatt Lust, Everything Everything noch einmal zu sehen!

Everything Everything

Unser nächster Gang führte uns ins Spiegelzelt zu Lookman Adekunle Salami, kurz gesagt zu L. A. Salami. Von dem Londoner konnten wir leider nur einige Songs hören, da wir auch noch zu den Allah-Las wollten (um daraufhin zu erfahren, dass sie doch erst später spielen würden). Nichtsdestotrotz tanzte die erste Reihe zu den rockigen oder auch folkigen Songs und war gut dabei. Schön war´s allemal!

L.A. Salami

Spät am Abend sahen wir dann endlich auch noch die Kalifornier Allah-Las. Ihr Garage/Surf-Rock kam auch beim Publikum gut an und im Nachhinein festgestellt, waren Allah-Las fast der einzig richtige „Rock-Act“. Davon abgesehen, dass es drei Gitarristen, einen Keyboarder und Drummer gab, durfte jeder mal ins Mikrofon singen und zu Songs wie „Catamaran“ oder „Busman´s Holiday“ kam es dann auch mal zum Stagediving.

Allah Las

Am Samstag spielten unter Anderem auch noch Aurora und Boy. Spät am Abend ging es wieder elektronisch zu und Electro Guzzi spielten ihre Sets live mit Instrumenten ein, was von der Menge gut angenommen wurde und sie dem Ravermodus verfiel.

Desweiteren haben wir Euch eine handvoll Bilder rund um das Festivalgeschehen festgehalten.

„Hier geht ́s lang zum Apfelbaum.“

Appletree Garden Festival 2017 Fotostrecke MUSIKMUSSMIT

Diese glückliche Kuh-Familie weidete direkt zwischen Festivalgelände und der Parking-Area. Leider beobachteten wir ein paar Mal, wie die Kühe Fotoautomaten-Bilder und Bierpaletten-Verpackungen fraßen. Nicht schön, Leute!

Appletree Garden Festival 2017 Fotostrecke MUSIKMUSSMIT

Ob Alt, ob Jung – alle kamen auf ihre Kosten. Hier zu sehen: Merchstand + Futterstände.

Appletree Garden Festival 2017 Fotostrecke MUSIKMUSSMIT

 

Schwupps, ging die Sonne zwischen den Zelten unter und am nächsten Morgen sammelten alle ihre sieben Sachen zusammen, um wieder in die Realität zu fahren.

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Anne

Wenn ich mal nicht auf einem Festival oder Konzert zu finden bin, kann ich durchaus gerade über einen Flohmarkt schlendern, mit meinem geliebten Drahtesel die Gegend erkunden, als Katzenmama fungieren oder einfach nur vor dem Laptop lümmeln und Serien schauen. Weshalb es mich hierher verschlagen hat, liegt vor allem daran, dass ich leidenschaftliche Konzert- und Festivalgängerin bin. Ich treibe mich z.B. auf dem Immergut, dem MS Dockville oder auch dem Skandalös rum. Hingezogen fühle ich mich zu Bands und KünstlerInnen wie Balthazar, Say Yes Dog, Kakkmaddafakka, Bombay, Golf, José Gonzalez, Charlie Cunningham, Whilk and Misky, Lost Under Heaven, Portugal. The Man, Metronomy, Royal Blood, Florence and the Machine, Cold War Kids und Chet Faker alias Nick Murphy. Dies ist nur eine klitzekleine Auswahl und lässt sich locker noch fünf Seiten weiterspinnen. In dieser Sparte werdet ihr also das eine oder andere Mal etwas von mir hören, was ich euch nicht vorenthalten möchte.

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