Vorgestellt: The Dropout Patrol aus Berlin | Interview

The Dropout Patrol Band Berlin

Text: Friederike Suckert | Fotos: Kilian Reil

Heute gibt´s mal einen Support, der mir sehr am Herzen liegt: Dropout Patrol aus Berlin sind seit Jahren in der Indie-Szene Berlins unterwegs und haben sich schließlich 2011 zusammengefunden. Jana, Kristof, Stefan und Kalle haben am 17. April 2015 ihr zweites Album „Sunny Hill“ veröffentlicht. Es ist ein sehr intimes Album, auch wenn Jana es selbst eher als „allgemein gehalten“ sieht. Besungen werden Abschied und Schmerz, die Erinnerungen – eben alles unvermeidbar Übliche. Nennt mich parteiisch, weil ich Jana schon so lang aus anderen Projekten und illustren Abenden kenne, aber bei mir hat es schon ein bisschen im Brustkorb gestochen, als der Brief gefunden wurde. (Ja, hört Euch das Album an!)
Es ist also eine eher stille Platte geworden, jedoch mit sehr tragendem Sound, jedes Instrument ist perfekt auf das andere eingestellt. Das wird ja wohl live der Kracher sein? Natürlich wird es das und Ihr alle müsst am 2. Mai 2015 zur Record Release-Party in den Schokoladen kommen!

Jana hat mir ein paar Fragen per Mail beantwortet. Vielen Dank!

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Jana von Dropout Patrol
Jana von The Dropout Patrol

Wie und wann habt Ihr Euch eigentlich kennengelernt?
Jana: Wir kennen einander schon seit vielen Jahren durch unsere vorherigen Bands. Wir haben füreinander Konzerte organisiert und Split-Platten aufgenommen, sind gemeinsam auf Tour gewesen – und spielen nun seit Ende 2011 auch zusammen als Dropout Patrol.

Die Texte sind sehr intim und ich frage mich, wie sie entstehen? Kommen sie manchmal einfach so oder wenn Du Dich an einem bestimmten Thema „abarbeitest“?
Jana: Naja, die sind schon eher eine langwierige Arbeit. Das heißt, es gibt schon auch spontane Assoziationen und Ideen, die ich immer fleißig in mein Notizheft schreibe, aber es dauert dann lange, die zurecht schleifen und auszudünnen und an die Musik anzupassen, die in letzter Zeit meist zuerst da ist. Auch wenn die Texte vielleicht recht persönlich wirken, sind sie das nicht zwingend. Ich will mich ja nicht permanent selbst darstellen und besonders interessant wäre das auch nicht. Es geht mir eher darum, aus dem Persönlichen etwas Allgemeineres zu formulieren, was mir selbst natürlich etwas bedeutet, aber auch nicht nach Tagebucheintrag klingt.

Du, Jana, bist ja, was die Kreativität angeht, ein Tausendsassa. Gibt es Phasen, wo die Musik auch mal zurücktreten muss?
Jana: Ja schon, leider, ich habe ja auch noch eine „normale“ halbe Arbeitsstelle. Dennoch ist das Musikmachen, in welchen Bands oder Projekten auch immer, die eine große Konstante seit vielen Jahren und ich kann mir auch nicht vorstellen, gar keine zu machen. Das wär auch nicht gesund.

Gerade bei ruhiger Musik wie die Eure erlebt man es ja oft, dass Leute anfangen zu schnattern. War es bei einem Konzert von Euch schon mal so schlimm, dass Ihr jemanden aus-psssten musstet oder habt Ihr das im Publikum gehört?
Jana: Normalerweise versuchen wir, das zu ignorieren. Ich kann mich nur an eine Situation erinnern, als unser Bassist mal jemanden direkt angepöbelt hat, der direkt vor ihm wahnwitzig laut und ununterbrochen geredet hat. Immer kommt es aber definitiv auch nicht vor und bei etwas größeren Konzerten verzichten wir z.B. im Set auf die ganz ruhigen Songs.

Mir gefallen all die Ebenen Eurer Songs, es gibt manchmal lange rein musikalische Passagen, wo man jedes Instrument erkennt: kommen die beim Proben oder sind die auch schon da und nur der richtige Text hat gefehlt?
Jana: Die entstehen in den Proben beim Schreiben und Arrangieren der Songs. Uns ist es sehr wichtig – gerade wegen der klassischen Instrumentierung – sehr viel Raum zu lassen und nicht alles zuzumatschen. Weder mit Gesang noch mit ausufernden Soli oder so, bloß kein ROCKSOUND quasi. Dass da öfter mal kein Gesang ist, ist also volle Absicht.

Wie gefällt Euch das Tourleben? Macht es noch Spaß nach all den Jahren?
Jana: Unbedingt! Auf die Release-Tour jetzt freuen wir uns seit Wochen. Das ist für uns alle ja quasi Urlaub – sehr anstrengender, schräger, ungesunder Urlaub vielleicht, aber immerhin mit Freunden wegfahren und etwas machen, was einem wirklich was bedeutet. Und wenn keine größeren Katastrophen passieren, macht das immer noch Spaß, auch weil es so unvorhersehbar ist. Welches Equipment werden wir verlieren? Wer wird den schlimmsten Kater haben? Wie viele Leute kommen an einem Dienstag Abend in einer sächsischen Kleinstadt auf das Konzert einer unbekannten Indieband?

Wie lang habt Ihr an „Sunny Hill“ gearbeitet?
Jana: Wir haben das Album an 5 Tagen mit Michael Haves in Priština aufgenommen, das war Anfang November 2014. Dann wurde es von ihm gemischt, von Andrew in Michigan gemastert und landete Ende Januar fertig bei uns in Berlin bzw. im Presswerk.

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Mehr Informationen

Tourdaten 2015:
22. April  – Nürnberg, K4
23. April  – München, Apples & Pears
24. April  – Passau, Freiraum
25. April  – Dresden, Ostpol
02. Mai  – Berlin, Schokoladen
13. Mai – Chemnitz, AC17
14. Mai  – Jena, Café Wagner
15. Mai  – Hamburg, Druckerei im Gängeviertel
22. Mai – Leipzig, Ilses Erika
21. August – Joachimsthal, Reclaim 2015
04. September – Sound of Bronkow

Diskografie:
2012 The Dropout Patrol
2015 Sunny Hill

Friederike

In einer Höhle voller Bücher von Plattensammlern aufgezogen, sozialisiert in idyllischer Randbezirkplatte durch ABBA, Elvis und Nirvana, schulternwippend in die Kaschemmen und Tanztempel der Stadt gewankt, bin ich jetzt graduierte Popnutte. Schon immer eher Beobachterin als Macherin, frage ich, was die Entscheidung für das Künstlerleben so mit sich bringt.

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