Ein echter Geheimtipp: Close Talker | Konzertbericht

Close Talker aus Kanada Musik Tipp von MUSIKMUSSMIT
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  • Beitrag zuletzt geändert am:11. Mai 2021
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Konzert am 31. Mai 2017 im Privatclub Berlin
Text und Foto: Inken Petersen

Meine große Vorfreude, Close Talker nun einmal live zu sehen, konnte ich hoffentlich in meiner Ankündigung herüberbringen. Auch, wenn sie „nur“ eine der beiden Vorbands darstellten, freute ich mich unwahrscheinlich auf diesen Abend. Als Geheimtipp kann man die kanadische Band, denke ich, guten Gewissens bezeichnen, da die bereits drei erschienenen Alben in unseren Gefilden noch nicht so recht angekommen zu sein scheinen und das Publikum des Privatclubs während des Abends auch mehr als überschaubar blieb.

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„Hi, I´m Matthew.“

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Der Sound der Band lebt vom Gesang des Sängers Will Quiring und des sanften Klanggerüstes, welches sich wie eine Kletterpflanze langsam an der Stimme herum- und hinaufwindet. Ganz in ihre Instrumente vertieft standen die Männer dort auf der kleinen Bühne des Privatclubs und präsentierten ein paar Songs wie den antreibenden Track „Waking Up“, das vielleicht dem einen oder anderen bekannte „Okay Hollywood“, das beruhigend vor sich hin plätschernde nachdenkliche Stück „Afterthought“ ihres aktuellen Albums „Lens“ und „For The Sun“ des 2015er Albums „Flux“.

Diese wunderschöne halbe Stunde hätte meinetwegen auf drei Stunden ausgedehnt werden können. Es ist einfach zu hoffen, dass sie ganz bald ein paar größere Gigs in unserer Nähe spielen und genau so sympathisch und herzlich bleiben. Der Gitarrist Matthew Kopperud kam nach dem Auftritt zu uns an die Bar und fragte, ob er uns schon einmal irgendwo gesehen habe. Wir mussten dies (leider) verneinen und er fragte, ob wir sicher seien, ob wir nicht mal bei einer Show in Kanada dabei waren. Auch das musste ich verneinen und erklärten ihm, dass wir sie zum ersten Mal live sahen und berichtete von unserem Musikblog und dass ich mich sehr darüber freute, über sie schreiben zu können. Er scherzte etwas herum und meinte: „Awww it was such a bad show“ und imitierte jemanden, der auf einer Tastatur herumtippte. Das war natürlich vollkommener Blödsinn, denn es war ganz reizend, den Kanadiern lauschen zu dürfen.

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Er empfahl uns die im Anschluss spielende Band „Scenic Route To Alaska“, welche Freunde von ihnen seien, die allerdings nicht so ganz meinen Geschmack trafen. Dann wollte er unsere Namen wissen, schüttelte uns die Hand, stellte sich mit „Matthew“ vor, verabschiedete sich mit einem „Nice to meet you“ und einem breiten Grinsen. Nachdem KID DAD, Close Talker und Scenic Route To Alaska alle einmal die Bühne bespielt hatten, machten wir uns auf den Heimweg und liefen noch mal an Matthew vorbei, der uns scherzhaft anordnete „nice things“ zu schreiben und uns abermals mit einem „Nice to meet you“ verabschiedete. Wirklich sehr sympathisch.

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„(…) aber generell bezirzen Close Talker eher mit fließenden, eingängigen und niemals überladenen Tönen ihrer Gitarren (…)“

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Close Talker könnte man mit den positiv konnotierten Worten unaufdringlich und unaufregend beschreiben. Wer auf viel Bühnenspektakel und ausschweifende Experimente steht, der findet dahingehend sicher genügend andere Bands, doch die Kanadier bezaubern vielmehr mit ihren minimalistischen und oft ruhigen Melodien. Klar, bei Stücken wie „Okay Hollywood“ knallt es auch mal etwas mehr, aber generell bezirzen Close Talker eher mit fließenden, eingängigen und niemals überladenen Tönen ihrer Gitarren, des Schlagzeuges und des zaghaft eingesetzten Keyboards und den daraus entstehenden harmonischen Indie-Rock-Pop-Melodien, welche live mindestens genau so gut rüberkommen wie auf Platte.

Inken

Ich zeichne und gestalte gerne Dinge & Räume um, stöbere gerne rum, sei es in der Natur, Städten, auf Flohmärkten oder in Gesprächen. Außer Musik mag ich unter anderem Katzen, Kunst und Knuspermüsli. Ich höre Musik von Foals, Cage the Elephant, Abby, Django Django, Life in Film, Kurt Vile, Tame Impala, Balthazar, Say Yes Dog, Acollective, Xul Zolar, Talking to Turtles, Martin Kohlstedt, Talisco, Charity Children, Kasabian, Beatsteaks, Chet Faker, Deerhunter, Bonaparte, uvm.

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