Text: Yvonne Hartmann | Foto: Pressebild Lakino
Ihre im Interview und abseits der Bühne so zart klingende Stimme verblasst wie eine Fata Morgana im Gehörgang, sobald man ihre Songs hört. Beginnt Mala Rodríguez (auch bekannt als La Mala oder La Mala María) zu rappen, ist Schluss mit lustig – sie lässt ihren Emotionen freien Lauf, nimmt kein Blatt vor den Mund. Mit sozialpolitisch aufgeladenem In-Die-Fresse-Rap sagt die 38-jährige Spanierin seit den 90er Jahren der Welt, was sie denkt.
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Als María Rodríguez Garrido in Jeréz de la Frontera geboren zog es sie schon als Teenagerin in die florierende Hip-Hop-Szene Sevillas. Mit siebzehn stand sie zum ersten Mal auf der Bühne, damals noch unter dem Künstlernamen La Mala. Nachdem sie auf Alben verschiedener bereits etablierter Künstler wie La Gota Que Colma, SFDK und La Alta Escuela erschien, nahm sie 1999 ihr Solo Debut auf, die von Zona Bruta veröffentlichte Maxi-Single A Jierro/Toma la Traca. Nur ein Jahr später veröffentlichte sie unter Universal Music Spain ihr erstes Album Lujo Ibérico, das mit 50.000 verkauften Exemplaren Goldstatus erlangte und sie in den spanischsprachigen Rap-Olymp katapultierte.
Ihr zweites Album Alevosía erregte mit der Singleauskopplung La Niña nicht weniger Aufsehen. Das Musikvideo zur Single erzählt die Geschichte einer jungen Drogendealerin, weshalb die Ausstrahlung seinerzeit im spanischen Fernsehen untersagt wurde.
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2007 und 2013 folgten zwei weitere Alben, Malamarismo und Bruja, auf denen Rodríguez sich experimentell austobte und verschiedenen Genres vermischte. Bekannt für ihren einzigartigen Stil, ihre fast übernatürliche Ausdruckskraft und ihre überzeugend schlagfertigen Texte hat sich La Mala in den letzten 20 Jahren zu einer der angesehensten Hip-Hop-Künstlerinnen entwickelt. Rap ist für sie eine Fusion aus Rhythmus und Poesie. Stark vom Flamenco beeinflusst, wirken ihre Refrains wie Schmerzensschreie, die gesellschaftliche Missstände wie Armut, Rassismus oder häusliche Gewalt thematisieren.
Trotz ihres Erfolges, zahlreicher Kollaborationen mit internationalen Künstlerinnen wie Maroon 5, Björk, LMFAO, Calle 13, Tego Calderon, El Guincho, Julieta Venegas und Nelly Furtado, zwei Grammy-Awards sowie Veröffentlichungen auf verschiedenen Film-Soundtracks wie Lucia y el Sexo oder Fast & Furious ist Rodriguez auf dem Teppich geblieben. Sie geht ihren eigenen Weg, lässt sich dabei mehr von ihren Intuitionen als von Vorbildern leiten. “Ich möchte mich nicht an eine bestimmte Gesellschaftsschicht, ein Geschlecht oder eine Altersgruppe richten. Ich spreche zur Welt und ich glaube, dass die Mehrheit meiner Zuhörer offene, vorurteilsfreie und sehr feinfühlige Menschen sind,” betont sie im Interview mit Alt.Latino.
Gute Nachrichten für alle, die jetzt neugierig geworden sind, oder sie wie ich schon länger auf dem Schirm hatten: diesen Herbst mischt Mala Rodríguez das Astra auf. Lakino und Deputamadre Club holen das Energiebündel am 14. September 2017 nach Berlin. Wir können uns also schon jetzt auf ein Hip-Hop-Spektakel mit spanischem Temperament freuen.
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Über Lakino und Deputamadre Club
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Deputamadre Club schafft in Berlin und Paris Raum für Konzerte und Events mit lateinamerikanischer Musik verschiedener Genres.
Lakino Berlin versteht sich seit 2010 als permanente Plattform für den lateinamerikanischen Kurzfilm und funktioniert so als internationales Fenster des lateinamerikanischen Kinos in Berlin. Neben dem audiovisuellen Erlebnis bietet das Filmfestival Diskussionen, Kunstausstellungen und Feste, die der lateinamerikanischen Kultur gewidmet sind.
Mala Rodríguez live in Berlin
Wann? Donnerstag, 14.09.17, 20:00 Uhr
Wo? Lido (verlegt vom Astra Kulturhaus)
Wieviel? ca. 25 €