Winston Surfshirt sind anscheinend ein echter Geheimtipp und derzeit massiv unterbewertet.
Winston Surfshirt am 23. Mai 2018 live im Urban Spree Berlin
Text: Chris | Foto: Pressefoto Trinity Music
Der/die interessierte Australienbesucher_in wird schnell erkennen, dass der rote Kontinent mehr zu bieten hat als flauschige Wildtiere und atemberaubende Strände. Eine solide Musikszene: lässig, kreativ, wild, mutig und ohne Respekt für jegliche Genregrenzen. Es lohnt sich, die ausgetretenen Pfade dafür zu verlassen.
„Don´t go there. That´s for tourists, that´s fucking mainstream bullshit“ riet mir der Local des Vertrauens und nahm mich mit in eine Bar, die man von außen nur an einer riesigen Schlange vor der verdeckten Tür erkannte und die innen mit feinsten Beats überzeugen konnte.
Während der/die typische Tourist_in sich vor dem Pub Crawl noch mit einem 80$ Surfshirt aus dem Quicksilver Store eindeckt, holt sich der Dude hinter der Kasse seine Shirts im Dreier-Pack aus dem Kmart, arbeitet lieber weniger und verbringt die Zeit im Line Up. Sein Surfshirt wird gebrandet durch Salzmarken von Wasser und Schweiß. Eben diesen Vibe bringen Winston Surfshirt mit aus Down Under ins nur mäßig besuchte Urban Spree. Authentizität pur. Schon nach wenigen Takten fühle ich mich zurückversetzt in jene Underground Clubs von damals am anderen Ende der Welt. Eine Welt jenseits der vielen Singer-Songwriter, die mit ihren Gitarren im Sonnenuntergang ihren Gefühlen freien lauf lassen. Die innovative Kombi aus Synthie, Posaune, Keys, 6-saitigem Bass und Vocals von Falsett bis Rap macht einfach nur Spaß.
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Das Debutalbum „Sponge Cake“ ist ein stimmiger Mix aus Funk, Soul, Jazz, Hip Hop und Elektro, Surfrock – eigentlich ein wenig von allem. Gespickt mit einzelnen Coversongs wird die Show rund: deren Interpretation von Outcasts „Roses“ passt zu der 6-köpfigen Band aus Sydney wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Die Stimmung im Publikum ist gut, aber verhalten. Als Sänger Winston während der Show auf den Tresen springt, um sich einen Kurzen zu genehmigen, erntet er schmunzelnde und abwartende Blicke. Vielleicht wären an einem Freitag andere mitgezogen und die Party wäre etwas in Gang gekommen. Vielleicht ist das auch nur in Australien so.
Fazit: Winston Surfshirt sind anscheinend ein echter Geheimtipp und derzeit massiv unterbewertet. Mit ihren eingängigen Songs haben sie definitiv das Potenzial größere Hallen zu füllen. Ich bin froh dieses kleine Konzert mit Undergroundfeeling mitgenommen zu haben und bin gespannt, was da die Zukunft noch bringt!
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Schönen Dank an Chris für diesen gelungenen Gastbeitrag!