Ach Kinners, wat war dit schön! – Pet Shop Boys live in Berlin

Pet Shop Boys live in Berlin 2017 Foto Friederike Suckert MUSIKMUSSMIT

‚Cause we are the pop kids!

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Konzert am 01. Juli 2017 in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin | Support: DJ MAPUSA
Text und Fotos: Friederike Suckert

„Ach Kinners, wat war dit schön!“, das haben nicht nur meine Begleitung und ich saumselig jedem erzählt, den es eventuell auch nicht interessiert hat, sondern bestimmt auch alle anderen Anwesenden.

Als wir 20:15 Uhr unsere Sitzplätze im Seitenrang einnahmen – Ja, Presseleute bekommen halt einen Stuhl -, waren wir so aufgeregt und die Leute um uns… eher nicht. Wir waren eine Mischung aus mittelständischen Familien und ausgesprochen kritisch schauenden Presseleuten. Etwas neidisch schaute ich auf den Innenraum: die waren sowas von ready to party!

20:35 Uhr ging es los: Neil Tennant und Chris Lowe standen in riesigen weißen Tellern, die sich zur Bühne drehten und natürlich hatten sie lustige Helme auf dem Kopf, ihr Markenzeichen über all die Jahre. Und nicht nur das: die Bühnenshow war gewaltig! Bunte Punkte und dazu als Eröffnungssong „Inner Sanctum“ aus dem letzten Album „Super“. Die Masse im Innenraum hat sofort getobt.

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Wumms und Synthie: für jede_n was dabei.

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Zu meiner ausgesprochenen Freude waren die ersten Tracks sehr technolastig, Songs wie „Pop Kids“ sind ja auch von Berlin und dem Berghain inspiriert. Der einen Familie hinter mir ist es auch aufgefallen. Vati: „Na, dit hatte jetz aber Wumms!“ Töchterchen: „Ja, die Pet Shop Boys sind in den letzten Jahren ümma elektronischa jeworden!“ (So passiert, ich schwöre auf meine Ohrstöpsel!)

Es kamen die großen Hits: „New York City Boy“, „Se A Vida É“ und „West End Girls“, alles wieder sehr synthie-lastig. Bei „Home And Dry“ wurden es allen etwas feucht um die Augen, ich dachte mir aber auch: Jetzt wird´s langsam etwas drösch. Zudem war der Sound irgendwie nicht wirklich gut, aber ich glaube, da ist etwas abgeschmiert, denn ein Techniker wuselte auf der Bühne rum und checkte die Laptops. Neil Tennants Stimme ist immer noch genauso glasklar wie eh und je, deswegen war mir das egal und solche Tücken machen für mich so ein Live-Konzert aus.

Der Moment der leichten Langeweile wurde mit „West End Girls“ aufgebrochen und endlich haute es fast alle von den Sitzen. Beim Blicke schweifen lassen sah ich, dass das nicht jede_r toll fand: ein Tanzender auf dem Rang gegenüber wurde angepöbelt, weil der alte Mann hinter ihm filmen wollte… ohne Worte.

Pet Shop Boys live in Berlin 2017 Foto Friederike Suckert MUSIKMUSSMIT
Pet Shop Boys live in der Mercedes-Benz-Arena

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Laser und Schwarzlicht und alles super.

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Beim blöde Rumgucken habe ich viele vereinzelte Punkte im Publikum gesehen: es war der Punkt vom „Super“-Album in orange und das sah natürlich genial aus im Schwarzlicht. Die Lichtshow war generell der Wahnsinn. Klar, man hätte die Jungs auch in den Hintergrund projizieren können, damit wir hinten auch die Gesichter sehen, aber die flackernden Luftballons bei „Go West“ hätte ich mir nicht entgehen lassen wollen. Aufgefallen sind die Zwei sowieso: Neil hatte stets etwas zu enge Outfits an – Militärisch bei „Go West“, silberfarbene knackige Bomberjacke beim Rest – und Chris stand mit Helmchen am Synthie in der Mitte der Bühne.

Der Abend neigte sich der zweiten vollen Stunde zu und da kam er, der Hit: „It’s a Sin“. Die Menschen sind ausgerastet! Wahnsinn, so etwas hab ich noch nie gesehen! Und auch da wieder mit technoiden Elementen. Irgendwann war es dann aber auch mal gut und Neil schickte uns mit den Worten: „Na gut, bevor wir uns im Berghain treffen, spielen wir jetzt noch die Songs.“ Als Zugabe gab es „Domino Dancing“, „Always On My Mind“ und „The Pop Kids (Reprise)“. Ich war vollkommen beseelt.

Fazit: Ich war noch nie überschwenglicher Pet Shop Boys Fan, aber finde die Popwelt undenkbar ohne sie. Ich habe mich sehr auf das Konzert gefreut, aber nichts erwartet und vielleicht war es deswegen mit das beste Konzert, das ich je besuchen durfte! Diesen astrein produzierten Pop konnten sie sehr gut auf die Bühne transportieren und diese Fan-Liebe, die ihnen entgegengebracht wird, rundete die Party ab.

Weitere Konzertberichte bekommt ihr in unserer Rubrik Konzertberichte, wer hätte das gedacht?!

Friederike

In einer Höhle voller Bücher von Plattensammlern aufgezogen, sozialisiert in idyllischer Randbezirkplatte durch ABBA, Elvis und Nirvana, schulternwippend in die Kaschemmen und Tanztempel der Stadt gewankt, bin ich jetzt graduierte Popnutte. Schon immer eher Beobachterin als Macherin, frage ich, was die Entscheidung für das Künstlerleben so mit sich bringt.

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