Die Kilians können´s immer noch!
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Konzert am 04. Juni 2017 im Lido Berlin | Support: BARU
Text: Anne Teuscher | Fotos: Inken Petersen
Vergangenen Sonntag fand das Konzert der Kilians anlässlich ihrer aktuellen „10 Jahre Kill The Kilians“-Tour im übervollen Lido statt, bevor sie sich wohl wieder zurückziehen werden und ihrem nunmehr anders aussehenden Alltag nachkommen. So viel sei schon vornweg gesagt: es war ein Fest, die alten Hasen live erleben zu können und der Schweiß hat sich definitiv ausgezahlt!
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Energiegeladener Support BARU
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BARU lieferten den Einstieg und gaben ihre Songs mit viel Schwung und Elan zum Besten. Vor allem Sänger Ferdinand Weigel war nur am Zappeln und entweder am Mikrofon oder in Kombination mit Gitarre oder Keyboard. Als Opener wurde der bekannte Song „Run Dark Horse“ gespielt, der trotz Sicherheitsabstand vonseiten des Publikums schon die ersten Leute zum Tanzen brachte. Der schleichende Prozess war förmlich mitzuerleben, wie die Menschen nach und nach enger zusammenrückten und ein paar Schritte nach vorne wagten. Vor allem ein Fan schien dem nach 80er Jahre klingenden Indie-Pop/Elektro-Sound der Leipziger mehr als verfallen zu sein, da er sich vorne in die Mitte stellte und unentwegt für sich tanzte. Gespielt wurden unter anderem Songs ihrer im September letzten Jahres erschienenen Platte „Levity“, z.B. „Rivers“, „Though Enough“ und „A Riddle“. Zum Schluss kündigte Ferdinand noch einmal die „K K K K Kilians“ an und gut gelaunt verabschiedeten sich BARU.
Dann war es soweit – nach einer kurzen Umbauphase kamen die Dinslakener auch schon auf die Bühne und legten mit vielen rockigen Gitarrenklängen los. Querbeet spielten sie alles, was ihre drei Alben hergaben und ich kann mir gut vorstellen, dass der/die ein oder andere sich im Publikum an damalige Konzerte erinnerte und in alte Zeiten zurückversetzt fühlte. Songs ihrer ersten „Kill The Kilians“- Platte wie „Dizzy“, „Inside Outside“ und „Fight The Start“ wurden gespielt, aber auch „Innocence“, „You Should Be Thinking Of Me“ und „Dirty Love“ von den anderen beiden Platten.
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Viel Schweiß, Gepoge und ein nicht enden wollender Chor
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Man möchte meinen, dass nach ihrer damaligen Ansage, neue Wege einzuschlagen, viel Zeit vergangen ist. Trotz, dass wir alle ein paar Jährchen gealtert sind, konnte man es der Band dennoch nicht anmerken. Sänger Simon den Hartog war voller Energie, er gab witzige Verrenkungen und Tanzeinlagen von sich, sprang und sprang noch mehr, wodurch die Fans ordentlich animiert wurden und einen Grund hatten, ebenso durchs Lido zu springen, was vielmehr in einem Pogo endete. Die Luft schien in Schweiß zu baden, was sich sowohl bei den Fans als auch bei den Kilians bemerkbar machte und gleichzeitig die Atmosphäre untermauerte: die Stimmung war wahnsinnig gut! Dies zeigte sich auch bei dem Song „Hometown“, der mehr als in die Länge gezogen wurde und die Fans einen Part übernehmen sollten, nämlich ein langgezogenes „Ohh-ohh-ohh“, was immer wieder aufs Neue zum Einsatz kam und auch nachdem sie die Bühne verließen, weil es angeblich schon vorbei war, wurde fleißig weiterge“ohhh“t.
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Halt, es gibt noch einen Song!
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Natürlich war es noch nicht das Ende und die Show ging weiter. Mit ein paar weiteren Songs machten die Kilians uns glücklich und schon waren sie wieder dabei, sich zu bedanken und zu verabschieden. Da machte der Tontechniker, der ein Allround-Talent zu sein schien und das Geschehen von der Seite beobachtete, sie darauf aufmerksam, dass noch ein weiterer Song auf der Liste steht, welcher nach kurzem Plausch gespielt wurde.
Und auch hier war es nicht das endgültige Ende – einmal noch kam Simon mit Akustikgitarre und an der Seite von Gitarrist Dominic auf die Bühne und sie spielten „Used To Pretend“. Nach und nach wurde der Song aufgebaut, sodass zum Schluss auch noch Gitarrist Arne, Bassist Gordian und Schlagzeuger Michael auf ihren Part kamen.
Wie ich bereits in meiner Ankündigung erwähnte, schätze ich an der Band sehr, dass sie aus Gitarren, einem Bass und Schlagzeug besteht/bestand. Worauf ich hinaus möchte, ist, dass es heutzutage ziemlich viele Bands und Musiker_innen gibt, die auf Synthies und dergleichen zurückgreifen, was ich völlig legitim finde und in meinem Musikrepertoire auch breit vertreten ist. Nichtsdestotrotz gefiel es mir umso besser, dass die Kilians sich in ihrer bestehenden Zeit treu geblieben sind und drei wunderbar rockige Alben schufen. Also, vielen Dank für 10 Jahre Kill The Kilians!