Konzert am 1. November 2017 Musik & Frieden Berlin | Support: Snow Forest
Text und Fotos: Inken Petersen
Meine Begleitung und ich kamen bereits sehr früh an und konnten beobachten, wie nach und nach ein paar Leute das Musik & Frieden betraten und sich erstmal ein Plätzchen am Rand oder auf dem Boden suchten, sodass sich das Konzert des Supports Snow Forest zum entspannten Sitzkonzert entwickelte. Snow Forest ist eine Berliner Band, die an diesem Abend aus Tatjana, welche Gitarre und Gesang übernahm und Daniel, welcher für das Keyboard, die Beats und die Hintergrundtöne (Vogelgezwitscher beispielsweise) zuständig war, bestand. Das Lauschen im Sitzen passte sehr gut zu den ruhigeren Melodien und größtenteils traurigen Texten. Zwischendurch kamen immer wieder ein paar Zuschauer_innen dazu und wussten nicht so recht, ob sie sich nun auch hinsetzen oder gleich stehen bleiben sollten. Ich fragte mich, ob sich der Abend weiterhin als Sitzkonzert gestalten würde, auch wenn Chelou die Bühne betreten würde…
Wenig später war es soweit und der Londoner Chelou, den ich Euch in meiner Ankündigung anpries, samt Drummer, kam auf die Bühne und die Fans sprangen ganz geschwind auf – also doch ein Stehkonzert. Das Publikum war wirklich überschaubar. Gerade mal die Hälfte des Raumes war mit Menschen befüllt, wovon jede_r noch genügend Platz hatte, um seinen Tanzstil zu entfalten oder einfach beherzt zum Beat mitzuwippen. Ich hatte das Gefühl, dass alle, die da waren, auch wirklich vor Ort waren, weil sie es wollten. Sogar zwei ältere Pärchen tanzten total zuckersüß im hinteren Teil des Musik & Frieden kuschelnd zu Chelou´s balsamartiger Stimme.
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Chelou kanns!
Ich verstehe es nicht und werde es niemals verstehen: Leute, die auf ein Konzert gehen und sich dann lautstark über Gott und die Welt unterhalten. Diese Sparte war natürlich auch an diesem eigentlich sehr schönen Abend vertreten. Zwei Männer und eine Frau schafften es, die wunderbar ruhige und entspannte Stimmung durch ihr permanentes Gerede zu durchbrechen. Ein älterer Mann teilte ihnen mit, dass dies stören würde, was sie durch affektiertes Imitieren abtaten. Zum Glück setzte immer dann, wenn es wieder zu viel wurde, der Bass ein und begleitete Chelous Stimme und das Gehör der Zuhörer_innen an einen anderen Ort. Apropos Bass – dieser war durchaus präsenter als auf Platte. Chelous Stimme geriet zwar keinerlei in den Hintergrund, doch gestaltete sich die Performance als etwas rockiger und basslastiger als erwartet. Dies kam der Tanzbereitschaft der Fans zugute, wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt.
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Der britische junge Mann schaffte es, die wenigen Lieder, die es bisher von ihm zu hören gibt, so angenehm und perfekt wie nur möglich zu performen und verzauberte uns mit Stücken wie dem neuen „Damned Eye See“, seinem für das schöne Video bekannte „Halfway To Nowhere“, „The Quit“ und „Don’t Hate On Me“. Eine Zugabe gab es leider nicht, was daran gelegen haben könnte, dass Chelou einfach all seine Songs schon zum Besten gegeben hatte oder dass die Menge kein wirkliches „Wir wollen eine Zugabe hören“-Feedback gab, was ich schon etwas schade fand. Gerne hätte ich den geheimnisvollen und beruhigenden Tönen Chelous noch ein wenig gelauscht.
Hoffentlich gibt´s bald mehr von ihm zu hören und noch weitere niedliche Videos zu sehen.