Konzertbericht: Blaue Blume in Dortmund

Blaue Blume live in Dortmund

Konzert am 08. März 2016 im FZW in Dortmund
Text und Fotos: Jenny Gottstein

Intelligenter Art-Pop mit Ecken und Kanten

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Nachdem ich bereits das neue Album „Syzygy“ von Blaue Blume heftig abgefeiert habe, war ich sehr gespannt auf das Konzert im FZW. Die Dortmunder_innen sind im Allgemeinen kein einfaches Publikum – schon gar nicht an einem Dienstagabend. So war der Club auch nicht zum bersten gefüllt, aber man merkte schon bei der äußerst wortkargen Vorband Wyoming aus Köln, dass die anwesenden Zuschauer_innen zu diesem Konzert gekommen sind, weil sie Bock drauf hatten. Das sind wunderbare Voraussetzungen für eine zugegebenermaßen nicht unbedingt massentaugliche Band wie Blaue Blume. Mit ihrem intelligenten Art-Pop sind sie schwer zu greifen und haben musikalisch durchaus ihre Ecken und Kanten.

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Eine Aura der Gediegenheit

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Nachdem Wyoming dann von der Bühne ging, konnte es auch schon bald losgehen. Anfangs merkte man noch, dass die vier Kopenhagener sich erst einmal eingrooven müssen. Sie waren noch nicht wirklich angekommen und wirkten sehr schüchtern. Als die ersten drei Songs gespielt waren, blühte der Sänger Jonas auch so langsam auf und äußerte seine Überraschung darüber, dass überhaupt jemand gekommen ist, um sie live zu sehen, da er keinerlei Erwartungen hatte und sich sichtlich freute, dass die knapp 50 Leute nur wegen ihrer Musik durch die kalte Nacht ins FZW gepilgert sind. Nach dieser kurzen Eingewöhnungsphase ließen sich alle Bandmitglieder auf die Situation ein und lebten jeden Song. Mit den performten Songs schwang eine Aura der Gediegenheit mit, zauberte allen Besucher_innen ein Lächeln ins Gesicht und animierte zumindest einen Teil zum Schunkeln. Den Höhepunkt erreichte der Abend, als kurz vor Ende „Roxy“ auf der Setlist stand und die Besucher_innen endlich (!) anfingen zu tanzen. Blaue Blume waren angekommen und haben die Zuschauer_innen mit den wabernden Gitarrensounds und dem durchdringenden Gesang gepackt.

Blaue Blume live in Dortmund
Blaue Blume live in Dortmund

Charmant und sympathisch – trotz kleiner technischer Probleme

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Obwohl es nur sehr wenig Zwischenmoderation gab – und die Hälfte davon über technische Probleme wegen des Echos – kamen die vier Dänen ausgesprochen charmant und sympathisch rüber, was daran liegen könnte, dass die Texte doch sehr persönlich sind und die Band offensichtlich viel Gefühl in die Songs hineinlegen kann – obwohl sie diese schon etliche Male auf der Bühne gespielt haben. Das macht sie nicht nur sehr authentisch in ihrem Gesamtauftritt, sondern transportiert eine geborgene Atmosphäre, getunkt in blaues schummriges Licht. Scheinbar hat es die Zuschauer_innen so gepackt, dass sie am Ende noch eine Zugabe verlangten. Und die bekamen sie auch.

Jenny

Aufgewachsen in einer zugegebenermaßen recht unmusikalischen Familie fing ich früh mit dem Schlagzeug spielen an, das ich aber aus Platz- und Lärmgründen während meines Philosophiestudiums aufgeben musste. Seither beschäftige ich mich einfach passiv mit der Musik und versuche erst gar nicht mehr meinen Geschmack einzugrenzen, denn je mehr desto besser. Immer. Überall. Ich höre u.a. Musik von Beatsteaks, Chance Waters, Moop Mama, Ratatat, Dendemann, Miike Snow, Hein Cooper, Tüsn, LOT.

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