Ein kleiner Bericht über das Berlin Festival 2013. – Vielleicht ist es aber auch ganz anders gewesen, denn die Wahrnehmungen variieren immer stark. Und überall zur gleichen Zeit sein geht leider auch (immer) noch nicht. Gemotzt wurde viel über „den Sound“, insbesondere bei Blur. Dazu kann ich nichts sagen, da ich aus gesundheitlichen Gründen, die den Kopf betrafen, schwänzen musste (shame on me, jaja). Finde aber, dass es grundsätzlich keine Lösung ist, sich woanders hinzustellen, damit der Sound besser wird. Das ist zumindest, wenn man auf der FB-Seite des Berlin Festivals rumliest, ein oft vorkommender Kommentar.
Mein Eindruck war, dass das Festival, insbesondere am Freitag, nicht besonders gut besucht war. Man stelle sich vor: die Wartezeit an den Toiletten betrug nicht länger als 3 Minuten, das Bier hatte man sogar umgehend in der Hand und! man konnte bei Konzerten eigentlich immer stressfrei in der ersten Reihe stehen. Es gab auch kaum Stau, wenn Konzerte zu Ende waren. Dies alles mochte an der neuen Aufteilung des Geländes gelegen haben, es mag aber auch daran gelegen haben, dass es nicht die „kleinen großen“ Acts gegeben hat – wie in den Vorjahren beispielsweise Tricky, Robyn, Fever Ray oder Santigold.
Schaut man auf die Ticketpreise, so sind die ohnehin nicht von schlechten Eltern. Als ich hörte, dass ein Tagesticket für´s Flugfeld an der Kasse vor Ort €70 kosten sollte, verschlägt es einem schon die Sprache. Steht irgendwie nicht im Verhältnis zum 2-Tage-NurFlughafen-Vorverkauf-Ticket, welches €86 gekostet hat. Dann kamen wieder Konzertausfälle hinzu, von denen ich erst jetzt las. Delphic und BLITZKIDS mvt. haben kurzfristig nicht spielen können. Das erklärt auch, warum sich S O H N plötzlich so unheimlich abgedreht angehört haben soll…Tja, so ein Leben ohne Apps kann schon irritierend sein.
Die Aufteilung des Festivals hat mir persönlich nicht so gut gefallen. Sonst ist man um das schöne Art-Village nicht drumherum gekommen. Bei Ankunft auf dem Gelände ist man quasi hindurchgestolpert. Dieses Jahr habe ich es gar nicht gesehen, weil es so weit weg vom Trubel war. Mein Problem, klar, ich hätte ja hingehen können. Wie so viele andere wahrscheinlich auch. Bin ich aber nicht.
Das klingt nun alles vielleicht etwas negativ und man wird sich fragen: gab es auch Schönes? Klar! Das Wetter hat mir super gefallen und es hat auch die ganze Zeit toll (mit)gespielt! Komme ich zu dem, was ich sah und hörte. Meine Highlights waren: Bastille, eine meiner aktuellen Lieblingsbands. Haben gehalten, was das Album verspricht. NYPC, eine tolle Band, die live gut rocken. (Ein kurzes zufälliges Gespräch mit Frontfrau Tahita Bulmer nach dem Konzert hat den Auftritt perfekt abgerundet). Fenech-Soler kannte ich nur vom Namen und da ich Faultier mich nach dem NYPC Konzert nicht von der Bühne wegbewegt habe, war ich auch nach diesem Auftritt zutiefst zufrieden. Und dann betraten die Pet Shop Boys die Hauptbühne. Ein bisschen verärgert war ich über die Sprünge in der CD. Warum reden eigentlich so wenige Künstler_innen so ungern mit dem Publikum? Und warum ist auf der Bühne so wenig passiert? Und warum hat ein großer Hit wie „West End Girls“ nicht so richtig Laune gemacht? Headliner!?
Am Samstag ließ ich es noch ruhiger angehen. Ellie Goulding´s Auftritt war so, wie man ihn sich vorstellt, wenn man ihre Musik kennt. Savages mit ihrem sphärisch-düster-experimentellen Sound fand ich sehr interessant und überhaupt nicht langweilig. Ein bisschen S O H N habe ich dann trotz ungewusster Zeitplanänderung zufällig sehen können, guter Sound, sehr melodisch und kraftvoll. Björk war dann tatsächlich das absolute Highlight. Tolle Show, tolle Bühnenpräsenz, tolle Frau.
Und wer noch nicht genug vom Flughafen Tempelhof hat, der/die kann heute nochmal zuschlagen. Ab 14Uhr kann man kostenlos folgende Acts sehen: Sternenblut (wer?), Christina Stürmer (oh ha), Frida Gold (och), Die Fantastischen Vier (yippie) und David Guetta (mach mir den Gätta).
Nach dem Festival ist vor dem Festival.