Text: Friederike Suckert
Es brodelt in der Szene.
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Dass sich viele Menschen im Mainstream der Kunstszene nicht repräsentiert fühlen, ist nun schon oft zur Sprache gekommen. Es bilden sich viele Initiativen wie female:pressure und auch das Reclaim The Beats Festival: keine Zeit mehr für Gejammer. Der Druck der Unterpräsentation ist so groß, dass nun ein weiteres, riesiges Event an den Start geht: We Make Waves – Festival + Conference for Women, Trans+ Non-binary people in Music. Vom 9. – 11. November 2017 wird es viele Workshops, Konzerte, Diskussionen und Konzerte in den Locations St. Elisabeth-Kirche, Villa Elisabeth und Acud geben.
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Wir müssen wirklich reden.
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Nämlich darüber, wie feministische Musikkritik funktioniert und auch wie Gender im Journalismus dargestellt wird. Dies ist nämlich ganz und gar nicht einfach, so wird bei non-binären Personen gern mal einfach das er/sie vergessen, denn das ist ja so unbequem. Auch Trans*Menschen werden immer wieder mit einer „Er will jetzt eine Frau sein“-Attitüde beschrieben, weil es für die breite Masse leichter zu verstehen sein soll. Ist es aber nicht, misgendern ist eine Beleidigung und tut gar nichts für die richtige Wahrnehmung.
Sexismus ist allgemein nach wie vor ein Problem, dies hat sich auch in der aktuellen #metoo-Bewegung – die übrigens nicht von Alyssa Milano, sondern Tarana Burke, einer schwarzen Trans*Aktivistin, schon vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde – gezeigt. Dass Tittengrabscher scheiße sind wissen wir natürlich schon lange, aber es gibt auch einen subtilen Sexismus, der sich in der Bewertung und Beschreibung von Frauen* wider findet. Davor ist nahezu niemand gefeit und auch das wird besprochen. Eine*r der Speaker*innen wird Hengameh Yaghoobifarah sein, der/die mit seinen/ihren radikalen feministischen Abhandlungen für die taz oder das Missy Magazine oft polarisiert und immer und immer wieder beleidigt und angefeindet wird.
Neben Diskussionen und Empowerment könnt Ihr aber auch geniale Workshops erwarten: DJing, Producing und mein persönlicher Knaller: Theramin spielen lernen! Das Theramin ist das irre hohe Instrument, bei dem man quasi mit den Händen in der Luft rumfuchtelt und welches die Beach Boys ausgiebig benutzt haben. Hätte ich auch nur einen musikalischen Knochen in mir, ich wäre dabei. Synthesizer selbst bauen könnt Ihr und, auch sehr toll, erfahren, wie man Kollektive gründet. Ja, wir arbeiten an nichts Geringerem als der Weltherrschaft.
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Nach dem Input wird gefeiert!
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Und zwar mit einem Spitzen Line up: Epiphany NOW aus Berlin, feinster Experimental Pop, die Chicks on Speed sind mit einer Performance dabei, frisch von der Hanns Eisler-Universität Elie Gregory, Meredith Graves und Dai Burger. Sehr zu empfehlen ist auch A.W.A. (African Women Aise), eine Hip Hopperin aus Simbabwe, die auch in der traditionellen Klick-Sprache rappt. Die Texte handeln von Armut und der daraus resultierenden Kriminalität, tanzen willst Du trotzdem. Es werden so viele da sein, studiert das Line Up: hinter jedem Namen steckt eine interessante Geschichte.
Als DJs heizen uns die Hoe_mies ein, die Veranstalterinnen der Berliner Frauen-HipHop-Party, die vor allem für women of color einen Schutzraum bietet und viele viele mehr. An drei Tagen gibt’s so einige Platten, die gedreht werden wollen.
Ich möchte Euch also diese Party sehr ans Herz legen, es gibt so geniale Sachen abseits des „Normalo-Jammerjungs-mit-Gitarren-Mainstreams“!
Das Ticket für Alles kostet 80€, aber davon wird eine*r der Künstler*innen gesponsert, für Künstler*innen und Freelancer 40€, wenn man jeweils nur Festival ODER Konferenz möchte 25€ und Tagestickets für beides 20€. Verstanden? Schaut hier vorbei für weitere Informationen.
PS: Es sind alle Menschen willkommen.