Spiel, Satz, Lied – So erlebten wir das Immergut Festival 2018

Immergut Festival 2018 Review Bericht MUSIKMUSSMIT
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  • Beitrag zuletzt geändert am:18. Mai 2021
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Der FC Pfeffi gewann ganz knapp den diesjährigen Pokal. Kein Wunder – bei so viel grüner Unterstützung.

Immergut Festival vom 25. – 26.05.2018 in Neustrelitz
Text: Inken Petersen und Anne Teuscher | Fotos: Inken Petersen

Das Immergut gestaltete sich, wie jedes Jahr auf´s Neue wie eine kleine eigene Welt, in welcher man alte Bekannte trifft, aber auch neue liebe Menschen kennenlernt. In dieser Welt gibt es keine Toiletten mit fließendem Wasser, aber eine Vielzahl von kreativen Köpfen und Momente, an die man noch eine Weile denken wird. An diesem Immergut-Wochenende hatten wir fabelhaftes Wetter, ein wunderschönes Camp und vor allem die Musik! Wir möchten Euch im Folgenden vor allem meine musikalischen Highlights ans Herz legen. Los geht´s!

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Die volle musikalische Breitseite am Freitag

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Die zauberhafte Ilgen-Nur, welche ich Euch bereits empfahl, eröffnete das Immergut 2018, welches unter dem Motto „Spiel, Satz, Lied“ stand. Die Hamburger Künstlerin gewann durch ihren Auftritt bestimmt allerhand neue Fans. Etwas schüchtern sang sie anfangs noch mit Sonnenbrille und taute dann immer mehr auf. Besonders klasse fand ich zwei männliche Fans, die wirklich jeden Text mitsingen konnten und die Leute, die noch auf dem Boden saßen, versuchten anzuheizen. Ilgen-Nur meinte dazu nur ganz cool, dass jede_r machen solle, wie er/sie wolle. Recht hat sie!

Wenig später lauschten wir ebenfalls im Birkenhain Lambert, welcher mit Drummer und Bassist/Synthie-Spieler auftrat, die alle ihr Gesicht hinter einer Maske verbargen. Für Lambert-Kenner_innen ist dies nichts Neues, da die sardinische Stiermaske auf der Bühne sein Markenzeichen darstellt und er sich ohne nicht wohlfühlt. Gebannt lauschten die Zuschauer_innen im Sitzen diesem Act, der ja doch ziemlich aus dem poppigen und rockigen Line-Up des Immergut´s heraussticht. Trotz Maske konnte man seine Begeisterung über das Publikum gut spüren, welches immer wieder Jubelrufe und Pfiffe von sich gab. Er bedankte sich, scherzte immer wieder herum und reckte die Arme triumphierend in die Höhe.

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Lambert

Im Laufe des Freitagabends sorgte ein Stromausfall während des Drangsal-Konzertes für sehr viel Verwirrung und Fragen. Auf dem Zeltplatz wurde ausgeharrt und den Lautsprecheransagen gelauscht, welche jedoch auch noch nicht für Klarheit sorgen konnten. Kurz gesagt brannte der Stromgenerator und es wurden Alternativen gesucht. Netter- und spontanerweise konnte die Stadt Neustrelitz mit einem Stromgenerator aushelfen und es ging ein paar Stunden später im Birkenhain weiter. Roosevelt und Bayonne mussten leider weiterziehen, aber Die Nerven und Ty Segall & The Freedom Band erklärten sich bereit, auf der kleinen Bühne zu spielen, da die beiden größeren noch nicht bereit waren. Ty Segall stellte eine erfrischende Garagerock-Abwechslung dar und ließ es ordentlich scheppern. Damit ging unser Freitag zu ende.

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Samstag – Zwischen Fußball, dem Paradies und der Ehe für alle

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Am Samstag findet traditionell das Immergutzocken statt. Neue und altbewährte Teams, teilweise auch Bands, treten gegeneinander an mit der Aussicht auf den Immergutzocken-Pokal. Das Ganze wird von zwei wortgewandten Moderatoren des Rostocker Radiosenders Lohro begleitet. Zwischendurch müssen sich die Spieler_innen Pfeffis abholen und allgemein ist gefühlt jedes dritte Wort „Pfeffi“. Dieses Spektakel schauten wir uns in diesem Jahr zum allerersten Mal an und genossen die Wortwitze, Tore und eine Rekordzahl an Flitzern, worunter sogar, zum allerersten Mal, laut Lohro, zwei Frauen waren. Der FC Pfeffi gewann ganz knapp den diesjährigen Pokal. Kein Wunder – bei so viel grüner Unterstützung.

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Immgutzocken!

Pünktlich zur ersten Band – Das Paradies – begaben wir uns mal wieder in den süß dekorierten Birkenhain. Dort ordneten wir uns der sitzenden Hälfte zu und genossen die wohligen Klänge des Talking To Turtles Frontsängers Florian Sievers, welcher nun deutsche Texte über eine goldene Zukunft, alte Gewohnheiten und knarzende Dielen singt.

Zum ersten Mal an diesem Wochenende suchten wir die Waldbühne auf, die glücklicherweise wieder funktionierte, um Sam Vance-Law zu begutachten, von dem wir nur ein paar Lieder kannten. Es stellte sich als tolles Highlight dar, denn der sympathische englische Künstler überraschte uns nicht nur mit seinen humorvollen anti-homophoben Texten, sondern auch mit der ausgezeichneten Bühnenleistung der ganzen Band, von der sicher der ein oder andere eine klassische Musikausbildung hatte. Trompete, Violine, Klarinette – alles am Start! Er bejubelte ein sich küssendes männliches Pärchen im Publikum und gab ein paar deutsche Sätze mit „Ehe für alle!“ kund. Sam Vance-Law war sichtlich überrascht und angetan vom Immergut-Publikum und bezeichnete es als bisher beste Crowd, wofür es glatt noch eine Zugabe gab. Von diesem Künstler werden wir sicher in nächster Zeit noch so einiges sehen und hören. Sehr empfehlenswert!

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Sam Vance-Law

Unseren Abschluss bildeten für uns Kat Frankie und Olli Schulz. Kat Frankie war mal wieder ein tolles musikalisches Live-Erlebnis und präsentierte ihr im Februar veröffentlichtes Album „Bad Behaviour“. Die gesamte Band trat, wie auch schon beim letzten Mal, in roter Kleidung auf und sprühte nur so vor Harmonie und guter Laune. Kat Frankie begleitete vor ein paar Jahren Olli Schulz auf Tour, welcher freudig im Hintergrund der Bühne mitfieberte.  Zwei Stunden später stand Olli dann selbst auf der Bühne und wir lauschten aus der Ferne seinen alten und neuen Songs (neuste Platte: „Scheiß Leben, gut erzählt“) und seinen Anekdoten darüber, wie er seiner Tochter versuchte zu erklären, dass die AFD doof ist und sie deswegen deren Luftballons doch lieber nicht nehmen solle.

Wir hoffen, dass wir Euch einen kleinen Einblick in unsere Highlights verschaffen konnten und sind gespannt, was das Immergut im nächsten Jahr zu bieten hat.

Review Immergut 2017
Review Immergut 2016

Inken

Ich zeichne und gestalte gerne Dinge & Räume um, stöbere gerne rum, sei es in der Natur, Städten, auf Flohmärkten oder in Gesprächen. Außer Musik mag ich unter anderem Katzen, Kunst und Knuspermüsli. Ich höre Musik von Foals, Cage the Elephant, Abby, Django Django, Life in Film, Kurt Vile, Tame Impala, Balthazar, Say Yes Dog, Acollective, Xul Zolar, Talking to Turtles, Martin Kohlstedt, Talisco, Charity Children, Kasabian, Beatsteaks, Chet Faker, Deerhunter, Bonaparte, uvm.

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