Vorgestellt: [platzhalter!] aus Berlin | Interview

[platzhalter!] aus Berlin

Foto: Fanny Boehme

Wie schön, Euch endlich mal wieder eine Band aus dem wunderschönen Berlin vorstellen zu dürfen! Meine Damen und Herren, Vorhang auf für: [platzhalter!] Ihre Musik ist nichts für die zarten Gemüter unter uns, sie beamt mich gute 17 Jahre zurück in die Vergangenheit, als Crossover, Punk und Metal einen nicht unbedeutenden Teil in meinem Leben einnahmen. Hätte diese Band in dieser Zeit in meiner Heimat auf einem Bandfestival gespielt, wir wären durchgedreht – und zwar im Kollektiv. Ich fühle mich ein wenig an Such A Surge, die (alten) Fantas und jede Menge dazwischen erinnert. Seit 2011 sind die fünf auf diversen Bühnen unterwegs, haben an Bandwettbewerben teilgenommen und sind noch lange nicht müde. Weise, tiefsinnig, mit einer Prise Selbstironie und einer Suppenkelle Sarkasmus haben mir die Jungs ein paar Fragen beantwortet, lest und hört, was sie zu sagen haben.

Das Interview erfolgte per Mail.

Wer seid Ihr?
Was für eine Frage, wer wir sind?! In zwei, sechs oder acht Sätzen zu beantworten.. mhh!? Sagen wir mal so, [platzhalter!] sind fünf grenzdebil, im wahrsten Sinne des Wortes Musikverrücker und Lebemenschen. Wir haben drei Gemeinsamkeiten, zum einen offensichtlich, die Musik. Des Weiteren lange kräftebelebende als auch -zehrende Nächte voll von Schwafelei und Trunk. Als drittes ist uns gemein, das Essen, der Fraß, das Leibeswohl, denn wie schon Mutter sagte: „du kannst an allem sparen, aber nicht am Essen!“

Aber mal Spaß beiseite, wir haben einfach Bock auf Kreativität und Auseinandersetzung, jeder hat eine Meinung und wir leben auf Augenhöhe mit unseren Stärken und Schwächen. So arbeiten wir seit Tag eins und unsere Beziehung lebt davon und auch dafür. In diesem Geschäft lebst du nicht lang, wenn du nach innen hin nicht robust bist und gleichzeitig sensibel bist, dich nicht abhängig zu machen. So könnte man die Frage wer wir sind beantworten mit: Wir sind fünf Musiker!

Eure Musik in ein paar Worten/Sätzen:
Die Musik entsteht organisch in der Gruppe. Wir krempeln Ideen gerne zwei oder drei einmal um. Dabei entsteht ein Sound, der mal eingängig, mal gegenläufig oder gar unvorhersehbar ist, nicht einmal für uns. Einmal schrauben wir ein schnittiges, dynamisches Punkrock-Brett zusammen, ein anderes Mal ist es ein düsteres nachdenkliches Lied. In unserer Musik steckt viel Kraft, Engagement und Sensibilität. [platzhalter!] – eine Piñata mit einem Schnaps dazu.

Was treibt Euch an ausgerechnet diese Art Musik zu machen?
Es sind die Reibungen, Auseinandersetzungen untereinander und mit der Welt die unserem Sound Form geben, die biographischen Erfahrungen, deren Differenzen wir uns nun teilen. Es gibt politische Ebenen die unsere Leben beeinflussen, gesellschaftliche Leistungen die uns bedrängen, familiäre Spannungen die wir teilen, lange Nächte des Feierns und Arbeitens. Das ständige Gefühl, Arbeit als dauerhafte Tätigkeit im Kontext der Musik zu begreifen lässt uns alle einen Blaumann unter der Alltagskleidung tragen.

Zumindest einer von Euch wohnt in Neukölln?! Wo seid Ihr anzutreffen?
Überall und nirgendwo. Irgendwie kreiert Mensch sich ja selbst sein Berlin. Wir wohnen quer über Berlin verteilt. Dadurch haben wir natürlich diverse Zugänge in die Stadt. Die Orte wechseln zwischen typisch und untypisch. Das kann am Späti sein, im Untergrundszene- oder Mainstream-Club, in der Kneipe um die Ecke oder gar auf deiner WG-Party. Berlin bietet unglaublich pluralen Lebensentwürfen Platz, dem halten wir bei mit Respekt, Demut und Anerkennung. Wir tragen so zur Stadt bei und wer weiß, vielleicht unterhalten wir uns morgen bei irgendeiner Veranstaltung und stellen fest, dass wir uns über drei Ecken kennen. Das ist faszinierend und real!

Wovon handeln Eure Texte? Gibt es so etwas wie einen roten Faden?
Texte beziehungsweise Wörter, fungieren als Farben und Formen wie ein gemaltes Bild. Das sind unterschiedliche Szenen. Sie bewegen sich sowohl harmonisch zur Musik als auch heterogen. Manchmal als starke, kräftige oder einfach gehaltene Komposition, ein andermal diffus, fordernd oder verträumt. Sie sind für sich genommen eine Art Codierung, der Zugang unterscheidet sich von Mensch zu Mensch subjektiv. Was sie sind, ist kaum zu sagen, ein Versuch wäre: sie sind ein Beitrag zu Wunsch und Kritik am Leben; zu Anspruch und Realität.

Gibt es ein Album? Wenn nein, wann dürfen wir eins erwarten? Wenn ja, wo können wir es erwerben?
Wir waren im Sommer im Studio und haben eine EP aufgenommen, die im Winter erscheint. Sie wird über sämtliche Online-Plattformen erhältlich sein und physisch bei Konzerten. Ein spannender Schritt, den wir als Auftakt zu unserem Album sehen. Die aktuellen Infos findet ihr auf unserer Homepage.

Warum lohnt sich ein Konzertbesuch?
Eine Antwort könnte sein, uns sind die Musik und der Text und das Verschmelzen mit dem Publikum totaaal wichtig! Doch das stinkt und klingt wie vorher einstudiert. Ehrlich gesagt, wir wissen es selbst nicht, es passiert. Nach der Arbeit an allem sind wir da irgendwo in einem Kosmos unterwegs, den Mensch Live gesehen haben muss. Impulse werden zwischen Publikum und Band ausgetauscht, unser Sänger verschwindet im Publikum, taucht irgendwo wieder auf, die Keys tanzen auf und ab, die Drums nagen den Beat, Bass- und Gitarrensaiten schwingen und das Gesamtwerk schaukelt sich hoch!

Letztlich wird der Rahmen und das warum oder das wie oder was zur Nebensache und plötzlich kommst du am nächsten Tag bei der Lohnarbeit wieder zu dir und sagst, das war schön, was auch immer das war!

Sind neben den Oktober-Konzerten weitere Konzerte geplant? Festivals?
Konzerte sind Sinn und Konsequenz unserer Zusammenarbeit, wir lieben sie. Im Januar sind wir auf Tour durch den Norden Deutschlands und planen an einer weiteren durch
den Süden im Februar. Für die Festivalsaison können wir leider noch nichts genaues sagen.

Unsere Termine für den Oktober in Berlin

  • 23.10.14 Culture Container – 21 Uhr
  • 25.10.14 Die Küste (RAW) – 22 Uhr
  • 31.10.14 Werk 9 – 21 Uhr

Unsere Termine für die Januar-Tour

  • 12.01.15 Münster – tba
  • 14.01.15 Köln – MTC
  • 15.01.15 Hamburg – Pooca
  • 16.01.15 Dresden – Katy´s Garage
  • 21.01.15 Berlin – Comet (EP-Release Konzert)

Mögt sie auf Facebook, hört sie auf Soundcloud. Seht sie im folgenden Video:

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Angela

Ich mag Serien (Narcos, Ozark, Better Call Saul, The Crown, House Of Cards, Bloodline) das Tempelhofer Feld, mein Longboard, Flughäfen, Portugal, Senf, Jogginghose, Erdnusslocken, ausschlafen, frühstücken, euch und natürlich Musik. Hier kann ich euch Shura, Rhye, Rival Sons, Royal Blood, HÆLOS, MØ, Banks und SOHN ans Herz legen. Ich mag auch vieles nicht - z. Bsp. Fisch, vollgestopfte U-Bahnen oder kalte Füße.

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