Text: Yvonne Hartmann | Fotocredit: Paul Husband
Wie viele andere Künstler_innen könnten Low ihr 25-jähriges Bandbestehen mit einem sicherlich erfolgreichen Best-Of- Album oder einer Anniversary – Tour zelebrieren. Statt in Nostalgie zu versinken macht das Trio aus Duluth (Minnesota) allerdings das, was es am besten kann und begibt sich mit dem neuen Album „Double Negative“ zum elften Mal auf Klangexpedition.
1993 gegründet, setzten sich Low mit sehr langsamem, reduziertem Indierock und zweistimmigem Harmoniegesang vom damals expandierenden Grunge ab. Die Band wird schnell als Pioniere des Slowcore betitelt – eine Genrebezeichnung, die zufällig während eines Interviews entstanden sein soll, von der Band aber eher abgelehnt wird.
Nach ihrem Debütalbum „I Could Live in Hope“ (1994) und „Long Division“ (1995) erreichten sie 1996 mit „The Curtain Hits the Cast“ und einer ausgedehnten Tour ein größeres Publikum. Mit den nächsten drei Alben folgte der Labelwechsel von Vernon Yard zu Kranky. „Secret Name“ (1999) und „Things We Lost in the Fire“ (2001) wurden außerdem von Steve Albini (Nirvana, PJ Harvey) produziert. Nach der Veröffentlichung von „Trust“ (2002) und einer erfolgreicher Europa-Tour mit Radiohead entschied sich die Band allerdings zum Label Sub Pop zu wechseln, dem sie bis heute treu geblieben sind.
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Trotz Streitigkeiten, einer von Depressionen und Anspannung gezeichneten Welttournee 2005 und der Trennung vom langjährigen Bandmitglied Zak Sally (Bassgitarre) haben es Gründungsmitglieder Alan Sparhawk (Gitarre, Gesang) und Mimi Parker (Schlagzeug, Gesang) geschafft, ihren Frust in kreative Energie umzuwandeln und ihren Klangcocon stätig zu erweitern. Mit außergewöhnlichen minimalistischen Arrangements schaffen sie eine Klanglandschaft, in der melancholischer Gesang, verzerrte Gitarren und schmetternde Bässe in einer harmonischen Symbiose zusammen leben können. Dabei setzen Low immer wieder auch politische Statements, wie auf dem Album „Drums and Guns“ (2007), das eine Konfrontation mit dem Irak-Konflikt thematisiert.
Ihren Drang zur permanenten Weiterentwicklung und akribischen Soundauthentizität bewiesen die US-Amerikaner_innen unter anderem mit ihrem 2011 veröffentlichten Album „C’mon“, dessen Aufnahmen sie in eine Kirche verlegten, um ihm einen spirituelleren Sound zu verleihen.
Nach „The Invisible Way“ (2013) setzte das Trio mit „Ones and Sixes“ (2015) und „Double Negative“ (2018) wieder vermehrt auf minimalistische Kompositionen und Elektroelemente. Magisch, sphärisch, dynamisch, verzerrt, melancholisch, – auch die Konzerte von Low versprechen eine emotionale Achterbahnfahrt, auf die ihr euch mit Alan Sparhawk, Mimi Parker und Steve Garrington im Oktober begeben könnt. Denn die drei kommen für drei Konzerte nach Deutschland.
Low Deutschland-Termine 2018
08.10.18 – Leipzig, UT Connewitz
09.10.18 – Berlin, Festsaal Kreuzberg
10.10.18 – Bochum, Christuskirche
Low Deutschland-Termine 2019
05.02.19 – Erlangen, E-Werk
06.02.19 – Köln, Kulturkirche
07.02.19 – Frankfurt, Sankt Peter
08.02.19 – Hamburg, Uebel und Gefährlich
Diskografie:
1994 I Could Live in Hope
1995 Long Division
1996 The Curtain Hits the Cast
1999 Secret Name
2001 Things We Lost in the Fire
2002 Trust
2005 The Great Destroyer
2007 Drums and Guns
2011 C’mon
2013 The Invisible Way
2015 Ones and Sixes
2018 Double Negative