Konzert am 12.02.2017 im Astra Kulturhaus in Berlin
Text: Anne Teuscher | Fotos: Inken Petersen
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The Notwist bespielten am Sonntag das Astra – eine wunderbare Show!
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Am Sonntag, dem 12. Februar 2017, war es endlich soweit: The Notwist kamen mit ihrer aktuellen Tour nach Berlin ins ausverkaufte Astra und verzauberten mit ihrer Show die Menge. In meiner Ankündigung habe ich bereits über das Live Album „Superheroes, Ghostvillains + Stuff“ berichtet, welches letzten Oktober erschien. Während des Konzertes durften wir uns über viele Klassiker und Experimente freuen, die ebenso auf ihrer aktuellen Platte zu hören sind und einen Mix aus den bisherigen Platten darstellt.
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1115 – ein experimenteller Support
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Als wir das bereits gut gefüllte Astra betraten, stand das Elektro-Duo 1115 schon auf der Bühne, welches als Support mit von der Partie war. Die sich als Kraut-Rave-IDM bezeichnenden Musiker wurden in dem dunklen Raum von roten Mandalas begleitet, die von einem Kaleidoskop-ähnlichen Effekt durch einen Projektor an die Wand gestrahlt wurden. Einige Besucher_innen konnten den Sound für sich gewinnen und wippten mit oder legten eine kleine Tanzeinlage ein. Leider traf die Musik nicht ganz meinen Geschmack.
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Typisch Notwist
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Umso mehr freute ich mich, nachdem kurz nach 21 Uhr die sechs Herren von The Notwist auf die Bühne kamen, ihr Publikum begrüßten und sich auch schon an ihre zugehörigen Plätzen positionierten. Der Abend wurde mit Songs wie „Close To The Glass“, „Gravity“, „Pick Up The Phone“ und dem wunderschönen „One With The Freaks“ vollstens ausgedehnt. Immer wieder kamen Glockenrasseln zum Einsatz, die mal mehr oder weniger dominant ertönten und die Songs untermalten. An The Notwist schätze ich sehr ihre Vielfältigkeit: kein Konzert gleicht dem anderen und es sind immer wieder neue Facetten zu entdecken. Dazu trägt vor allem ihr Sound bei, welcher sich schlecht erklären lässt, da sie eine ganze Reihe an Instrumenten einfließen lassen und am Ende doch den typischen Notwist´schen Sound ausmacht. Hier werden neben Gitarre, Bass und Schlagzeug auch Synthies, elektronische Beats, Klänge eines Vibraphons und natürlich Markus´zarte Stimme vereint.
Ebenso ließen sie es sich nicht nehmen, die eine oder andere Technoeinlage zum Besten zu geben und z.B. „Run Run Run“ bis auf den letzten Ton zu strapazieren.
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Kleine Pannen und wilde Improvisationskünste
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Im Mittelteil des Konzertes kam es zu kleinen Zwischenfällen, da die Gitarre von Sänger Markus nicht ganz mitzumachen schien, sodass sich immer wieder ein Tontechniker auf die Bühne schlich, um das Problem zu beheben. So ganz wollte es aber nicht funktionieren, weswegen es zu unbeabsichtigten Improvisationen kam. Auch diese hatten ihren Charme und alle Bandmitglieder waren voll und ganz in ihrem Element. Es erweckte den Eindruck von einem noch wilderen Durcheinander und dennoch jubelte die Menge der Band zu und alle schienen es mit Humor zu nehmen. Nachdem die Gitarre immer noch störrisch war, entschuldigte sich Markus kurz und erzählte scherzhaft, dass er jetzt erst einmal 20 Minuten die Gitarre richtig stimmen muss. Aus 20 Minuten wurden dann doch nur gefühlte 20 Sekunden und schon ging es einen Daumen nach oben vom Sänger und ein Lächeln unter den Bandmitgliedern später weiter.
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Ein viel zu schnelles Ende
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Nach dem ganzen schönen Durcheinander erklangen erst einmal ruhigere Töne und „The Devil, You + Me“ wurde gespielt. So langsam nahte sich dann auch schon das Ende und die wortkargen Männer bedankten sich und verließen die Bühne. Zweimal kamen sie zurück auf die Bühne und beglückten ihre Fans mit einigen Songs, unter anderem „Consequence“ und „Gone Gone Gone“.
The Notwist haben es nach all den Jahren geschafft, auf dem Boden zu bleiben, was sie nur so sympathischer macht. Es war mir ein Fest, sie wieder einmal für ganze zwei Stunden genießen zu können!