Konzertbericht: Birdy im Astra Kulturhaus Berlin

Birdy Konzert Berlin Konzertbericht Foto Friederike Suckert MUSIKMUSSMIT
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  • Beitrag zuletzt geändert am:19. Oktober 2018
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Einen Song kannten wir aber alle und da war auch endlich mal jede_r still: „Skinny Love“.

Konzert am 05. Oktober 2016 im Astra Kulturhaus Berlin
Text und Fotos: Friederike Suckert

Als ich von Loft Concerts die Zusage bekommen habe, dass ich zu Birdy gehen kann, bin ich schon ein wenig ausgeflippt. Das nunmehr dritte Album der Zwanzigjährigen hat mich sehr beeindruckt, das junge Huhn ist so talentiert (meine Ankündigung könnt Ihr hier nachlesen). Als ich die Schlange vorm Astra sah war ziemlich schnell klar, dass viele Teenager auch meiner Meinung sind. Und Damen gesetzteren Alters. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber überrascht war ich irgendwie auch nicht. Die ersten drei Songs durfte ich ja im Fotograben verbringen und ich muss Euch jetzt mal ganz ehrlich sagen: das Gequietsche der Teenie-Mädchen hinter mir und die Geräuschkulisse generell ist enorm nervig. Wenn ich da auf die Bühne müsste, ich würde direkt wieder umdrehen.

Gelaber versaut Teenagern den Abend.

Das Problem im Astra ist ja, und ich werde nie müde, es zu erwähnen, der Sound und die dussligen Säulen. Ich mit meiner Platzangst stehe gern hinten, aber da siehst du nichts und außerdem hörst du alle Leute um dich herum labern. Eine absolute Unart: Birdy singt sich da vorn die Seele aus dem Leib und so ein unkonzentrierter alter Sack muss seine Begleitung mit geistigem Dünnschiss beeindrucken. Um ihn herum lauter enttäuscht schauende Gesichter, denn 15-jährige im Kuschelpulli werden dem Idioten sicher nicht sagen, dass er die Backen halten soll. Es ist also das alte Leid eines jeden Konzerts, aber bei dem hier tat es mir besonders leid, denn ich kann mir vorstellen, dass sich da so manch eine_r sehr drauf gefreut hat und die Eltern belatschern musste.

Birdy Konzert Berlin Konzertbericht Foto Friederike Suckert MUSIKMUSSMIT
Birdy aka Jasmine van den Bogaerde

Sie kam, sah, sang und redete nicht viel.

Kommen wir zum schönen Teil des Abends: Birdy. Nachdem der verrotzte, aber ausgesprochen charmante Lawrence Taylor (das haben die jungen Damen hinter mir gesagt!) mit seiner weißen Gitarre fertig war, kam die Frau der Stunde – Birdy – in einem blau-silbernen Glitzerkleid auf die Bühne, setzte sich an den Flügel und legte sehr konzentriert mit „Shadow“ los. Was für ein Organ! Liest man oft, ist aber wirklich so. Die Band bestand aus zwei Backroundsängerinnen, die auch Gitarre und Keyboard spielten, einer Flötistin, einem Drummer und einem Bass-Spieler. Lustig daran war, dass die Herren hinter dem Vorhang standen, nur die Frauen waren immer sichtbar.

Sie haben ihre großen Hits gespielt, ab und an griff Jasmine auch mal zur Gitarre und sang mit Lawrence ein Duett. Folk kannse also auch. Einmal hat sie angekündigt, dass der nächste Song etwas anders performt wird als üblich und dann gab es ein Mash-up mit Kate Bush’s „Runnig Up That Hill“. Das war ein bisschen niedlich, denn das Bühnenlicht war auf einmal ganz disco-mäßig unruhig, es gab einen kleinen Stroboeffekt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das junge Gemüse um mich rum den Song kannte. Einen Song kannten wir aber alle und da war auch endlich mal jede_r still: „Skinny Love“. Ich hatte Gänsehaut bis zur Kopfhaut. Das war wirklich unglaublich schön.
Im Großen und Ganzen war es ein schönes Ding, aber kein Highlight. Es hätte in einer anderen Venue richtig innig und nah werden können, aber so ist es ja nun mal.

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Friederike

In einer Höhle voller Bücher von Plattensammlern aufgezogen, sozialisiert in idyllischer Randbezirkplatte durch ABBA, Elvis und Nirvana, schulternwippend in die Kaschemmen und Tanztempel der Stadt gewankt, bin ich jetzt graduierte Popnutte. Schon immer eher Beobachterin als Macherin, frage ich, was die Entscheidung für das Künstlerleben so mit sich bringt.

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