Zitronen-Blaubeer Kuchen, Geburtstagskäffchen und Akustik-Session
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Text und Interview: Angela // Fotos: Stephan Noë
Ihr denkt, der Name ist Euch hier schon mal begegnet? Dann habt Ihr gut aufgepasst und mitgelesen. Im April hatten wir die drei von Downhill Willows (Mario, Kenneth und Stefan) hier im Blog schon mal vorgestellt, als ihre gleichnamige Debüt-EP erschienen ist. Nun hat man sich wieder vertrauensvoll an uns gewandt, um uns zu fragen, ob wir ihre „Paradox Fox Tour“ präsentieren möchten, die in Kürze startet. Was für eine Frage, natürlich wollten wir das! Und wir sind Stolz wie Oskar!
Wir, also Stephan und ich, dachten uns, dass es doch nett wäre, mal wieder auf Stippvisite zu gehen. Wie der Zufall es wollte, hatte Sänger und Bassist Kenneth an ausgerechnet dem Tag Geburtstag, der sich für einen Besuch anbot. Auf ein fröhliches Kuchenessen im Herzen Neuköllns waren wir also vorbereitet, dass der Zitronen-Blaubeer Kuchen so lecker schmecken würde, davon haben wir nicht einmal zu träumen gewagt. Eine Freundin war so lieb, die halbe Nacht in der Küche zu verbringen, um dieses Meisterwerk zu fabrizieren.
Nachdem wir über die Suche nach einem eigenen, besonderen Sound, Proberäume, Selbstvermarktung, die Vorzüge, als Band befreundet zu sein und allerlei andere Dinge geplaudert hatten, folgte die Fotosession und eine Live-Performance von „Trauma“. Schön war´s. Lecker war´s. Wir kommen wieder!
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Gästelistenplätze für das Konzert in Berlin zu gewinnen
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Am 23. September 2016 startet ihre Tour, wir verlosen für das Konzert im Berliner Musik & Frieden 1×2 Gästelistenplätze. Schreibt uns eine Mail mit den Stichworten Downhill Willows Berlin an win@musikmussmit.de. Einsendeschluss ist der 21. September 2016 // 14 Uhr. Es gelten wie immer unsere Gewinnspielbedingungen.
Downhill Willows – Paradox Fox Tour
23.09.2016 Berlin * Musik + Frieden
29.09.2016 Leipzig * Noch Besser Leben
30.09.2016 Dresden * Katy`s Garage
01.10.2016 Hamburg * Freundlich + Kompetent
02.10.2016 Bielefeld * Heimat + Hafen
04.10.2016 Brüssel * Café Kafka
05.10.2016 Aachen * Wild Rover
06.10.2016 Köln * Stereo Wonderland
07.10.2016 Solingen * Cobra Kantine
08.10.2016 Magdeburg * Campus Theater
04.11.2016 Ulm * Studentencafe
05.11.2016 Gießen * Café Amelie
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Wir machen schließlich Musik. Und die lebt von Emotionen.
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Lest nun die Antworten auf die Fragen, die ich dem Trio per Mail zugeschickt habe.
Seit April – unserem letzten Interview – hat sich einiges getan – Ihr geht mit Eurer aktuellen EP auf Paradox Fox Tour. Wie kam es zur Tour, war es schwer, geeignete Locations zu finden?
Kenneth: Nach unserer EP-Release gab es viele positive Reaktionen. Einige Locations haben uns gefragt, ob wir nicht bei ihnen spielen wollen. Mario hat eine kleine Booking-Agentur, mit der er schon für andere Bands Touren gebucht hat. Diesmal hat er für uns die Tour-Lücken geschlossen. Und dann haben uns noch unsere Freunde aus Ulm von Saela Music unterstützt. Der DIY Weg macht viel Arbeit, aber wir sind dadurch auch auf viel gutes Feedback gestoßen. Und ja, aktuell ist es schwierig als Band an gute Locations zu kommen. Zudem stellen sich dann noch weitere Fragen, wie: Wo schläft man? Gibt es überhaupt Gage? Kümmert sich jemand vor Ort um die Tontechnik? Viele Venues scheren sich nicht wirklich um die Künstler. Die wollen einfach nur einen weiteren Act in ihrem Programm. Wir hatten wirklich Glück und freuen uns jetzt darauf die Platte in den jeweiligen Städten zu präsentieren.
Wie ist bisher die Resonanz auf Eure EP und Eure Konzerte?
Mario: Wir waren total überrascht, dass sie mit so viel Begeisterung angenommen wurde. Die EP ist ja als Bestandsaufnahme unserer bisherigen Arbeit zu verstehen. Und es ist unsere Debut-EP, wir hatten also keinen Schimmer, wie die Resonanz sein würde. Es hat uns daher umso mehr gefreut, als wir gesehen haben, dass sie neben Deutschland auch in den USA und Südamerika bestellt und gestreamt wird. Einschlägige Blogs, die sich mit Noiserock und Shoegaze Musik beschäftigen, haben uns rezensiert. Internet-Radios spielen unsere Singles „Trauma“ und „Machines“. Teilweise wissen wir gar nicht, woher die unsere Musik haben. Wir haben nicht mal einen Vertrieb. Die Platte ist lediglich bei Bandcamp und auf den üblichen Onlineportalen. Beworben haben wir sie nur über Facebook. Vielleicht haben die beiden Videos zu den Singles etwas Aufmerksamkeit erzeugt. Wir haben uns zumindest sehr gefreut, dass die EP so gut ankommt.
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Gibt es bereits weitere, neue Songs, die Ihr live spielen werdet?
Mario: Ja, wir spielen noch zwei neue Up-Tempo Nummern, die in den letzten Monaten durch Jams in unserem Studio entstanden sind. Wir haben bereits bei den letzten Konzerten gemerkt, dass sie sehr zum Tanzen anregen.
Kenneth: Einer der Songs heißt „Trap“, also „Falle“, und dreht sich um die gesellschaftlichen Anforderungen, denen wir alle unterliegen: Buckel für dein Glück, lebe den Trend, entspreche den Idealen – sonst wirst du fallen gelassen.
Wann dürfen wir ein Album erwarten?
Mario: Oh, das ist schwer zu sagen. Geplant ist, dass wir nach der Tour durchatmen und dann Anfang nächsten Jahres im Studio an neuen Songs arbeiten. Da gibt es bereits zahlreiche Ideen, die alle in unserer Dropbox darauf warten ausgearbeitet zu werden. Am Ende des Prozesses soll dann ein Album oder eine weitere EP stehen. Wann das sein wird ist noch unklar. Wir lassen uns da selbst überraschen. Aktuell haben wir noch den Vorteil, dass uns kein Label im Nacken sitzt. Aber es wird auf jeden Fall nächstes Jahr etwas neues von uns geben.
Die EP habt Ihr in eurem Proberaum aufgenommen, den Ihr auch als Studio nutzen könnt – erzählt uns doch ein bisschen über diesen Prozess. Welches waren die Herausforderungen und seid Ihr auch heute noch mit dem Ergebnis zufrieden?
Kenneth: Stefan hat mit vielen Musiker Freunden ein Studio Proberaum aufgebaut, den wir heute auch als Band nutzen und weiterentwickeln. Unsere EP entstand eher zwischen Tür und Angel. Die meisten Text Ideen, habe ich immer unterwegs auf meinem Smartphone eingesummt, später auf Gitarre und Bass ausprobiert, mit Effekten kombiniert und dann direkt zu Hause aufgenommen. Was den anderen gefallen hat, haben wir dann gemeinsam im Proberaum weiterentwickelt und sind dann damit ins Studio. Stefan studierte zu der Zeit Audio Engineering, wodurch wir sehr kostengünstig auf hohem Level in guten Studio-Räumen aufnehmen konnten. Später haben wir dann alles in Ruhe abgemischt und ein Freund half uns beim Mastering. Mit dem Resultat sind wir heute noch sehr zufrieden. Aber wir freuen uns auch darauf, wieder etwas Neues auszuprobieren.
Ihr macht die komplette Promo selber – würdet Ihr diesen Teil gerne abgeben, um Euch voll und ganz der Musik widmen zu können oder meint Ihr, dass dieser Teil wichtig für Euch bzw. eine Band im Allgemeinen ist.
Mario: Oh, gute Frage. Es ist ein Dilemma. Auf der einen Seite hat man bei einer DIY-Band alles selbst in der Hand und kann es nach seinen eigenen Vorstellungen machen. Aber es geht halt auch viel Zeit dafür drauf, die man lieber im Studio verbringen würde. Und ja, wir haben manchmal keine Lust Zeitungen und Radios zu recherchieren, diese anzuschreiben, auf Antwort zu hoffen und so weiter und so fort. Also wenn jemand da draußen Lust hat, uns die Promoarbeit abzunehmen, meldet euch bei uns.
Worauf könntet Ihr bei Konzerten am meisten verzichten?
Stefan: Haha, schwere Frage. Da gibt es weniges… vielleicht die Distanz zwischen Publikum und Band. Ich mag es wenn man sich auf Augenhöhe begegnet.
Mario: Auf- und Abbau!
Kenneth: Auf den Abbau. Den Aufbau empfinde ich als meditativ und gibt mir Sicherheit. Aber nachdem Konzert würde ich mich lieber mit den Anwesenden unterhalten und mal ausschnaufen.
Wovon gibt es bei Konzerten grundsätzlich nicht genug?
Mario: Tanzende Menschen, Applaus, Kochende Stimmung! Das Gefühl, dass alle zusammen – Publikum, Band, Barjungs und -mädels und auch Veranstalter – gerade einen einzigartigen Moment erleben.
Stefan: Feedback zwischen uns und dem Publikum, eben was Mario beschreibt und Liebe die den Raum vibrieren lässt!
Kenneth: Publikum.
Ihr meintet, dass man als Band unbedingt befreundet sein sollte. Gibt es auch Schattenseiten einer „bandinternen Freundschaft“? Wenn ja, welche?
Mario: Ja, mir ist das wichtig. Wir sind eine Band und kein Projekt. Wir sind keine Berufsmusiker, die man buchen kann. Dadurch identifizieren wir uns alle zu 100% mit dem was wir machen. Klar, bei einigen Punkten müssen wir auch mal länger diskutieren, um uns zu überzeugen. Das ist vielleicht in Bands, die nicht befreundet sind und einen Chef haben, vielleicht einfacher. Aber das wäre nicht unser Stil. Bei uns darf es auch mal emotional zugehen, wie in jeder Freundschaft.
Stefan: Ich würde das jetzt nicht zum Dogma machen, von denen halte ich nichts. Jedoch ist uns das momentan das Wichtigste. Die Schattenseiten gehören eben auch dazu und da gibt es sicher welche, wenn man danach sucht. Die wichtigere Frage wäre hier womöglich, wie man Freundschaft definiert. Für mich ist das kein orgastischer Zustand von Dauerharmonie. Unterschiede und Konflikte sind eben genau das was das Gemeinsame für mich interessant machen.
Kenneth: Man muss nicht „unbedingt“ befreundet sein. Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Für uns ist aber eine emotionale Bindung sehr wichtig. Wir machen schließlich Musik. Und die lebt von Emotionen. Das interessante ist doch gerade, was entsteht, wenn unterschiedliche Persönlichkeiten, mit unterschiedlichstem Background, durch Musik eine Geschichte erzählen.
Wie sehen Eure Pläne für 2017 aus?
Mario: Viel Musik machen und Freude haben.
Stefan: Freundschaften mit anderen Bands schließen, gemeinsame Sache machen, kollaborieren… davon gibt es viel zu wenig in Berlin, ehrlich.
Kenneth: Realisieren, was so zahlreich im Kopf rumschwirrt. Mit den Jungs neue Orte entdecken. Aufrütteln!
Ein Leben ohne Musik wäre: NICHT LEBENSWERT / WIE EIN FILM OHNE SOUNDTRACK… EIGENARTIG.
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Weitere Hausbesuche bekommt Ihr in der Rubrik „Hausbesuch“.