Text und Fotos: Inken Petersen
Konzert am 07.02.2019 in Berlin, Astra Kulturhaus | Support: The Beths
Voller Vorfreude begab ich mich ins Astra zum angekündigten Death Cab For Cutie Konzert. Als Vorband hatten DCFC die Aucklander (Neuseeland) Band The Beths mitgebracht, die auf mich recht locker und lustig wirkten. Zum Beispiel stellte die Sängerin Elizabeth Stoke ihre Band als Death Cab For Cutie vor, was sicherlich nur die Anhängsel der Fans als voll genommen hatten. In der halben Stunde, die sie spielten, gewannen sie durch ihre lustige, schüchterne und sympathische Art und ihren schrammeligen Indierock mit hohem männlichen Backroundgesang sicher einige neue Fans.
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Gemischte Gefühle
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Das Konzert war ausverkauft, so wie man es von Death Cab erwartete. Um 21 Uhr kamen DCFC, alle in schwarz, auf die Bühne und eröffneten voller Power den Abend mit „I Dreamt We Spoke Again.“ Death Cab ist so eine Band, die ich schon seit Jahren höre. Sicherlich bin ich keiner der ältesten/längsten Fans, aber gewisse Erwartungen hatte ich an das Konzert natürlich trotzdem.
Mir fiel es im Nachhinein auf jeden Fall nicht ganz leicht, diese zuzuordnen und zu bewerten. Zum einen freute ich mich über ein paar neue Songs, vor allem aber riesig über die spät am Abend gespielten Lieder wie „Soul Meets Body“, „I Will Follow You Into The Dark“ und „Transatlanticism“, zum anderen störten mich ein paar Konzertgäste hinter mir, die sich an diesem Abend besser in eine Bar hätten setzen sollen, um über alles und jeden zu schnacken. Die Bühnen- und Lichtershow war wirklich schön und spannend wurde es vor allem, wenn Ben sich an das hintere Keyboard setzte, da man nicht genau wusste, was als nächstes passieren würde. Man merkte einfach, dass DCFC durch und durch Profis sind und beim Spielen kaum noch miteinander kommunizieren müssen. Das war schon beeindruckend.
Im nächsten Moment war ich vom Frontsänger Ben Gibbart so entsetzt, dass meine Begleitung und ich verdutzte Blicke austauschen mussten, um abzuchecken, ob der jeweils andere es ebenfalls soeben gesehen hatte, wie Gibbart zwischen seinem Gesang immer wieder auf den Boden spuckte und dabei kam nicht gerade wenig raus! Immer wieder griff er nach hinten zu seiner im Dunkeln leuchtenden Flasche, trank einen Schluck, sang und spuckte wenig später einen ganzen Schwall auf den Bühnenboden. Leider lenkte mich diese blöde Angewohnheit etwas von seinem eigentlich schönen Gesang ab.
Da ich ganz vorne stand, konnte ich außerdem beobachten, wie aus zwei Lüftern, die direkt vor Gibbart platziert waren, immer dann, wenn er tanzend vor dem Mikro sang und/oder Gitarre spielte, eine ordentliche Portion Luft gepustet wurde. Ich fragte mich, ob dies einen ästhetischen Zweck hatte oder einfach der Abkühlung diente, da Ben ganz schön dolle schwitzte. Ob nun Gepose oder zur Kühlung, so etwas können sich DCFC nach über 20 Jahren Erfahrung leisten.
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22 Jahre + 24 Songs = 2 Stunden
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Nach 20 Songs aus den verschiedensten Alben der bereits 22 Jahre bestehenden Band war es vorbei und die Cuties ließen sich noch etwas feiern, um erneut auf die Bühne zu treten. Weitere vier Songs folgten als Zugabe und gaben mir zu guter Letzt den Rest. Ein zweistündiges Konzert mit 24 Songs hatte ich auch schon lange nicht mehr erlebt.
Kommen wir noch ein mal auf „I Will Follow You Into The Dark“ zurück. Dieser Song war die erste Zugabe und nun wurden auch endlich die Geschwätzigen hinter uns still. Kann man schon mal still sein bei der Zugabe, wenn man fast 40€ für ein Ticket bezahlt hat, nicht? Jedenfalls war es still und nur das Summen oder Mitsingen des Publikums war zu hören. Auf diese Stimmung hatte ich gewartet.
Ich bin echt froh Death Cab endlich einmal gesehen zu haben, aber wahrscheinlich bleibt es bei dem einen Mal. Aber wer weiß, vielleicht war das Astra lediglich nicht der richtige Ort für dieses Konzert.