Zu Besuch bei Paper Spook in Kreuzberg | Interview

Paper Spook aus Berlin Interview Foto Stephan Noë MUSIKMUSSMIT

Sojamilchkaffee, Gitarren und ein bebendes Wohnzimmer

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Text und Interview: Angela // Fotos: Stephan Noë

Und weiter geht´s mit unserer Hausbesuch-Serie. Heute möchte ich Euch Paper Spook aus Kreuzberg vorstellen. Vergangenen Monat besuchten wir das Lo-Fi Elektro Punk Duo in ihrer gemeinsamen Wohnung, wo wir herzlich empfangen wurden. Nach einer ausgiebigen Wohnungsbegehung samt Gitarreninspektion machten wir es uns in ihrem Wohnzimmer und zugleich Proberaum gemütlich, wo wir mit einem extrem leckeren Milchkaffee (mit Sojamilch!) versorgt wurden.

David und Juju machen seit letztem Jahr gemeinsam Musik und haben nicht lange mit der Veröffentlichung ihrer Debüt EP gefackelt: „Midsummer Sensation“ ist im gleichen Jahr entstanden. Derzeit arbeiten die beiden an der Nachfolge-EP „Teenage Nightmare“, welche in kompletter Eigenregie produziert wird. Veröffentlicht wird die EP am 25. September 2016 digital und auf Kassette. Auch ist eine Tour geplant, die Ende September/Anfang Oktober starten wird. Wir halten Euch da natürlich auf dem Laufenden.

Nachdem wir also unseren Kaffee geschlürft und uns über die Vergänglichkeit und das Wiederaufleben von Modetrends, Gitarren und ihr musikalisches Schaffen geplaudert hatten, ging es im Wohnzimmer zur Sache. Die Gitarre wurde ausgepackt, der Drumcomputer angeschmissen und das Mikrofon in die Hand genommen. So durften wir im kleinen Kreise schon mal den Liedern „Plastic Doll“, „Popsickle“, „I Don’t Like You Very Much“ und „Teenage Nightmare“ lauschen, allesamt Tracks, die auf der neue EP zu finden sein werden. Beide legten sich mächtig ins Zeug, ein Wunder, dass niemand klingelte und fragte, ob´s nicht noch ein bisschen lauter ginge!

Lest hier ein Interview mit den beiden, das wir im Nachhinein schriftlich führten.

Paper Spook aus Berlin Interview Foto Stephan Noë MUSIKMUSSMIT
Live Session.

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Interview mit Paper Spook

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Hallo Ihr zwei, stellt Euch doch bitte vor – wer seid Ihr?
J: Hi. Ich bin Juju.
D: Und ich bin David.

Ihr seid ja beide keine gebürtigen Berliner. Was hat Euch in die Hauptstadt gezogen?
D: Also bei mir ist das recht einfach zu beantworten. Ich wollte schon immer mal nach Berlin ziehen und war gerade aus Prag nach Mainz zurück gezogen. Das war nicht gerade spannend. Dann hab ich Juju kennen gelernt und bin nach ein paar Monaten bei einem eigentlich-Besuch einfach da geblieben.

J: Ich bin vor ein paar Jahren direkt nach der Schule nach Berlin gezogen, um hier irgendwas Kreatives zu machen – ein bisschen was mit Mode, ein bisschen Grafik Design und irgendwas mit Medien. Aber letztendlich bin ich dann doch bei der Musik hängen geblieben. Berlin ist fabelhaft. Man kann hier sein wie und wer man mag ohne komisch angeschaut zu werden.

Wie seid Ihr zum Musikmachen gekommen?
D: Ich mache schon seit ich vier oder fünf Jahre alt bin Musik und habe seitdem das ein oder andere Instrument gelernt und in einigen Bands gespielt. Ich habe irgendwann als Teenager realisiert, dass Musikmachen für mich das Wichtigste ist und das ist auch seitdem mein Hauptfokus.

J: Ich habe als Kind Klavier gespielt und im Chor gesungen. Mit Samtkleid und Lackschuhen. Später wollte ich dann eine Musik PR Agentur gründen, um kleine Bands zu unterstützen. Dann habe ich aber doch erstmal wieder angefangen, selber Musik zu machen und mit David zusammen Paper Spook gegründet. Mal sehen, was da sonst noch so kommt, wenn ich mal groß bin.

In ein paar Worten: wie würdet Ihr Eure Musik beschreiben?
J: Paper Spook klingt wie vergiftetes Hartplastik mit Zuckerstreuseln.

D: Wir vereinen eigentlich so ziemlich alles was wir gerne mögen. Frühen 70er Punk, Glam Rock, Synth Pop, Hip Hop, mit einem frischen Hauch Lo-Fi Beats.

Ihr habt im letzten Jahr Eure Debüt-EP “Midsummer Sensation” veröffentlicht. Derzeit arbeitet Ihr mit Hochtouren an dem Nachfolger “Teenage Nightmare”. Ihr meintet, jetzt ist “alles neu”, inwiefern hat sich Euer Sound verändert?
D: Wir haben Anfang des Jahres beschlossen, dass wir weg von dem Bandgedanken lieber alles zu zweit machen wollen. Der Rest hat sich eigentlich von alleine ergeben – wir haben eine Drum Machine genommen, Beats gebastelt und reihenweise Instrumente rausgeschmissen. Zum Schluss blieb nur noch eine Gitarre, Gesang und die Drum Machine übrig. Vorher klang alles eher nach einer 60s Bubblegum Psych Pop Band, jetzt klingt es mehr nach New York Dolls mit weiblichen Vocals und Drum Machine.

Ihr produziert Eure Musik in Eigenregie zu Hause. Welche Vor- und/oder Nachteile bringt das mit sich?
D: Das hat eigentlich quasi nur Vorteile. Wir können jederzeit wann wir wollen auch schon direkt morgens beim Kaffee loslegen. Und da ich mindestens genauso gerne wie auf der Bühne zu stehen oder Songs zu schreiben, Musik produziere und mische, macht mir das auch einfach Spaß und ich würde es gar nicht an jemand anderen abgeben wollen, haha.

J: David versteht mein komisches Hirn. Wenn ich zu welcher Tages- oder Nachtzeit auch immer eine Idee habe, kann David daraus direkt etwas basteln. Wir sind super flexibel und sparen Geld.

Paper Spook aus Berlin Interview Foto Stephan Noë MUSIKMUSSMIT

Gibt es eine Band, mit der Ihr gerne mal auf Tour gehen würdet? Wenn ja, welche und warum genau diese Band?
J: Mit Peaches und den Jungs von The Garden. Ich mag Bands, die im Herzen Punk sind und daraus etwas Neues kreieren. Ich denke, mit so vielen verrückten Köpfen kann man eine Menge Spaß haben

D: Da würd‘ ich mitkommen.

Welche Alben hört Ihr, wenn Ihr mies drauf seid?
J: „Never Mind the Bollocks: Here’s the Sex Pistols“. Alice Cooper – „Welcome to my Nightmare“ / „Lace and Whiskey“, „The Eyes of Alice Cooper“, „Dirty Diamonds“, From the Inside
D: Alles von KISS. Vor allem das 1973 s/t und „Alive II“. Guns N‘ Roses – „Use Your Illusion I + II“.

Bitte vervollständigt diese Sätze:

Wenn unsere Musik eine Farbe wäre, so wäre sie Silber, weil sie gleichermaßen klassisch und futuristisch ist. Mit Trash Faktor und Glam Attitüde.

Ein Leben ohne Rock´n´Roll wäre…
D: mehr Sex und weniger Geldsorgen.
J: Beige.

Nicht ohne unsere/n Standmixer, denn ohne Standmixer keine Shakes.

Was möchtet Ihr uns noch mit auf den Weg geben?
Finger weg von den Drogen und immer schön den Spinat essen.

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Mehr Informationen

Veröffentlichungen
2015 Midsummer Sensation EP
2016 Teenage Nightmare EP

Live
23.09. DE – BIELEFELD – C.ULT
24.09. DE – LEIPZIG – NOCH BESSER LEBEN
27.09. DE – KÖLN – BLUE SHELL
04.10. FR – PARIS – POP IN
06.10. CH – OLTEN – COQ D‘OR
07.10. CH – ST.GALLEN – TREPPENHAUS
08.10. FR – VALENCE – MISTRAL PALACE
13.10. ES – BARCELONA – CARA B

Angela

Ich mag Serien (Narcos, Ozark, Better Call Saul, The Crown, House Of Cards, Bloodline) das Tempelhofer Feld, mein Longboard, Flughäfen, Portugal, Senf, Jogginghose, Erdnusslocken, ausschlafen, frühstücken, euch und natürlich Musik. Hier kann ich euch Shura, Rhye, Rival Sons, Royal Blood, HÆLOS, MØ, Banks und SOHN ans Herz legen. Ich mag auch vieles nicht - z. Bsp. Fisch, vollgestopfte U-Bahnen oder kalte Füße.

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