Nicht verpassen: Nick Cave & The Bad Seeds im Oktober auf Tour

Nick Cave and The Bad Seeds auf Tour 2017
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  • Beitrag zuletzt geändert am:11. Oktober 2017
  • Beitrags-Kategorie:Musik
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  • Lesedauer:4 min Lesezeit

Foto: obs/MCT Agentur GmbH/Pressefoto

„I think I’m losing my voice“ (Ich glaube ich verliere meine Stimme) gesteht ein verletzter, in sich gekehrter und trauernder Nick Cave. Damit meint er wohl weniger sein Singvermögen als eine innere Lähmung, eine Starre als Resultat eines Traumas, das nicht in Worte zu fassen ist – der Verlust des eigenen Kindes.

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One More Time With Feeling

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Durch den plötzlichen und tragischen Tod seines 15-jährigen Sohnes Arthur wurde der ursprünglich als Making-Of geplante Dokumentarfilm One More Time With Feeling zu einem aufklärenden Gefährten des neuen Nick Cave & The Bad Seeds Albums Skeleton Tree. Die edle schwarz/weiß Doku von Andrew Dominik ist ein Blick hinter die Kulissen einer Band, die ihr neustes und schwierigstes Album aufnimmt. Und gleichzeitig ist sie das künstlerische Trauertagebuch eines gebrochenen Nick Cave und seiner Frau Susie BickOne More Time With Feeling ist emotional, privat, hinterlässt Gänsehaut, ein Nichts in der Magengegend und gibt dennoch ein Stück Hoffnung.

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„I lost belief in myself…me and Susie looked away for a second and fucked up“ (Ich habe den Glauben an mich selbst verloren… Susie und ich haben eine Sekunde lang nicht aufgepasst und es vermasselt). Trauer, Ratlosigkeit, Selbstzweifel und Orientierungslosigkeit manifestieren sich in Mimik und Stimme von Cave und seiner Frau und sind für den/die Zuschauer_in nur schwer zu ertragen. Gleichzeitig strahlt das Paar eine Stärke aus, die man wohl nur durch ein so einschneidendes Ereignis wie den Verlust eines geliebten Menschen erlangen kann. Cave erklärt, Susie und er hätten irgendwann beschlossen wieder glücklich zu sein. Die Band wirkt wie eine zweite Familie, eine noch näher zusammengerückte Einheit, die ohne viele Worte ihre Anteilnahme wie selbstverständlich mit einer enorm konzentrierten, andächtigen Spielweise ausrückt.

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Skeleton Tree – ein Stück künstlerische Trauerarbeit

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Auch ihr 2016 erschienenes 16. Album Skeleton Tree reflektiert diesen Spagat zwischen emotionaler Schwere und Mut zum Weitermachen. Die teilweise schon vor Arthur‘s Tod (2015) entstandenen Songs scheinen nach dem schrecklichen Verlust eine neue Bedeutung bekommen zu haben. Es sind Geschichten von Prostituierten, Junkies, Gesetzlosen, aber ein Teil von Arthur steckt in allem was auf Skeleton Tree passiert.

In Girl in Amber singt Cave mit zittriger Stimme „I knew the world it would stop spinning now since you’ve been gone” (Ich wusste die Welt würde aufhören sich zu drehen, jetzt da du weg bist). „In love I love you love I love you love…“ legt sich in Magneto wie ein Mantra über atmosphärische Klänge. Mit „Nothing really matters when the one you love is gone“ (Nichts hat mehr Bedeutung, wenn derjenige, den du liebst geht) und einer trockenen, zerbrechlichen Stimme wird I Need You zum stärksten und emotionalsten Song des Albums.

Skeleton Tree klingt wie eine Art Therapie, eine künstlerische Schmerzverarbeitung. Im gleichnamigen Song beendet Cave das Album mit „And it’s alright now“ (Und es ist jetzt in Ordnung). Der Schmerz wird immer bleiben, aber man akzeptiert ihn, lernt damit zu leben und ist bereit ein neues Kapitel aufzuschlagen.

One More Time With Feeling wurde 2016 zum Albumrelease in rund 800 Kinos auf der ganzen Welt ausgestrahlt und ist ab dem 3. März 2017 diesen Jahres auf DVD erhältlich.

Zum ersten Mal nach dem tragischen Verlust sind Nick Cave & The Bad Seeds 2017 auch wieder auf Tour. In Berlin machen sie am 22. Oktober 2017 Halt. Der Kartenvorverkauf startet am 17. Februar um 10:00 Uhr.

>Nick Cave & The Bad Seeds in Berlin
Wann? Sonntag, 22.10.17
Wo? Max-Schmeling-Halle

Weitere Tourdaten
07.10.2017 Frankfurt – Jahrhunderthalle
09.10.2017 Hamburg – Sporthalle
12.10.2017 Düsseldorf – Mitsubishi Electric Halle
02.11.2017 München – Zenith

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Yvonne

Immer in Bewegung, am liebsten mit Board auf Asphalt, Schnee oder Wasser, mit Kamera vor und hinter der Bühne oder mit Freunden auf der Tanzfläche. Stets von Fernweh geplagt. Wahl-Halbspanierin. Serienjunkie. Ich liebe die Symmetrie, meinen Hund und Ajonesa. Seit meinem ersten Konzertbesuch (Michael Jackson) mit 12 Jahren sind Konzerthallen und Festivalgelände mein zweites Wohnzimmer. Dabei beschränke ich mich ungern. Ich mag (fast) alles, von Rock über Jazz und Hip Hop bis Elektro. Ihr findet mich auch auf Instagram.

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